Kann beim Einatmen von Luft kurz nach Abschluss einer Allgemeinanästhesie auftreten, wenn nicht das gesamte Lachgas ausgeatmet wurde.
Hypoventilation
Gabe von Opiaten oder Sedativa, Restwirkung von verabreichten Muskelrelaxanzien und/oder Anästhesiemitteln, Auskühlung, Schmerzen, eingeschränkte Zwerchfellfunktion, Atelektasen, Fettleibigkeit und Rückenlage.
Zittern
Führt zu einer kräftigen Erhöhung des Sauerstoffverbrauchs und kommt meist in der frühen Aufwachphase vor.
zur Bestimmung der Diagnose und zur Unterscheidung von anderen respiratorischen Erkrankungen
zur Kontrolle des Rückgangs der Lungenveränderungen
Nosokomiale Pneumonie
Verursachende Keime
Während der ersten 4 Tage im Krankenhaus sind bei einer Pneumonie Pneumokokken und Haemophilus influenzae am gewöhnlichsten, danach besteht erhöhtes Risiko für Infektionen mit gramnegativen, intestinalen Stäbchenbakterien, Staphylococcus aureus oder Pseudomonas aeruginosa.
Bei neutropenischen Patienten kann eine Pilzinfektion vorliegen.
Diagnostische Untersuchungen
repräsentatives Expektorat zur Kultivierung
Blutkulturen
Röntgenthorax
Bei einer schweren Pneumonie soll über die Indikation einer bakteriologischen Untersuchung mithilfe einer bronchoalveolärer Lavage/Bürstenabstrich entschieden werden.
Wird vor Beginn der Behandlung mit Antibiotika durchgeführt.
NB: Kolonisierung mit gramnegativen, intestinalen Stäbchenbakterien in den oberen Atemwegen, Pseudomonas und Hefepilz sind üblich und nicht gleichbedeutend mit einer Infektion.
Intubierte Patienten weisen häufig auch eine Bakterienansiedlung in den unteren Atemwegen auf.
Aspirationspneumonie
Ätiologisches Agens
häufig Mischflora, inkl. anaerober Bakterien
Diagnostische Untersuchungen
Notwendigkeit einer Kultur der bronchoalveolären Spülflüssigkeit erwägen.
Die bakteriologische Untersuchung des Expektorats/Trachealsekrets ist von unsicherem Wert.
Therapie
Therapieziele
Die Entwicklung postoperativer Lungenentzündung verhindern.
Die postoperativen Schmerzen begrenzen.
Die Mortalität reduzieren.
Die Nebenwirkungen der Behandlung begrenzen.
Allgemeines zur Therapie
Zur Verhinderung einer postoperativen Lungenentzündung sind vorbeugende Maßnahmen entscheidend.
Eine diagnostizierte Lungenentzündung wird mit Antibiotika behandelt.
Wichtig: Die Wahrscheinlichkeit resistenter Bakterien bewerten!
Empfehlungen für Patienten
Postoperative Atemübungen
Medikamentöse Therapie
Für Fluorchinolone wurden von der Europäischen Arzneimittel-Agentur Anwendungsbeschränkungen empfohlen: Besondere Vorsicht bei Älteren und bei Patienten mit Nierenfunktionseinschränkung. Keine Kombination mit Kortikosteroiden. Nicht empfohlen als Mittel der 1. Wahl zur Behandlung leichter und mittelschwerer Infektionen.
Nosokomiale Pneumonie – Patienten ohne erhöhtes Risiko für Infektionen mit multiresistenten Erregern (MRE)
Cephalosporine der Gruppe 3a, Aminopenicilline/Betalaktamaseinhibitor, Ertapenem oder die pneumokokkenwirksamen Fluorchinolone Levofloxacin und Moxifloxacin
Die Substanzauswahl soll vor dem Hintergrund des lokalen Erregerspektrums und Resistenzprofils getroffen werden (starke Empfehlung, Evidenz C).
Nosokomiale Pneumonie – Patienten mit erhöhtem Risiko für Infektionen mit multiresistenten Erregern (MRE)
Piperacillin/Tazobactam oder pseudomonaswirksame Carbapeneme bzw. Cephalosporine, initial in Kombination mit einem Aminoglykosid oder einem pseudomonaswirksamen Fluorchinolon.
Ceftazidim soll nur in Kombination mit einer besser gegen Staphylococcus aureus wirksamen Substanz eingesetzt werden.
Die Substanzauswahl soll vor dem Hintergrund des lokalen Erregerspektrums und Resistenzprofils getroffen werden (starke Empfehlung, Evidenz B).
Die Therapiedauer soll im Regelfall 7–8 Tage betragen. Bei S. aureus Bakteriämie ist eine längere Therapiedauer von mind. 14 Tagen erforderlich (starke Empfehlung, Evidenz A).
Aspirationspneumonie
Häufig Mischflora, inkl. anaerober Bakterien
Wahl
Benzylpenicillin 4–5 Mio. IE x 4–6 i. v. + Aminoglykosid oder Ciprofloxacin 400 mg x 2 i. v. am ersten Tag, danach 500 mg x 2 p. o., wenn möglich
Bei Verdacht auf anaerobe Infektion wird evtl. zusätzlich Metronidazol 500 mg x 3 i. v./ verabreicht 1,5 g x 1 am 1. Tag, danach 1 g x 1 i. v.
Wahl und bei lebensbedrohlich erkrankten Intensivpatienten
Piperacillin/Tazobactam 4 g x 3 i. v.
Wahl und bei Penicillinallergie (ausgenommen Penicillin-Sofortallergie)
Cefotaxim 2 g x 3 i. v.
Bei Verdacht auf anaerobe Infektion wird evtl. zusätzlich Metronidazol 500 mg x 3 i. v./ 1,5 g x 1 am 1. Tag, danach 1 g x 1 i. v. verabreicht.
Bei Penicillin-Sofortallergie: Clindamycin 600 mg x 3 i. v. + Ciprofloxacin 400 mg x 2 i. v. am ersten Tag, danach 500 mg x 2 p. o. wenn möglich.
Prophylaxe?
Eine prophylaktische Antibiotikabehandlung direkt nach einer Aspiration ist nicht indiziert.
Sekundärbehandlung
Evtl. Sauerstoffgabe
Physiotherapie kann zur evtl. Schleimmobilisierung sinnvoll sein sowie bei Risiko für die Ausbildung von Pleuraverwachsungen (Pleuritisfolge).
Prävention
Allgemeine vorbeugende Maßnahmen
Pulsoxymetrie
Ist von großer Bedeutung, da hierdurch eine unzureichende Respiration in frühem Stadium entdeckt werden kann.
Sauerstoffgabe
Bei allen Patienten, deren Respiration beeinträchtigt ist bzw. bei denen hierfür ein Risiko besteht, sollen Sauerstoffsättigung und Pulsfrequenz mit dem Pulsoxymeter überwacht werden.
Daher wird bei allen Patienten in der frühen Aufwachphase, direkt nach dem Aufwachen oder während des Transports die Gabe von Sauerstoff empfohlen.
Andere vorbeugende Maßnahmen
Adäquate Schmerzlinderung, Thromboseprophylaxe, Inhalation mit bronchodilatierenden Medikamenten, Körperstellung, die das Husten und tiefe Atemzüge erleichtert (z. B. halb sitzend), frühzeitige Mobilisierung und gründliche präoperative Patienteninformation sind wichtig, um respiratorischen Komplikationen vorzubeugen.
Observationsstudien weisen auf eine erhöhte Inzidenz von postoperativer Lungenentzündung bei Rauchern hin.
Bei Patienten, die mindestens 2 Monate vor der Operation mit dem Rauchen aufhören, ist das Risiko genauso niedrig wie bei Nichtrauchern.
Optimierung des Ernährungszustands
Die enterale Ernährung ist einer parenteralen Ernährung vorzuziehen.
Soweit möglich Reduktion oder Unterbrechung immunsuppressiver Medikationen
Eine Antibiotikaprophylaxe zur Prävention postoperativer Pneumonien ist nicht zu empfehlen.
Der Wert einer perioperativen oropharyngealen Applikation von Schleimhautantiseptika ist unklar.
Unterschiedliche Anästhesie- oder analgetische Techniken
Studien weisen unterschiedliche Ergebnisse auf6, aber möglicherweise treten nach einer epiduralen Anästhesie mit oder ohne der postoperativen epiduralen Schmerzbehandlung weniger Fälle von postoperativer Lungenentzündung auf als nach Vollnarkose.8-9
Postoperative Lungenphysiotherapie
Reduziert erwiesenermaßen die Inzidenz von postoperativen Lungenkomplikationen.10
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
Lungenentzündungen verzögern die Gesundung nach einer Operation, und eine schlechte Sauerstoffversorgung des Gewebes kann die Wundheilung beeinträchtigen.
Komplikationen
Tod
Prognose
In einem großen systematischen Review zeigte sich, dass 10 % der postoperativ an Lungenentzündung Erkrankten starben.11
Falls eine systemische Infektion entsteht (Sepsis), erhöht sich die Mortalität signifikant.6
Arnold FW. Hospital-acquired pneumonia. BestPractice, last updated Jan 02, 2013.
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Autoren
Heidrun Bahle, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, München
Nicola Herzig, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, Sandnes (Norwegen)
Terje Johannessen, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim