Mpox (Affenpocken)

Zusammenfassung

  • Definition:Infektion mit dem Mpoxvirus.
  • Häufigkeit:Zunehmende Fallzahlen weltweit, normalerweise in Zentral- und Westafrika vorkommend. Genaue weltweite Häufigkeit nicht bekannt.
  • Symptome:Zunächst Allgemeinsymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Erschöpfung, geschwollene Lymphknoten; nach 1–3 Tagen typische Hauteffloreszenzen, simultan in demselben Stadium (Macula, Papula, Vesikula und Pustula, die verkrusten und abfallen); selbstlimitierender Verlauf.
  • Befunde:Reise- oder Kontaktanamnese, typische Effloreszenzen.
  • Diagnostik:PCR-Nachweis von Mpoxvirus im Abstrich aus Bläscheninhalt oder Schorf.
  • Therapie:Symptomatische Therapie, Virustatikum Tecovirimat nicht flächendeckend verfügbar, Pockenimpfung als Prä- oder Postexpositionsprophylaxe denkbar.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Mpox (Affenpocken) sind eine seltene von Tieren auf Menschen übertragene Infektion mit dem Mpoxvirus (Affenpockenvirus, Monkeypox Virus, MPX; Orthopoxvirus simiae, Familie der Poxviridae). 1-2
    • Übertragung von Mensch zu Mensch möglich

Häufigkeit

  • Zunehmende Fälle weltweit seit Anfang 2022
    • internationale Fallzahlen beim ECDC 
    • Nach Ergebnissen bisheriger Genomsequenzierungen sind die betroffenen Personen mit der weniger virulenten westafrikanischen Virusvariante (neuerdings als „Untergruppe II“ zu bezeichnen) infiziert.3
    • WHO hat den derzeitigen Ausbruch zur „gesundheitlichen Notlage mit internationaler Tragweite“ erklärt. 
  • Humane Fälle von Mpox vor allem in Regenwaldregionen in west- und zentralafrikanischen Ländern
    • Nigeria, Demokratische Republik Kongo, Republik Kongo, Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Elfenbeinküste, Liberia, Sierra Leone, Gabun, Südsudan
    • geringes Risiko eines Imports nach Europa über Reiserückkehrer*innen oder eingeführte Säugetiere
  • Die genaue Zahl der weltweit Erkrankten ist unbekannt, ebenso die Rate asymptomatisch infizierter Personen.1

Ätiologie und Pathogenese

  • Der folgende Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.1,4
  • Mpoxviren (Affenpockenviren, Monkeypox Virus, MPX, Orthopoxvirus simiae)
    • Doppelstrang-DNA-Virus
    • Verwandt mit dem Pockenvirus (Variola, Smallpox), das 1980 ausgerottet wurde, und dem Kuhpockenvirus.
    • weniger ansteckend als das Pockenvirus, verursacht weniger schwere Verläufe
      • insgesamt nicht sehr ansteckend
  • In West- und Zentralafrika in tropischen Regenwald-Regionen bei Nagetieren verbreitet
    • Affen sind Fehlwirte.
    • natürliches Reservoir noch nicht identifiziert, Nagetiere am wahrscheinlichsten
  • Das Virus wird in Endemiegebieten von Tieren, vermutlich vor allem von Nagetieren, auf Menschen übertragen.
    • durch Kontakt zu Hauteffloreszenzen, Blut, Gewebe oder Ausscheidungen infizierter Tiere
    • durch Bisse von infizierten Tieren
    • beim Umgang mit Fleisch oder Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Fleisch infizierter Tiere
  • Im aktuellen Ausbruch ist vor allem durch engen Kontakt eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich.
    • besonders hohe Viruskonzentrationen in den Pockenläsionen (Bläscheninhalt und Schorf, Schleimhautläsionen)
    • Durch Kontakt mit Speichel, Pockenbläschen oder Schorf von Infizierten, vermutlich bei sexuellen Kontakten, v. a. bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM) oder Personen mit häufig wechselnden Sexualpartner*innen.
      • Unklar, ob die Übertragung auch durch Sperma und Vaginalsekret erfolgen kann oder nur durch Kontakt.
    • durch Speichel (bei Läsionen im Mund)
    • Tröpfchenübertragung durch ausgeschiedene Atemwegssekrete bei Face-to-Face-Kontakt in der Prodromalphase, besonders bei Husten oder Niesen (bisher nicht bewiesen)
      • Cave: Dieser Übertragungsweg ist bereits in der Prodromalphase möglich!
    • durch Kontakt mit infiziertem Material, wie Bettzeug, Handtücher, Essgeschirr oder Kleidung (bisher vor allem in Endemiegebieten beschrieben)
    • Eindringen des Virus in den Körper über minimale Hautläsionen, den Respirationstrakt oder Schleimhäute (von Augen, Nase, Mund, Genitalien, Anus)
    • in Endemiegebieten auch transplazentare und peripartale Infektion dokumentiert
  • Ausbreitung und Infektiosität
    • Die zentralafrikanische Virusvarianten (Untergruppe I) sind deutlich virulenter als westafrikanische (Untergruppe II).
    • Das RKI schätzt die Gefährdung der Bevölkerung hierzulande als gering ein.
    • Dauer der Infektiosität: Bis die Symptome vollständig abgeklungen sind, d. h. 2–4 Wochen.
    • Das Mpoxvirus kann Tage bis Monate auf Oberflächen oder Stoffen überleben.
      • eingebettet in Sekreten, getrocknet an Hautschuppen bzw. Schorfpartikeln

Disponierende Faktoren

  • Enger Kontakt zu infizierten Personen (in Europa bisher vor allem MSM und Personen mit mehreren Sexualpartner*innen)5
  • Haushaltskontakte von Infizierten5
  • Gesundheitspersonal aufgrund von längerer Virusexposition4
  • Kontakt zu oder Verzehr von infizierten Tieren (Nagetiere, Affen)

ICD-10

  • B04 Affenpocken

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • Mpox (Affenpocken) sollten in Betracht gezogen werden:
    • bei verdächtigem klinischem Bild, besonders bei Reiserückkehrer*innen aus (West-)Afrika
    • bei Kontaktpersonen bekannter Fälle
    • Bei Personen mit unklaren pockenähnlichen Effloreszenzen (DD Windpocken!) ohne Reiseanamnese in Endemiegebiete, u. a. bei Männern, die Sex mit Männern hatten.
  • Virusnachweis mittels PCR

Differenzialdiagnosen

Anamnese

  • Der folgende Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.1-2,4
  • Die meisten Betroffenen erkranken nicht schwer.
  • Der Verlauf ist in der Regel selbstlimitierend.
  • Inkubationszeit 3 bzw. 4–21 Tage (kürzere Inkubationszeiten von 1–3 Tagen möglich)
  • Erste Symptome/Prodromalphase (kann auch ausbleiben oder nur flüchtig auftreten) 
    • Fieber, Schüttelfrost
    • Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen
    • geschwollene Lymphknoten (nicht vorhanden bei Varizellen)
    • Erschöpfung
  • Hauteffloreszenzen nach 1–3 Tagen
    • Durchlaufen simultan folgende Stadien: Macula, Papula, Vesikula, Pustula.
      • alle Effloreszenzen zugleich in demselben Stadium: wichtiges Unterscheidungskriterium von Varizellen
      • Laut britischer Leitlinie können Effloreszenzen auch unterschiedliche Stadien aufweisen.4
    • Danach verkrusten sie und fallen ab.
    • Beginn häufig im Gesicht, danach Ausbreitung auf andere Körperteile; laut ECDC Beginn im Bereich der primär infizierten Körperstelle
      • zunächst an Handflächen und Fußsohlen
      • eher an den Extremitäten als am Rumpf
      • bei 20 % Konjunktiven und Kornea betroffen
      • Der Mund kann betroffen sein.
      • bei den aktuellen Fällen (seit Mai 2022) auch Beginn im Urogenital- und Analbereich berichtet
        Photos_of_monkeypox_in_British_patients,_May_2022.jpg
        Mpox, Läsionen
      • Verläufe mit wenigen lokalen Effloreszenzen ebenso möglich wie solche mit diffusem oder sogar flächigem Hautbefall in schweren Fällen
  • Meist Erholung und Abheilung innerhalb von 2–4 Wochen
  • Ende der Infektiosität, wenn die Krusten abgefallen sind und die Haut darunter intakt ist.
  • Es kann zu Narbenbildung kommen. In schweren Fällen ist eine ausgeprägte Narbenbildung möglich.
  • Effloreszenzen können sehr schmerzhaft sein und/oder stark jucken, deshalb Gefahr der bakteriellen Superinfektion durch Kratzen.

Klinische Untersuchung

Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis

  • Virusnachweis1
    • aus Exsudat, Bläschenflüssigkeit, Pustelinhalt, Krusten oder auch Tupfern von Hautläsionen und anderem klinischem Material während der akuten Krankheitsphase
    • am besten geeignet: Haut über oder Flüssigkeit aus Bläschen oder Pusteln, trockene Krusten
  • PCR Methode der Wahl (Differenzierung auf Speziesebene)
    • vor Probenentnahme Absprache mit Konsiliarlabor für Pockenviren
    • PCR aus Blut ist wegen der kurzen Virämie nicht geeignet.
  • Virusanzucht oder elektronenmikroskopischer bzw. histologischer Virusnachweis möglich
  • Serologie
    • Nachweis Mpox-spezifischer Antikörper nicht ohne Weiteres möglich (wegen Kreuzreaktivität von Orthopockenviren und falsch positiver Ergebnisse nach Pockenimpfung)
    • nicht empfohlen

Diagnostik bei Spezialist*innen

  • Das Mpoxvirus (Affenpockenvirus) kann nur in Laboren mit biologischer Schutzstufe 3 untersucht werden.

Indikationen zur Überweisung/Klinikeinweisung

  • Bei Beschwerdezunahme niedrigschwellige Einweisung in Klinik mit entsprechenden Isolationsmöglichkeiten

Therapie

Therapieziele

  • Krankheitsverlauf verkürzen.
  • Komplikationen wie bakterielle Superinfektionen verhindern.

Allgemeines zur Therapie

  • Die Therapie ist in erster Linie symptomatisch.
  • Tecovirimat ist in der EU zur Behandlung von Mpox (Affenpocken) zugelassen (gegen Orthopocken entwickelt).
    • bisher nicht breit verfügbar
  • Beratung zum klinischen Management: www.rki.de/stakob

Empfehlungen für Patient*innen

  • Schutz vor Übertragung1
    • Hygienemaßnahmen beim Umgang mit Erkrankten
    • Vermeidung von engem Kontakt zu potenziell infizierten, erkrankten oder toten Tieren (verschiedene Nagetiere, Affen) in Endemiegebieten
    • kein Verzehr von potenziell infizierten Tieren in Endemiegebieten (nur ausreichend gekochtes Fleisch verzehren)

Medikamentöse Therapie

  • Fiebersenkung und Schmerzbehandlung
    • z. B. Ibuprofen 400 mg 3 x tgl.
  • Lokalbehandlung
    • Zink-Schüttelmixtur
  • Bakterielle Superinfektion1
  • Antivirale Therapie1
    • Tecovirimat, zugelassen auch bei Kindern ab 13 kg KG
      • in Deutschland in begrenzter Menge verfügbar
    • Indikation
      • bei relevanter Immundefizienz, z. B.:
        • bei Z. n. Organ- oder Stammzelltransplantation
        • bei nicht therapierter HIV-Infektion mit CD4-Zellzahl < 200.
      • bei immunkompetenten Personen in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren (z. B. Art und Lokalisation der Läsionen, klinisches Bild, soziale Situation)
    • strenge Indikationsstellung wegen Hinweisen auf rasche Resistenzentwicklung
    • Behandlung mit Tecovirimat idealerweise im Rahmen klinischer Studien, nur nach Rücksprache mit www.rki.de/stakob
    • Dosierung
      • Erwachsene: Tecovirimat 2 x 600 mg für 14 Tage
      • Kinder ab 13 kg KG: Tecovirimat 
        • ≥ 40 kg: 2 x 600 mg, für 14 Tage
        • 25–40 kg: 2 x 400 mg, für 14 Tage
        • 13–25 kg: 2 x 200 mg, für 14 Tage
    • Evtl. Einsatz, um Ausbrüche einzudämmen.4
  • Vaccinia-Immunglobuline
    • Kann bei Kontraindikationen für Tecovirimat und fulminantem Verlauf erwogen werden.
    • zugelassen zur Behandlung von Komplikationen der Pockenimpfung
    • Kann zur Postexpositionsprophylaxe und auch zur Behandlung bei Personen mit schweren T-Zell-Defekten, bei denen eine Impfung kontraindiziert ist, erwogen werden (auch für Kinder).
  • Prä- und Postexpositionsprophylaxe durch Pockenimpfung bei Erwachsenen möglich2,4

Prävention

  • Der folgende Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.1-2

Impfung

  • Personen, die vor über 40 Jahren gegen Pocken (Variola) geimpft wurden, haben trotz der lang zurückliegenden Impfung einen Schutz von 85 % gegen Mpox (Affenpocken) und einen noch besseren Schutz gegen eine schwere Erkrankung (Cave: ECDC widerspricht dieser Aussage: nach Jahrzehnten bestehe kein relevanter Schutz mehr!).
    • Weite Teile der Weltbevölkerung unter 40–50 Jahren (länderabhängig) haben keinen durch frühere Pockenschutzimpfungen vermittelten Impfschutz mehr.
    • Dennoch ist ein Schutz vor der Infektion notwendig.
  • In der EU ist ein Pockenimpfstoff mit modifiziertem Vacciniavirus Ankara (MVA) zur Impfung gegen Mpox (Affenpocken) zugelassen (Imvanex).
    • ab 18 Jahren zugelassen
    • besser verträglich als ältere Pockenimpfstoffe
    • Lebendimpfstoff ohne replikationsfähige Viren (Einsatz auch bei Immunsupprimierten möglich)
    • bisher in der EU eingeschränkt verfügbar
  • Kinder: ggf. Vaccinia-Immunglobulingabe
  • Impfung mit Imvanex (durch Schwerpunktpraxen und Impfstellen) 
    • zur Postexpositionsprophylaxe nach Mpox-Exposition
      • möglichst früh nach Exposition, bis zu 14 Tage danach sinnvoll
      • Bis zu 4 Tage nach Exposition kann eine Impfung die Erkrankung verhindern, bis 14 Tage danach abmildern.
    • als Indikationsimpfung von Personen mit einem erhöhten Expositions- und Infektionsrisiko
      • MSM mit häufigem Partnerwechsel
      • Personal in Speziallaboratorien mit erhöhter Infektionsgefahr
    • Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf sollen bevorzugt geimpft werden.
      • bisher keine Impfempfehlung für Schwangere, Kinder und Jugendliche
    • 2-Dosen-Schema, Abstand 28 Tage
      • Nach Pockenimpfung in der Vergangenheit reicht eine einmalige Auffrischimpfung aus.
        • Immungeschwächte Personen (z. B. bei unbehandelter HIV-Infektion) mit Pockenimpfung in der Vergangenheit sollen zwei Auffrischimpfungen erhalten.
      • Aufgrund von Impfstoffknappheit sollten derzeit alle vorhandenen Impfstoffe für Erstimpfungen eingesetzt werden.
    • Impfung subkutan

Containment/Eindämmung von Ausbrüchen 

  • Rasche Identifikation neuer Fälle
    • Isolierung von Kranken
    • Kontaktpersonennachverfolgung
  • Medizinisches Personal und Haushaltsmitglieder sind besonders gefährdet.2

Hygienemaßnahmen für medizinisches Personal

  • Medizinisches Personal sollte beim Umgang mit Verdachtsfällen und Erkrankten,2,5
    • Läsionen nicht ohne Handschuhe berühren.
    • strikte Händehygiene einhalten (Desinfektionsmittel mit mindestens begrenzt viruzider Wirksamkeit).
    • persönliche Schutzausrüstung tragen:
      • Einmalhandschuhe 
      • FFP2-Maske
      • Schutzbrille
      • Haube 
      • wasserdichter Schutzkittel.
    • Medizinprodukte patientenbezogen verwenden.

Isolierung

  • Laut ECDC sollen Erkrankte isoliert werden, bis die Effloreszenzen komplett abgeheilt sind und der letzte Schorf abgefallen ist.5
    • Beginn ab dem ersten Tag des Auftretens klinischer Symptome oder bei asymptomatischen Patient*innen am Tag der Probenahme einer positiven Diagnostik
    • mindestens 21 Tage, aber Dauer von 4 Wochen möglich
    • kein Kontakt mit Immunsupprimierten und Haustieren
    • keine sexuellen Aktivitäten (auch kein geschützter Sexualkontakt), kein enger Körperkontakt
      • Nach einer abgeheilten Mpox-Infektion sollten noch für 8 Wochen Kondome beim Sex benutzt werden, da es möglich ist, dass das Virus weiterhin in der Samenflüssigkeit vorhanden ist.
    • Bettzeug und Haushaltsgegenstände nicht mit anderen Personen teilen und nicht aufschütteln.
    • In den meisten Fällen ist eine Isolation zuhause möglich.
      • möglichst in eigenem Zimmer bleiben, idealerweise eigenes Bad
    • umfassende Reinigung und Desinfektion der Patientenumgebung notwendig
      • Reinigungsmittel mit mindestens begrenzt viruzider Wirksamkeit

Kontaktpersonen

  • Die Empfehlung einer Quarantäne/Absonderung in häuslicher Umgebung für Kontaktpersonen entfällt.
  • Mitbewohner*innen im Haushalt einer an Mpox (Affenpocken) erkrankten Person, die keine intimen Kontakte zu der/dem Erkrankten und keine Exposition zu möglicherweise infektiösem Material (z. B. bei Reinigungstätigkeiten) hatten:
    • Kontakt mit hohem Übertragungsrisiko: aktive Überwachung durch Gesundheitsamt für 21 Tage
    • Kontakt mit geringem Übertragungsrisiko: Selbstbeobachtung
    • geschützter Kontakt: Selbstbeobachtung.

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Verlauf

  • Inkubationszeit 3 bzw. 4–21 Tage (im aktuellen Ausbruch auch kürzere Inkubationszeiten von 1–3 Tagen beobachtet)
  • Beginn mit Allgemeinsymptomen, Effloreszenzen nach einigen Tagen
  • Milderer Verlauf als bei den 1980 ausgerotteten Pocken: meist Erholung innerhalb von wenigen Wochen
  • Derzeit wird von einer Infektiosität von 2–4 Wochen ausgegangen.

Komplikationen

Prognose

  • In den meisten Fällen günstige Prognose1,4-5
  • Schwere Verläufe möglich, vor allem bei Neugeborenen, Kindern, älteren Menschen, immungeschwächten Personen und Schwangeren
    • auch abhängig von der Virusmenge bei der Exposition
    • schwere Verläufe bei nicht therapierter HIV-Infektion berichtet
    • Gefährdet sind auch Personen mit stattgehabter Organ- oder Stammzelltransplantation.
  • Laut WHO lag die Gesamtsterblichkeit in den letzten Jahren in Zentral- und Westafrika bei ca. 3–6 %.
    • Gesamtletalität wegen Untererfassung vermutlich niedriger
  • Bei Kindern unter 16 Jahren und Infektion mit der zentralafrikanischen Virusvariante in früheren Ausbrüchen lag die Letalität bei bis zu 11 %.

Verlaufskontrolle

  • Bei selbstlimitierendem Verlauf sind in der Regel keine Verlaufskontrolle erforderlich.

Patienteninformationen

Patienteninformationen in Deximed

Illustrationen

Mpox (Affenpocken)
Mpox (Affenpocken)
Photos_of_monkeypox_in_British_patients,_May_2022.jpg
Mpox-Läsionen (Quelle: Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Photos_of_monkeypox_in_British_patients,_May_2022.jpg)
Monkeypox_sampling.png
Probenahme bei Patientin mit Mpox (Affenpocken) (Quelle: Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Monkeypox_sampling.png)

Quellen

Literatur

  1. WHO. Fact sheets. Monkeypox. Stand 19.05.2022 (letzter Zugriff am 23.05.2022). www.who.int
  2. ECDC. Factsheet for health professionals on monkeypox. Stand Juni 2022 (letzter Zugriff am 22.06.2022) www.ecdc.europa.eu
  3. WHO. Multi-country monkeypox outbreak in non-endemic countries. Stand 21.05.2022 (letzter Zugriff am 25.05.2022) www.who.int
  4. GOV.UK. UK Health Security Agency. Guidance Monkeypox. The epidemiology, symptoms, diagnosis and management of monkeypox virus infections. Stand 01.06.2022 (letzter Zugriff am 22.06.2022) www.gov.uk
  5. ECDC. Risk assessment: Monkeypox multi-country outbreak. Stand 23.05.2022 (letzter Zugriff am 24.05.2022). www.ecdc.europa.eu

Autorin

  • Marlies Karsch-Völk, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, München

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