Melasma (Chloasma)

Zusammenfassung

  • Definition:Erworbene Hyperpigmentierung in sonnenexponierten Arealen der Haut.
  • Häufigkeit:Frauen sind viel häufiger als Männer betroffen. Prävalenz in Schwangerschaft bis zu 30 %.
  • Symptome:Asymptomatische Hyperpigmentierung, lediglich kosmetische Beeinträchtigung.
  • Befunde:Hell- bis dunkelbraune Hyperpigmentierung der Haut mit unscharfer Begrenzung und meist symmetrischem Auftreten in sonnenexponierten Arealen (Gesicht, Handrücken).
  • Diagnostik:Blickdiagnose.
  • Therapie:Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor. In ausgeprägten Fällen medikamentöse Behandlung; topisches Hydroquinon Medikament der Wahl.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Erworbene Hyperpigmentierung in sonnenexponierten Arealen der Haut
  • Gehört zur Krankheitsgruppe der lichtbedingten Hautalterungen.1
  • Synonym: Chloasma (bei Auftreten während Schwangerschaft)

Häufigkeit

  • Prävalenz
    • in der Gesamtbevölkerung Prävalenz etwa 1 %2
    • Bis zu 30 % aller Schwangeren sind betroffen.1
  • Alter, Geschlecht und Hauttyp3
    • vor allem bei Frauen im gebärfähigen Alter
    • Verhältnis Frauen zu Männern bis 39:1
    • vermehrtes Auftreten bei Hauttyp III und IV nach Fitzpatrick (Mischtyp und mediterraner Typ)

Ätiologie und Pathogenese

  • Multifaktorielle Genese mit Kombination aus:
    • Exposition gegenüber Sonnenlicht (wichtigster Faktor)
    • Einfluss weiblicher Hormone und
    • genetischer Prädisposition.
  • Immunhistochemische Untersuchungen der Läsionen zeigen u. a. eine Überexpression von:
    • Östrogen-Rezeptoren
    • Rezeptor-Tyrosinkinasen (Angriffspunkt für Hydroquinon, siehe auch Therapie)
      • durch Aktivierung vermutlich gesteigerte Melanogenese.

Prädisponierende Faktoren

  • Positive Familienanamnese (in über 60 % der Fälle)4
  • Weibliches Geschlecht
  • Exposition gegenüber Sonnenlicht
  • Medikamenteneinnahme
    • Antidepressiva
    • orale Kontrazeptiva
  • Schwangerschaft
  • Dunklere Hauttypen3

ICPC-2

  • S08 Hautfarbe verändert

ICD-10

  • L81.1 Chloasma (Melasma)

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • Blickdiagnose
    • Asymptomatische hell- bis dunkelbraune Hyperpigmentierung der Haut mit unscharfer Begrenzung und meist symmetrischem Auftreten in sonnenexponierten Arealen (Gesicht, Handrücken)1
    • typischerweise bei Frauen in Schwangerschaft
      Melasma
      Melasma

Differenzialdiagnosen

Anamnese

  • Plötzliches Auftreten von symptomloser Hyperpigmentierung, in der Regel an sonnenexponierten Arealen bei Frauen im gebärfähigen Alter
  • Verstärkung der Hyperpigmentierung in Monaten mit viel Sonnenschein
  • Familienanamnese
    • in über der Hälfte der Fälle positiv
  • Medikamentenanamnese
    • mögliche Auslöser u. a. Antidepressiva und orale Kontrazeptiva
  • Schwangerschaft möglich?
    • stark gehäuftes Auftreten in Schwangerschaft

Klinische Untersuchung

  • Asymptomatische hell- bis dunkelbraune Hyperpigmentierung der Haut mit unscharfer Begrenzung und meist symmetrischem Auftreten in sonnenexponierten Arealen (Gesicht, Handrücken)1

Therapie

Allgemeines zur Therapie

  • Sonnenschutzmaßnahmen mit Lichtschutzfaktor ≥ 30 obligat5
  • Absetzen oder Wechsel von Medikamenten in Erwägung ziehen, die potenziell Melasma auslösen können (Antidepressiva, orale Kontrazeptiva).
  • Bei ästhetisch stark störenden Läsionen kann eine medikamentöse Therapie in Erwägung gezogen werden.
    • Therapie der Wahl topisches Hydroquinon5

Medikamentöse Therapie

  • In aktueller Übersichtsarbeit Einteilung in Erst-, Zweit- und Drittlinientherapie
  • Erstlinientherapie
    • topisches Hydroquinon mono oder als Kombinationspräparat
      • Wirkmechanismus: Tyrosinasehemmer (siehe auch Abschnitt Ätiologie und Pathogenese)
      • Beispiel für Kombinationspräparat: Creme mit 5 % Hydroquinon, 0,1 % Tretinoin und 1 % Hydrocortison 1 x tgl. sparsam auf die veränderte Haut auftragen; max. 3 Monate, kontraindiziert bei Schwangerschaft und Nierenerkrankungen.
  • Zweitlinientherapie
    • chemische Peelings mit Glykol- oder Salizylsäure
    • Komplikationen wie Erythembildung, Verbrennungen und postinflammatorische Hyperpgimentierung nicht selten (daher nur Zweitlinie)
  • Drittlinientherapie
    • laser- und lichtbasierte Therapien
    • In der Regel ist eine Kombination mit Hydroquinon-Präparaten notwendig, um Rezidive zu verhindern.
    • Fleckige Hypopigmentierungen und postinflammatorische Hyperpgimentierungen sind als Komplikationen möglich.
  • Orale Tranexamsäure als Ergänzung bei schweren oder therapierefraktären Verläufen mit vielversprechenden Ergebnissen und geringem Risikoprofil, jedoch sind Langzeitstudien noch ausstehend.5

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Verlauf

  • Auftreten bei Frauen im gebärfähigen Alter
  • Rezidive bzw. Zunahme der Hyperpigmentierung bei Sonnenexposition
  • Nach Schwangerschaft oder Absetzen potenziell auslösender Medikamente ist ein spontaner Rückgang möglich.

Komplikationen

  • Therapierefraktäre Verläufe mit kosmetischer Beeinträchtigung
  • Komplikationen durch medikamentöse Therapie, u. a. postinflammatorische Hyperpigmentierung

Prognose

  • Kein erhöhtes Risiko für maligne Transformation, sondern sogar erniedrigtes Melanom-Risiko
    • Vermutlich sekundär, da Menschen mit dunklerem Hauttyp häufiger von Melasma betroffen sind, aber seltener Melanome entwickeln.
  • Einmal betroffene Areale rezidivieren bei Sonnenexposition häufig.

Patienteninformationen

Patienteninformationen in Deximed

Illustrationen

Melasma
Melasma

Quellen

Literatur

  1. Passeron T, Picardo M. Melasma, a photoaging disorder. Pigment Cell and Melanoma 2018; 31(4): 461-5. onlinelibrary.wiley.com
  2. Ogbechie-Godec OA, Elbuluk N. Melasma: an Up-to-Date Comprehensive Review. Dermatology and Therapy 2017; 7: 305-18. link.springer.com
  3. Hexsel D, Lacerda DA, Cavalcante AS, et al. Epidemiology of melasma in Brazilian patients: a multicenter study. International Journal of Dermatology 2014; 53(4): 440-4. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  4. Handel AC, Lima PB, Tonolli VM, et al. Risk factors for facial melasma in women: a case-control study. Br J Dermatol 2014; 171(3): 588-94. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  5. McKesey J, Tovar-Garza A, Pandya AG. Melasma Treatment: An Evidence-Based Review. Am J Clin Dermatol 2020; 21(2): 173-225. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov

Autor*innen

  • Lino Witte, Dr. med., Arzt in Weiterbildung Allgemeinmedizin, Frankfurt a. M.

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