Speiseröhrendivertikel

Diese seltene Erkrankung kommt meistens bei Älteren und bei Personen mittleren Alters vor. Betroffen ist dabei meistens der obere Teil der Speiseröhre.

Was ist ein Speiseröhrendivertikel?

Fachsprachlich bezeichnet man die Ausbuchtungen an der Speiseröhre als Ösophagusdivertikel: Ösophagus = Speiseröhre, Divertikel = Ausbuchtung. Aus unterschiedlichen Gründen wölbt sich dabei Schleimhaut der Speiseröhre von innen durch Lücken der Speiseröhrenwand nach außen vor und bildet eine Aussackung mit einer schmalen Verbindung, die zur Speiseröhre bestehen bleibt. Es handelt sich um eine seltene Erkrankung. Sie kommt meistens bei Älteren und bei Personen mittleren Alters vor und betrifft häufig den oberen Teil der Speiseröhre. Man nennt dies dann Zenker-Divertikel. Divertikel können auch aber im mittleren Anteil der Speiseröhre oder kurz vor dem Übergang zum Magen auftreten.

Symptome

Die Beschwerden beim Zenker-Divertikel entwickeln sich in der Regel stufenweise und schleichend und beginnen mit Husten während der Mahlzeiten sowie Unwohlsein im Rachen. Mit der allmählichen Größenzunahme der Ausbuchtung können nach dem Schlucken kleinere Mengen Nahrung im Divertikel hängenbleiben; Schluckbeschwerden sind meist vorhanden. Typisch für diese Erkrankung ist auch, dass man noch mehrere Stunden nach dem Essen unverdaute Nahrung aufstößt oder erbricht. Dies geschieht häufig in der Nacht. Weitere Symptome sind nächtlicher Husten, Kloß- bzw. Fremdkörpergefühl im Hals, lokale Schmerzen, häufiger Würgereiz, Heiserkeit und Mundgeruch.

Bei älteren Menschen besteht die Gefahr einer Lungenentzündung, wenn Essensreste in die Luftwege gelangen. Etwa ein Drittel der Betroffenen nimmt wegen der Beschwerden beim Essen an Gewicht ab.

Die Divertikel im mittleren/unteren Abschnitt der Speiseröhre verursachen häufig keine Symptome; oder sie führen zu einem Engegefühl im Brustraum oder auch zu Schluckbeschwerden und Hochwürgen von Nahrungsresten.

Ursachen

Die Ausbuchtung entsteht im Falle eines Zenker-Divertikels meist dadurch, dass Nahrung und Flüssigkeit nicht schnell genug in den Magen gelangen. Grund dafür ist wahrscheinlich, dass die betroffene Person den Schluckvorgang nicht gut koordinieren kann. Dies führt dazu, dass der Druck im Rachen ansteigt. Da die Wand der Speiseröhre nicht durchgehend von starken Muskeln gebildet wird, kann sich die Schleimhaut der Speiseröhre an schwächeren Stellen der Wand nach außen ausstülpen, und es entsteht eine Ausbuchtung.

Divertikel im mittleren Abschnitt oder unteren Abschnitt der Speiseröhre sind wahrscheinlich dadurch bedingt, dass die Muskeln der Speiseröhre nicht gut zusammenarbeiten und daher die Nahrung nur verzögert weitertransportiert wird. Möglicherweise liegt auch eine Fehlfunktion des unteren Schließmuskels der Speiseröhre vor.

Sehr selten sind Divertikel angeboren, auch andere Krankheiten (z. B. Tumoren, Entzündungen) können Ursachen für Divertikel sein.

Diagnostik

Damit eine Ausbuchtung (Divertikel) an der Speiseröhre nachgewiesen werden kann, wird meist eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel vorgenommen.

In bestimmten Fällen ist eine Untersuchung mittels Gastroskopie möglich oder sinnvoll. Dies ist ein biegsamer, fingerdicker Schlauch mit integrierter Kamera, der in die Speiseröhre geschoben wird und durch den die Ärztin/der Arzt die Speiseröhre beurteilen kann. Ist die Öffnung des Divertikels in die Speiseröhre jedoch sehr klein, kann das Divertikel bei der Gastroskopie auch übersehen werden.

Behandlung

Die Ausbuchtung selbst ist ungefährlich, daher wird in den meisten Fällen bei kleinen Divertikeln von einer Behandlung abgesehen.

Eine Ausnahme bilden jedoch Patienten mit starken Beschwerden. Das größte Problem bei dieser Erkrankung ist das Risiko, sich zu verschlucken. Wenn Nahrung oder Flüssigkeit in die Lungen gelangen, kann das eine Lungenentzündung auslösen.

Die Behandlung erfolgt häufig mittels Endoskopie, d. h. mithilfe eines dünnen Schlauchs, der in die Speiseröhre eingeführt wird und durch den Instrumente geführt werden können.

Eine gängige Methode besteht darin, die Unterkante der Öffnung zum Divertikel an der Speiseröhrenwand zu durchtrennen. Dadurch wird die Öffnung des Divertikels geweitet, es fällt in sich zusammen und die Nahrung sammelt sich nicht mehr in der Ausbuchtung, sondern kann rasch die Speiseröhre hinunterfließen. Die Ergebnisse dieser Operation sind gut, und es treten nur wenige Komplikationen auf.

In manchen Fällen und v. a. bei Divertikeln im unteren Teil der Speiseröhre, die Beschwerden verursachen, ist eine Operation nötig, bei der das Divertikel meist vollständig abgetragen wird. Hier sind verschiedene Techniken möglich.

In der Regel ist es sinnvoll, einige Tage nur flüssige/weiche Nahrung zu sich zu nehmen.

Prognose

Manche Patienten erleiden einen Rückfall der Beschwerden, daher wird meist eine Nachkontrolle nach einigen Monaten empfohlen.

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  • Susanne Meinrenken, Dr. med., Bremen

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References

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