Pyogenes Granulom

Ein pyogenes Granulom ist eine gutartige Veränderung in den kleinen Blutgefäßen in Haut und Schleimhäuten.

Was ist ein pyogenes Granulom?

Definition

Ein pyogenes Granulom ist eine gutartige Veränderung in den kleinen Blutgefäßen in Haut und Schleimhäuten (Hämangiom). Die Veränderung ist, obwohl der Name es impliziert, weder infektiös (pyogen bedeutet „Eiter bildend“) noch ein Granulom (entzündungsbedingte Gewebeneubildung mit kleinen Knötchen). Eine genauere Bezeichnung wäre also lobuläres kapilläres Hämangiom. Es wächst sehr schnell und beginnt leicht zu bluten.

Symptome

Die Hautveränderungen sind vereinzelte kleine, weiche, kugelförmige, leicht blutende Flecken, die etwas höher sind als der sie umgebende Hautbereich (Papeln). Sie wachsen schnell, wodurch es zu einer Einschnürung der Basis kommt. Pyogene Granulome können rot, blau oder schwarz erscheinen und werden ca. 1–3 cm groß. Sie bluten sehr leicht, was für die meisten Betroffenen der Anlass für eine ärztliche Untersuchung ist.

Die Hautveränderungen treten in der Regel an Kopf, Hals und Gliedmaßen auf, insbesondere an den Fingern. Gelegentlich sind auch Schleimhäute betroffen. In seltenen Fällen bilden sich pyogene Granulome im Magen-Darm-Trakt und können zu Blutungen führen.

Epulis gravidarum ist ein pyogenes Granulom, das meist am Zahnfleisch auftritt, sich nach der Schwangerschaft jedoch wieder zurückbildet.

Ursachen

Die genaue Ursache ist unbekannt. Das schnelle Wachstum ist eine Reaktion auf einen unbekannten Reiz, der die Neubildung von Blutgefäßen auslöst. Verletzungen und Virusinfektionen wurden als mögliche Ursache vermutet. Hormonelle Faktoren und Medikamente können eine Rolle spielen, aber oft gibt es keine offensichtliche Ursache.

Häufigkeit

Die meisten pyogenen Granulome treten in den ersten 5 Lebensjahren auf, anschließend nimmt die Zahl neuer Fälle ab. In den USA machen pyogene Granulome etwa 0,5 % aller Fälle von Hautknoten aus. Während der Schwangerschaft treten pyogene Granulome, einschließlich einer Variante (Epulis gravidarum) im Mund, bei etwa 5 % der Frauen auf, vorwiegend im 2. und 3. Trimenon.

Untersuchung

  • Die Diagnose wird anhand der typischen Erkrankungsbeschreibung und der klinischen Untersuchung gestellt.
  • Die Sicherung der Diagnose erfolgt über eine zellbiologische Gewebeuntersuchung.

Behandlung

  • Die Behandlung zielt darauf ab, die Hautveränderung zu entfernen sowie Blutungen, Schmerzen und Unsicherheit über die Diagnose zu vermeiden.
  • Pyogene Granulome werden in erster Linie chirurgisch über einen kleinen Schnitt entfernt.
  • Laserbehandlung oder Vereisung stellen Behandlungsalternativen dar.
  • Wenn es unvollständig entfernt wird, kehrt das pyogene Granulom häufig zurück.

Prognose

  • Schwangerschaftsassoziierte pyogene Granulome im Bereich der Mundschleimhaut bilden sich meist spontan nach der Geburt zurück. Bei anderen Formen ist eine spontane Abheilung selten.
  • Bei unvollständiger Entfernung kann es zu Neubildungen kommen.
  • In fortgeschrittenen Stadien können Geschwüre, Blutungen und Infektionen auftreten.
  • In Ausnahmefällen kommt es zur Bildung zahlreicher „Satelliten“, nachdem ein einzelnes Granulom entfernt wurde. Das bedeutet, dass sich an der Stelle, an der ein pyogenes Granulom entfernt wurde, viele neue kleine Granulome bilden können.
  • Es handelt sich um eine gutartige Erkrankung, bei der kein erhöhtes Krebsrisiko besteht.

Weitere Informationen

Autor

  • Markus Plank, MSc BSc, Medizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien

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References

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