Altersbedingte Makuladegeneration

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine Erkrankung, bei der die Netzhaut im Auge im Bereich des gelben Flecks zunehmend geschädigt wird, was zu Sehstörungen führt.

Was ist die altersbedingte Makuladegeneration?

In der westlichen Welt stellt die Makuladegeneration die häufigste Ursache für schwere Beeinträchtigungen des Sehvermögens dar. Wenn die Krankheit ungehindert fortschreiten kann, wird das zentrale Gesichtsfeld zerstört, während man seitlich noch eher sehen kann. Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine Erkrankung, bei der die Netzhaut des Auges im Bereich des gelben Flecks zunehmend geschädigt wird. Die ersten Veränderungen machen sich oft durch verschwommenes Sehen bemerkbar, das Gesehene erscheint verzerrt, gerade Linien erscheinen gebogen und beim Lesen fallen sozusagen bestimmte Buchstaben weg. Der gelbe Fleck ist der Bereich der Netzhaut, an dem das schärfste Bild entsteht. Bei der Makuladegeneration ist meist vor allem das zentrale Gesichtsfeld beeinträchtigt: Schauen die Betroffenen z. B. eine Person an, verschwimmt deren Gesicht, während die Umgebung noch gut zu erkennen ist.

In Europa leiden etwa 2 % der Menschen an einer altersbedingten Makuladegeneration. Die Häufigkeit nimmt ab einem Alter von 50 Jahren mit jedem Jahrzehnt zu. Frauen sind möglicherweise etwas häufiger betroffen als Männer.

Ursache

Die Krankheit lässt sich nicht durch einen einzelnen Faktor erklären. Es kommt aus verschiedenen Gründen zu einer allmählichen Zerstörung der Pigmentzellen und der lichtempfindlichen Zellen in der Netzhaut des Auges (Retina). Die Pigmentzellen haben eine Vielzahl von Funktionen und sind u. a. wichtig für die Entsorgung von Bestandteilen gealteter Zellen, den Flüssigkeitshaushalt verschiedene Schichten der Aderhaut des Auges und die gesunde Funktion verschiedener Zellen. Sind die Pigmentzellen geschädigt, so bilden sich zunehmend kleinste Fettablagerungen und sogenannte Drusen (kleine gelbliche Herde) im Bereich der Aderhaut des Auges aus. 

Verschiedene erbliche Faktoren spielen eine Rolle bei der Entwicklung der altersbedingten Makuladegeneration. Außerdem ist Rauchen als Risikofaktor nachgewiesen, und es besteht wie erwähnt ein Zusammenhang mit dem Alter. Bei hellhäutigen Menschen tritt diese Augenerkrankung häufiger auf als bei solchen mit dunkler Haut. Außerdem können extreme Lichtexposition und die Ernährung das Risiko für die Makuladegeneration erhöhen bzw. beeinflussen. Empfohlen wird also eine ausgewogene, gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie der Verzicht auf Rauchen. Es hat sich auch gezeigt, dass die regelmäßige Einnahme bestimmter Vitamine (u. a. Vitamin C und E) und Mineralstoffe (z. B. Zink) schützend wirkt und auch in frühen Stadien einer altersbedingten Makuladegeneration hilfreich ist. Späte Stadien werden hiervon jedoch nicht mehr beeinflusst.

Die Makuladegeneration wird in zwei verschiedene Formen eingeteilt. Die so genannte „trockene Form“ tritt bei 80–90 % aller Betroffenen auf. Dieser Zustand entwickelt sich langsam und führt zu einem allmählichen Verlust des Sehvermögens über viele Jahre hinweg. Hier bildet sich die Netzhaut im Bereich der entstandenen Drusen langsam zurück (Atrophie) und verliert damit ihre Funktion.

Die zweite Variante wird als „feuchte AMD“ bezeichnet und macht 10–20 % aller Fälle aus. Sie beruht auf einem anormalen Wachstum von Blutgefäßen direkt unter der Netzhaut, was zu Schwellungen (Ödem) unter der Netzhaut und kleinen Blutungen führen kann. Folge ist ein rascher Verlust des Sehvermögens; diese Form ist also im Hinblick auf das Risiko von Gesichtsfeldausfällen der gefährlichere Zustand. Bei dieser Krankheit kann man allerdings mittlerweile mit modernen Behandlungsmethoden das Fortschreiten verlangsamen oder aufhalten.

Diagnostik

Bei Verdacht auf eine Makuladegeneration sollte unbedingt eine augenärztliche Untersuchung durchgeführt werden. Mit einer Kombination aus Sehtests und speziellen Netzhautuntersuchungen kann der Augenarzt in der Regel schnell eine zuverlässige Diagnose stellen.

Behandlung

Es gibt keine wirksame Behandlung für die trockene Makuladegeneration; wichtig ist jedoch ein Rauchverzicht, weil Rauchen das Fortschreiten beschleunigt. Eine zusätzliche Gabe von verschiedenen Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidanzien kann in der Anfangsphase nützlich sein, später nicht mehr. Lassen Sie sich hier von Ihrem Arzt genau beraten.

Es wurde festgestellt, dass einige der Patienten mit trockener Makuladegeneration die feuchte Form entwickeln können, mit einem schnelleren Verlust des Sehvermögens (enorme Einschränkung innerhalb von 6–12 Monaten). Bei trockener Makuladegeneration werden daher regelmäßige Kontrolluntersuchungen empfohlen, um diese Veränderungen zu entdecken. Patienten können selbst eine derartige Entwicklung entdecken, indem sie zu Hause ihr Sehvermögen regelmäßig mit dem Amsler-Gitter-Test untersuchen.

Die feuchte Degeneration kann behandelt werden. Es hat sich gezeigt, dass mit der Injektion eines Medikaments, das das Wachstum von Blutgefäßen hemmt, in die Augenhöhle das Fortschreiten der Erkrankung die Entwicklung stoppen kann und sogar dazu führen kann, dass der Patient eine gewisse verlorene Sehtüchtigkeit zurück erhält. Die Behandlung erfordert wiederholte Injektionen unter Betäubung ins Auge. Die verwendeten Substanzen hemmen die Wirkung eines Wachstumsfaktors für Blutgefäße im Auge, der bei dieser Form der Makuladegeneration vermehrt gebildet wird. Diese Therapie wird als 1. Wahl für die feuchte Makuladegeneration empfohlen.

Für bestimmte Patienten kommt auch eine Therapie infrage, mit der die überzähligen Blutgefäße mittels Hitze bzw. Laser gezielt zerstört werden. Sie führt jedoch u. U. zu Narben, die Gesichtsfeldausfälle zur Folge haben. Ihr Augenarzt wird Sie darüber informieren können. 

Für beide Formen der Makuladegeneration ist es hilfreich, für gute Beleuchtung zu sorgen. Starke Brillen, eine Lupe oder auch andere Sehhilfen sind oft hilfreich. 

Vorbeugende Therapie

Das können Sie für Ihr Augenlicht tun:

In einer 2017 publizierten Untersuchung fanden Forscher Hinweise darauf, dass Menschen mit beginnender altersbedingter Makuladegeneration deren Verlauf wahrscheinlich durch die Einnahme bestimmter Vitamine (Vitamin C, E und Beta-Karotin) und Mineralstoffe (Zink) verlangsamen können. Wahrscheinlich eignen sich bestimmte Dosierungen dieser Zusatzstoffe besonders gut; lassen Sie sich hier von Ihrem Arzt beraten. Raucher allerdings sollten kein Beta-Karotin einnehmen, da dies das Risiko für Lungenkrebs erhöht. Vermutungen, dass auch Omega-3-Fettsäuren (Fischöl) vor weiterer Verschlechterung der Krankheit schützen könnten, haben sich in einer neuen Studie nicht bestätigt.

Prognose

Die Erkrankung betrifft einen kleinen Teil der Netzhaut, wo das sogenannte zentrale Gesichtsfeld wahrgenommen wird. Das periphere Sehen wird nicht angegriffen. Die Makuladegeneration führt also nicht zur Erblindung, sondern zum Ausfall des Sehvermögens im zentralen Gesichtsfeld. Das Orientierungssehen, und zu einem gewissen Grad das räumliche Sehen, können aufrecht erhalten werden, aber die Fähigkeit zu lesen, Auto zu fahren und dergleichen, verschlechtert sich mit der Zeit und dem Fortschreiten der Erkrankung. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, ob es noch sicher ist, wenn Sie Auto fahren. 

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  • Susanne Meinrenken, Dr. med., Bremen

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References

Based on professional document Makuladegeneration. References are shown below.

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