Schnarchen

Das Geräusch beim Schnarchen entsteht dadurch, dass das weiche Gewebe in Gaumen und Rachen im Luftstrom der Atmung vibriert. Während des Schlafs wird der Rachen enger, weil die Muskulatur der Rachenwände erschlafft; daher strömt die Luft schneller durch den Rachen und erzeugt die störenden Geräusche.

Was ist Schnarchen?

Während des Schlafs wird der Rachen enger, weil die Muskulatur der Rachenwände erschlafft. Bei der Atmung strömt die Luft daher schneller als sonst durch den Rachen. Die Geräusche beim Schnarchen entstehen dadurch, dass die weichen Gewebe in Gaumen und Rachen durch den schnellen Luftstrom beginnen zu vibrieren bzw. schnell zu flattern. Die Geräusche können sehr laut werden.

Bei einigen Schnarchern wird der Atemweg so eng, dass dies zu kurzen Atemaussetzern führt, der sogenannten obstruktiven Schlafapnoe. Kommt es beim starken Schnarchen zu Sauerstoffmangel im Schlaf, bedeutet dies für den Körper eine Stressreaktion. Folgen sind manchmal heftige Träume, bei sehr deutlichem Sauerstoffmangel wachen die Betroffenen plötzlich auf, evtl. mit starkem Herzklopfen

Häufigkeit

Etwa 60 % aller Männer und 45 % aller Frauen im Alter zwischen 45 und 54 Jahren schnarchen regelmäßig, so eine Studie, und rund 10 % der Kinder schnarchen.

Mehr als die Hälfte der Partner, die in einem Bett mit einem Schnarchenden/einer Schnarchenden schlafen, fühlen sich dadurch gestört. Rund ein Drittel berichtet über (zeitweise) Beziehungsprobleme infolge des Schnarchens.

Beurteilung des Schnarchens

Ein eher leises regelmäßiges Geräusch beim Ein- und Ausatmen, das weder den eigenen Schlaf noch den der Partnerin/des Partners stört, ist ganz normal und kein Grund zur Besorgnis. Schnarchen kann aber so intensiv sein, dass die Lebenspartnerin oder der Lebenspartner nicht mehr im selben Bett oder Zimmer schlafen können und/oder Beziehungsprobleme auftreten.

Eine Schlafapnoe kann ein gesundheitliches Risiko bedeuten: Die regelmäßigen vorübergehenden Atemaussetzer können zu einer verminderten Aufnahme von Sauerstoff führen. Die Patienten schlafen meist sehr unruhig, und der Schlaf ist meist wenig erholsam. Außerdem erhöht eine nicht behandelte Schlafapnoe das Risiko für Bluthochdruck, Schlaganfall und Herzinfarkt.

Was sind mögliche Ursachen?

  • Schnarchen ohne definierte Ursache
    • Ist sehr weit verbreitet und als normales Phänomen zu betrachten. Es tritt bei Übergewichtigen häufiger auf, allerdings sind Personen jeglichen Körpergewichts betroffen. Schnarchen kann eine große soziale Belastung darstellen.
    • Ratschläge zur Eigenbehandlung: Gewichtsreduktion bei Übergewicht, Schlafen auf der Seite, Vermeidung von Alkoholkonsum vor dem Zubettgehen. Bei massiven Beschwerden kann eine Operation notwendig werden und bei einigen Betroffenen zu einer Besserung führen.
  • Verstopfte Nase
    • Die Ursachen für eine verstopfte Nase können eine Infektion, Allergie, Polypen, eine schiefe Nasenscheidewand, Geschwulste oder vergrößerte Rachenmandeln sein. Eine Erkältung heilt von selbst aus, Polypen u.Ä. können eine Operation erforderlich machen.
  • Vergrößerte Mandeln bei Kindern
    • nächtliche Atembeschwerden als Folge vergrößerter Mandeln
    • Das Kind schläft schlecht, schnarcht und kann Atemaussetzer haben. Dies kann zu Müdigkeit führen, damit verbunden können Schwierigkeiten in Schule oder Kindergarten auftreten. 
  • Adenoide (Vergrößerung der Rachenmandel)
    • Adenoide sind ein normaler Bestandteil des im Rachen vorhandenen Lymphgewebes.
    • Diese Kinder können unruhigen Schlaf mit nächtlichem Husten haben, schnarchen und eventuelle Atemaussetzer haben (Apnoe).
  • Schlafapnoe-Syndrom
    • Tritt am häufigsten bei übergewichtigen Männern mittleren Alters auf.
    • Etwa 10 % aller Personen, die stark schnarchen, leiden an einer Schlafapnoe.
    • Ist durch starkes Schnarchen und Phasen ohne Atmung (Apnoe) gekennzeichnet, wobei zugleich tagsüber verstärkte Müdigkeit bzw. ein deutliches Schlafbedürfnis bestehen.

Was können Sie selbst tun?

Tipps für Betroffene, die andere mit „normalem“ Schnarchen stören

  • Schlafen Sie auf der Seite oder mit etwas höher gelagertem Oberkörper.
  • Übergewicht verschlimmert die Beschwerden, das Gewicht sollte reduziert werden.
  • Alkoholkonsum oder die Einnahme von Schlaftabletten wirken sich sehr negativ aus, da beide Muskeln auch im Rachenraum entspannen, die Atemwege also noch stärker verengen.
  • Rauchen Sie? Sie sollten aufhören!
  • Sorgen Sie für Frischluft im Schlafzimmer und eine nicht zu hohe Temperatur.

Wann sollten Sie ärztlichen Rat suchen?

  • Bei Müdigkeit am Tag oder der Neigung zum Einschlafen, etwa beim Autofahren
  • Auch wenn man andere nachts zu sehr stört, könnte eine Beratung bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt hilfreich sein.

Die ärztliche Untersuchung

Anamnese

Die Ärztin/der Arzt kann Ihnen folgende Fragen stellen:

  • Schlafen Sie gut in der Nacht? Oder wachen Sie ständig auf?
  • Sind Sie tagsüber auffallend müde?
  • Schlafen Sie tagsüber manchmal plötzlich unkontrolliert ein?
  • Wie erlebt der Lebenspartner/die Lebenspartnerin das Schnarchen?
  • Haben Sie Atemaussetzer, wenn Sie nachts schlafen?
  • Leiden Sie an einer andauernd verstopften Nase?

Ärztliche Untersuchung

  • Normalerweise ist die sorgfältige Untersuchung des Nasenrachenraums ausreichend, wobei die Ärztin/der Arzt genau auf mögliche Auffälligkeiten auch des Kiefers, der Zunge, Mundhöhle etc. achtet.

Weitere Untersuchungen

  • In schwerwiegenden Fällen kann eine Untersuchung in einem Schlaflabor notwendig sein.

Überweisung an einen Spezialisten oder in ein Krankenhaus

  • Wenn Kinder ausgeprägt schnarchen, kann es im Falle vergrößerter Polypen oder Rachenmandeln angebracht sein, eine Operation zu erwägen.
  • Bei Erwachsenen ist die Wirkung einer Operation sehr unsicher, aber ein Versuch kann sich lohnen, da ständig neue Formen der chirurgischen Therapie entwickelt werden.
  • Bei Verdacht auf Schlafapnoe sollten Sie in eine auf Schlafmedizin spezialisierte Praxis überwiesen werden.

Weitere Informationen

Autoren

  • Susanne Meinrenken, Dr. med., Bremen

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References

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  1. Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Schnarchen bei Erwachsenen: Diagnostik und Therapie. AWMF-Leitlinie Nr. 017-068. Stand 2019. www.awmf.org
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