Was ist die Dieulafoy-Läsion?
Bei einer Dieulafoy-Läsion (Exulceratio simplex) führt eine Verletzung eines Blutgefäßes zu akuten, wiederholten und lebensbedrohlichen Blutungen im Magen-Darm-Trakt. Die Blutung entsteht durch eine Ruptur eines kleinen Blutgefäßes in der Schleimhaut der Magenwand.
Eine Dieulafoy-Läsion ist eine seltene Erkrankung und macht 1–5 % aller akuten gastrointestinalen Blutungen bei Erwachsenen aus. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen.
Ursache
Normalerweise verzweigen sich die kleinen Blutgefäße (Arterien) in der Wand des Magen-Darm-Trakts zu immer kleineren und dünneren Blutgefäßen. Wenn ein kleines Blutgefäß platzt, entsteht eine kleine, aber ungefährliche Blutung. Bei einer Dieulafoy-Läsion verzweigt sich ein kleines Blutgefäß, das an den schleimhautnahen Schichten der Magenwand liegt, nicht. Der Durchmesser des Blutgefäßes beträgt 1–5 mm und ist damit zehn Mal so groß wie der normale Durchmesser eines Blutgefäßes in der Schleimhaut der Magenwand. Wenn dieses Blutgefäß platzt, verursacht es eine starke Blutung.
Eine Dieulafoy-Läsion tritt vor allem im Magen auf, kann aber auch an anderen Stellen des Magen-Darm-Trakts vorkommen.
Die Ursache hinter der Dieulafoy-Läsion ist bislang ungeklärt.
Patienten mit einer Dieulafoy-Läsion leiden oft auch an anderen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, chronischen Nierenerkrankungen oder Diabetes. Bei einem blutenden Magengeschwür zeigen sich meist Anzeichen von Alkoholmissbrauch oder der Einnahme von NSAR-Präparaten, die Magengeschwüre verursachen können. Bei einer gastrointestinalen Blutung aufgrund einer Dieulafoy-Läsion ist dies nicht der Fall.
Diagnostik
Die Ursache der Blutungen ist unbekannt. Die häufigsten Symptome sind wiederholtes Bluterbrechen mit Blut im Stuhl (50 %), Bluterbrechen (etwa 30 %) und Blut im Stuhl (etwa 20 %). Die Blutungen haben meist einen selbstbegrenzenden Verlauf, treten aber häufig wiederholt auf und können stark sein.
Da die Läsion klein und die umgebende Schleimhaut normal ist (keine Geschwüre oder Zysten), wird die Diagnose erschwert und kann nur direkt nach oder während einer Blutung sicher gestellt werden. Die Diagnose erfolgt in der Regel mit einer Gastroskopie. Oft muss die Untersuchung wiederholt werden, bevor die Ursache gefunden wird. In mehr als 90 % der Fälle wird die Diagnose mit einer Gastroskopie gestellt, wenn die Untersuchung innerhalb der ersten beiden Stunden nach der Einlieferung in das Krankenhaus durchgeführt wird. Bei einem negativen Gastroskopiebefund kann eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel in den Blutgefäßen des Darms (Angiografie) Aufschluss geben. Eventuell kann eine Kapselendoskopie durchgeführt werden.
Therapie
Bei einer solchen Läsion ist eine Endoskopie mittlerweile die Standardmethode. Mit dem Endoskop kann die Blutung gefunden und mit einer Klammer (Clip) gestoppt werden. Diese Therapie ist in 90–95 % der Fälle erfolgreich. Nur in Ausnahmefällen muss ein chirurgischer Eingriff durchgeführt werden, um die Blutung zu stoppen.
Prognose
Die Prognose ist gut, wenn die Blutung lokalisiert und gestoppt werden kann. Eine solche Blutung kann aber auch lebensbedrohlich sein.
Weiterführende Informationen
- Blutendes Magengeschwür
- Gastroskopie
- Kapselendoskopie
- Dieulafoy-Läsion – für ärztliches Personal
Autoren
- Philipp Ollenschläger, Medizinjournalist, Köln
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References
Based on professional document Dieulafoy-Läsion. References are shown below.
- Don C, Rockey MD. Causes of upper gastrointestinal bleeding in adults, UpToDate, last updated: Jul 13, 2022, letzter Zugriff Januar 2023. www.uptodate.com
- Yongkang L, Jianfang R, et al. Risk Factors for Rebleeding after Emergency Endoscopic Treatment of Dieulafoy Lesion. Can J Gastroenterol Hepatol . 2020; Aug 24: eCollection 2020. doi:10.1155/2020/2385214 DOI
- Leipold A, Arnold J, et al. Ulkus Dieulafoy Läsion bei einem 1-jährigen Jungen, Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. 67. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ). Bremen, 13.-14.04.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. (abgerufen 01/2023). www.egms.de