Parästhesien

Red Flags und abwendbar gefährliche Verläufe1

Red Flags

Abwendbar gefährlicher Verlauf

Rasche Progredienz der Symptomatik

Guillain-Barré-Syndrom, multiple Sklerose

Neu aufgetretenes neurologisches Defizit:

- Hypästhesien Gesicht/Extremitäten
- Dysarthrie/Aphasie
- Visusveränderungen (Doppelbilder, Gesichtsfeldeinschränkung)
- Krampfanfall
- Schwindel
- Desorientierung
- Persönlichkeitsveränd.
- Hirnnervenstörung

TIA, Apoplex, Subarachnoidalblutung (SAB), Hirntumoren, akute disseminierte Enzephalomyelitis, Meningitis, Enzephalitis

Schlucklähmung, Atemstörung

Guillain-Barré-SyndromHirntumoren, intrakranielle Blutungen, Apoplex, multiple Sklerose, Rückenmarkskompression, transverse Myelitis

Meningismus

SAB, Meningitis, Enzephalitis

Reithosenanästhesie

Konus-Syndrom

Blasen- und Mastdarmstörungen

Querschnittsyndrom, Konus-Syndrom, Kauda-Syndrom, Rückenmarkskompression, transverse Myelitis

Erektile Dysfunktion

Querschnittsyndrom, transverse Myelitis, Konus-Syndrom, Rückenmarkskompression

Komplette schlaffe Lähmung beidseits unterhalb der Läsion

Querschnittsyndromtransverse Myelitis

Starke (neuartige) Kopfschmerzen

TIA, Apoplex, intrakranielle Blutung (Subarachnoidalblutung), Hirntumoren, Metastasen, MeningitisEnzephalitis

Übelkeit/Erbrechen

TIA, Apoplex, intrakranielle Blutung (Subarachnoidalblutung), Hirntumoren, Metastasen

Akut auftretende Episoden halbseitiger sensorischer Ausfälle, hemifazialer sensorischer Defizite

Entwicklung innerhalb weniger Sekunden

Bewusstseinsstörung

Vegetative Symptomatik (Blässe, Speichelfluss)

Hirntumoren, Meningitis, akute disseminierte Enzephalomyelitis, komplexer fokaler Anfall, Status epilepticus

Allgemeine Informationen

Definition

  • Parästhesie1
    • spontane, subjektive Veränderung der Körperempfindung/Sinneswahrnehmung der Haut ohne tatsächlichen Stimulus
      • z. B. Kribbeln, Stechen, „Ameisenlaufen“
    • in der Regel nicht schmerzhaft
    • Kann dauerhaft oder vorübergehend auftreten.
    • Kann isoliert oder in Kombination mit Hyp- oder Anästhesie vorkommen.
    • Entsteht durch eine Dysfunktion oder Abnormalität des somatosensorischen Signalwegs.
  • Hypästhesie
    • teilweiser Sensibilitätsverlust
  • Anästhesie
    • vollständiger Sensibilitätsverlust

Terminologie, Schmerzzustände

  • Parästhesien sollten von Schmerzzuständen abgegrenzt werden.
  • Schmerzzustände2
    • Dysästhesie
      • veränderte Wahrnehmung der Haut/unangenehme Missempfindung bei Kontakt mit spitzen Gegenständen oder Berührung; häufig chronisch und schmerzhaft; z. B. Stechen, Brennen, Kältegefühl, Druck, einschießender Schmerz
    • Hyperalgesie
      • verstärkte (inadäquate) Reaktion auf einen Schmerzreiz
    • Hyperästhesie
      • verstärkte Reaktion auf Berührung oder Temperaturreize
    • Allodynie
      • Schmerz bei Berührung oder anderen Reizen, die normalerweise nicht schmerzhaft sind.

Anatomische Grundlagen

Der somatosensorische Signalweg1

  • Primär afferente oder sensorische Nervenendigungen
    • Beginnen als unmyelinisierte Nervenendigungen in der Epidermis
    • oder als myeliniserte Nervenfasern mit sensorischen Rezeptoren in der Dermis.
    • Afferente Fasern treten über die Hinterwurzel in das Hinterhorn des Rückenmarks ein.
    • Tractus spinothalamicus oder das anterolaterale System (protopathische Sensibilität)
      • Kreuzen der kleinen Fasern (unmyelinisert/dünn myelinisiert)
      • Aufsteigen in kontralateralen Vorder- und Vorderseitensträngen über Hirnstamm zum ventralen posterolateralen Nucleus des Thalamus (VPL)
      • Projektion zum Gyrus postcentralis des parietalen Kortex und anderer Kortexareale
    • Hinterstrangsystem oder lemniscales System (Kinästhesie: Berührungs-, Lage- und Bewegungssinn)
      • Aufsteigen der größeren Fasern für Kinästhesie ungekreuzt im ipsillateralen Hinterstrang
      • 1. Synapse Nucleus gracilis oder cuneatus in der Medulla
      • Neurone 2. Ordnung kreuzen sich im Lemniscus medialis und steigen auf bis zum VPL-Kern.
      • Neurone 3. Ordnung zum parietalen Kortex

Ätiologie

  • Störung des somatosensorischen Signalweg im Bereich des 
    • peripheren Nervs
    • Spinalganglions
    • Rückenmarks
    • Hirnstammes
    • Gehirns.
  • Konditionen, die zu einer Störung des somatosensorischen Signalwegs führen:
    • Kompression/Verletzung eines Nervs
    • Demyelinierung eines Nervs
    • Degeneration eines Axons
    • endokrine oder metabolische Erkrankungen
    • Folgen von Drogenkonsum oder Toxinen
    • makrovaskuläre Erkrankung
    • Infektionen
    • psychiatrische Erkrankungen
    • vaskulitische oder entzündliche Erkrankungen
    • genetische Erkrankungen
    • Epilepsie, paraneoplastische sensorische Neuropathie.

Häufigkeit

Konsultationsgrund

  • Sorge vor einer schweren Erkrankung
  • Wunsch der Ursachenfindung und Therapie

Diagnostische Überlegungen

  • Eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung führt bei den häufigen Erkrankungen wie multiple Sklerose, Epilepsien, Apoplex und Polyneuropathien zur Diagnose.
  • Charakter der Parästhesien
    • einschießende Schmerzen zusätzlich zu Parästhesien: Hinweis auf Einklemmung/Kompression von Nerven
    • schmerzhafte Parästhesien: Hinweis auf inflammatorischen oder ischämischen Prozess wie Vaskulitis1
  • Lokalisation der Parästhesien
    • Kann Hinweise darauf geben, welcher Bereich des somatosensorischen Signalwegs gestört ist.
    • Beispielsweise lokal, fleckförmig, handschuh-/sockenförmig, Ausdehnung in einem Dermatom, segmental, hemisensorisch, symmetrisch?
    • Der sensorische Kortex, Thalamus, Hirnstamm, Rückenmark und periphere Nerven können betroffen sein.
    • Siehe Erkrankungen geordnet nach Lokalisation und Ausbreitung im Abschnitt Differenzialdiagnosen.
  • Beginn, Verlauf, begleitende neurologische Symptome: Helfen bei der Eingrenzung der Ursache/Diagnose.
    • Beispielsweise akut, subakut, langsam progredient, anhaltend, intermittierend?
    • Begleitende Beeinträchtigung motorischer Funktionen oder sonstige neurologische Ausfälle, z. B. lebhafte oder abgeschwächte Muskeleigenreflexe?
    • Siehe Erkrankungen geordnet nach Beginn und Verlauf im Abschnitt Differenzialdiagnosen.
  • Höhe der Störung des somatosensorischen Signalwegs:
    • periphere Nervenläsion und Vorderhornerkrankung
      • schlaffe Lähmung
      • Muskelatrophie
      • abgeschwächte Muskeleigenreflexe
    • akute Pyramidenbahnläsion im Gehirn (bei Apoplex) oder Rückenmark
      • schlaffe Parese, im Verlauf Spastik
      • Reflexsteigerung bzw. Kloni
      • pathologische Reflexe
  • Andere Symptome, Traumata, Vorerkrankungen, Familien-, Medikamenten- und Drogenanamnese: Können einen Hinweis auf die Ätiologie geben.
  • Welche Ursache ist am wahrscheinlichsten? 

Abwendbar gefährliche Verläufe

Red Flags

  • Objektiv herabgesetzte Muskelkraft, Paresen
  • Akuter/subakuter Beginn
  • Schnelle Progredienz der Symptomatik
  • Fieber > 38,5 °C
  • Verändertes Verhalten, Gedächtnisstörung, Dysarthrie, Aphasie, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen
  • (Neuartige) Kopfschmerzen
  • Bewusstseinstrübung
  • Bilaterale Sensibilitätsstörung unterhalb eines Rückenmarksegments
  • Atemstörung
  • Blasen- und/oder Mastdarmfunktionsstörung, erektile Dysfunktion
  • Gesicht und Körper betroffen (einseitig oder Gegenseite)
  • „Reithosenanästhesie“
  • Siehe Red Flags und abwendbar gefährliche Verläufe.

ICPC-2

  • N06 Empfindungsstörung, andere

ICD-10

  • R20 Sensibilitätsstörungen der Haut
    • R20.2 Parästhesie der Haut (Ameisenlaufen, Kribbelgefühl, Nadelstichgefühl)
    • R20.8 Sonstige und nicht näher bezeichnete Sensibilitätsstörungen der Haut

Differenzialdiagnosen nach Ursache

Läsion oder Kompression von Nerv(en)

Demyelinisation von Nerven und/oder axonale Degeneration

  • Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen
    • Autoantikörper gegen Ionenkanäle auf der Oberfläche von Astrozyten im ZNS
    • Dysfunktion des Rückenmarks und optischer Nerven
    • Visusverlust, Parästhesien, Muskelschwäche und/oder Blasen- und Mastdarmschwäche
  • Multiple Sklerose
    • Läsionen im Gehirn, Rückenmark und/oder der optischen Nerven
  • Akute disseminierte Enzephalomyelitis
    • seltene Erkrankung
    • akute monophasische entzündliche Erkrankung des ZNS
    • hervorgerufen durch vorangegangene Infektion oder Impfung
  • Akute inflammatorische demyelinisierende Polyradikulopathie
    • Guillain-Barré-Syndrom
    • progressive beidseitige Muskelschwäche der unteren Extremitäten, später der oberen Extremitäten, zunächst proximale Muskulatur gefolgt von der distalen Muskulatur
    • zusätzlich Parästhesien der Hände und Füße
  • Chronische inflammatorische demyelinisierende Polyradikulopathie
    • Autoimmunerkrankung
    • Verlauf chronisch-progredient (8 Wochen oder länger) oder intermittierend-rezidivierend, spontanremittierend
    • Klinik: proximale und distale symmetrische Muskelschwäche, distaler Sensibilitätsverlust, Reflexverlust
  • Chronische inflammatorische demyelinisierende sensorische Polyradikulopathie
    • Betroffen sind primär große myelinisierte Fasern (Large-Fiber-Neuropathie) der Hinterwurzel.
    • Klinik: Gangataxie, Large-Fiber-Sensibilitätsverlust (handschuh- und sockenförmig) und Parästhesien
  • Periphere Anti-MAG Neuropathie (Immunglobulin M (IgM) Anti-Myelin-assoziierte Glykoprotein-periphere Neuropathie)
    • seltene Autoimmunerkrankung
    • Parästhesien Hände und Füße, Gangataxie, Tremor
  • Distale symmetrische Polyneuropathie
    • Kann nur sensible Fasern, aber auch motorische Fasern betreffen.
    • durch Demyelinisation und/oder axonale Degeneration peripherer Nerven
    • möglicherweise hervorgerufen durch:
      • Infektionen
      • Entzündungen
      • endokrine Erkrankungen
      • toxische Prozesse
      • metabolische Erkrankungen
      • Mangelernährung/Malabsorption.

Endokrine oder metabolische Erkrankungen

  • Diabetes mellitus
  • Hypertriglyzeridämie
    • unklare Ursache
    • brennende Parästhesien, Füße
  • Urämie
    • generalisierte periphere Neuropathie
    • fokale Nervenkompression wie Ulnarisneuropathie
    • urämische Enzephalopathie möglich
  • Hypokalzämie
    • Parästhesien der Fingerspitzen, Zehen und perioral
  • Hypothyreose
    • periphere Neuropathie mit Parästhesien
    • Kann fokale Nervenkompressionen verursachen, am häufigsten N.-medianus-Neuropathie.

Nährstoffmangel/Malnutrition

  • Vitamin-B6-Mangel oder Überdosierung
    • neurologische Symptome
      • Ataxie, Hypästhesie der distalen Extremitäten, Muskelschwäche, Pallhypästhesie
  • Vitamin-B1-Mangel
  • Vitamin-E-Mangel
    • Erstmanifestation: spinozerebelläre Ataxie, Visusveränderungen, später periphere Neuropathie
  • Vitamin-B12-Mangel
    • hyperchrome, makrozytäre Anämie mit oder ohne Parästhesien
    • Parästhesien als einziges Symptom möglich
  • Kupfermangel
    • progrediente Ataxie, Spastik und periphere sensorische Neuropathie
    • durch Zinkvergiftung, Magen-Bypass

Drogen und/oder toxische Einflüsse

  • Alkohol
    • Chronischer Konsum verursacht eine periphere Neuropathie.
    • Polyneuropathie beginnt distal (Fußsohlen) und breitet sich nach proximal aus.
    • Parästhesien werden im Verlauf schmerzhaft (brennend, stechend).
    • Muskelschwäche, -atrophie
    • Ursache unklar
  • Arzneimittel
    • Chemotherapeutika
    • Antibiotika
    • Topiramat
  • Schwermetalle
  • Hexan
    • Parästhesien wie bei alkoholischer Polyneuropathie
  • Nach Bestrahlung

Makrovaskuläre Erkrankungen

  • TIA/Apoplex
    • ischämischer/hämorrhagischer Infarkt des somatosensorischen Kortex: Parästhesien der Extremitäten, des Gesichts
    • Infarkt Hirnstamm: evtl. zusätzliche Muskelschwäche
    • Infarkt des Splenium coporis callosi: einzige Manifestation, halbsseitige Parästhesien
  • Migräne
    • Aura mit fokalen oder unilateralen neurologischen Ausfallerscheinungen
    • Parästhesien im Gesicht oder der Extremitäten
    • Parästhesien als Teil des Kopfschmerzes oder Nebenwirkung der Medikation
  • Periphere Gefäßkrankheit
    • handschuh- und sockenförmige Parästhesien der Beine
    • begleitet von Kälte, Schmerz, Blässe, fehlenden Pulsen, Lähmungen
  • Andere zerebrovaskuläre Erkrankungen
    • unilaterale Parästhesien
    • selten durch vaskuläre Veränderungen im Gehirn und/oder Rückenmark
    • z. B. durch intravaskuläre B-Zell-Lymphome oder Hämangioma cavernosum (Kavernome)
    • intravaskuläre B-Zell-Lymphome: Parästhesien, Aphasie, Dysarthrie, Schwindel, kognitive Defizite, Hemiparese, motorische und sensible Neuropathien, Muskelschwäche und Meningoradikulitis

Infektionen

  • HIV
  • Humanes T-lymphotropes Virus
    • Kann progressive Myelopathie hervorrufen.
    • Parästhesien, Rückenschmerzen, Blasen- und Mastdarmschwäche
  • Lepra
    • charakteristische Hautläsionen sowie motorische und/oder sensorische Defizite
  • Lyme-Borreliose
    • Komplikation: Radikulopathie
    • Spätmanifestation: Polyneuropathie bei ZNS-Manifestation
  • Zoster
    • initiale Symptomatik: Schmerz und Parästhesien
    • gefolgt von typischen Effloreszenzen im betroffenen Dermatom
  • Herpes simplex
    • verursacht orale, genitale und okulare Ulzerationen
    • Prodromalstadium: lokalisierte Parästhesien vor Auftreten der Ulzerationen
  • Neurosyphilis
    • Kann eine Polyradikulopathie, die v. a. die unteren Extremitäten betrifft, verursachen.

Psychiatrische Erkrankung

  • Panikattacke/Panikstörung mit Hyperventilation
    • Parästhesien der distalen Extremitäten und perioral
  • Konversions- und Somatisierungsstörung
    • fokale, halbseitige oder das halbe Gesicht betreffende Parästhesien
    • zugrunde liegende psychiatrische Störung

Vaskulitiden/entzündliche Erkrankungen

  • Vaskulitiden
    • Sind oft begleitet von Schmerz.
    • Verursachen a. e.:
      • Mononeuritis multiplex (progressive motorische und sensible Defizite im Versorgungsbereich bestimmter peripherer Nerven)
      • Polyneuropathie.
  • Immunvermittelte Nervenentzündung durch Autoantikörper
    • Folge: periphere sensorische Neuropathien
  • Mögliche Erkrankungen

Genetische Erkrankungen

  • Charcot-Marie-Tooth-Syndrom
    • genetische motorische und sensorische Neuropathie
    • Mutation, die die Bildung von Myelin (Demyelinisation) oder Bildung der Axone (axonale Neuropathie) beeinflusst.
  • Adulte Polyglukosankörper-Krankheit
    • Parästhesien und/oder sensorische Defizite in den unteren Extremitäten
  • Tangier-Krankheit
    • Parästhesien und Muskelschwäche
  • Refsum-Krankheit
    • bereits im jungen Alter: Retinitis pigmentosa, periphere Polyneuropathie, zerebelläre Ataxie
  • Morbus Fabry
    • chronische Niereninsuffizienz, kardiale und/oder zerebrovaskuläre Erkrankung
    • Die periphere Neuropathie betrifft die kleinen unmyeliniserten Fasern.
    • brennende Parästhesien in Händen, Füßen und distalen unteren Extremitäten
    • zusätzlich evtl. Hyp- oder Anhidrose, Angiokeratome, Hyperpigmentierung der Haut (makulares Exanthem)
  • Globoidleukozelldystrophie (Morbus Krabbe)
    • verminderte Produktion von Myelin des ZNS und der peripheren Nerven
    • Symptome: brennende Parästhesien und Muskelschwäche
    • evtl. zusätzlich kognitive Defizite und oberes Motorneuron-Syndrom
  • Friedreich-Ataxie
    • Symptome: progressive Ataxie, axonale sensorische Neuropathie mit Pyramidenbahnzeichen, aufgehobene Muskeleigenreflexen und Kardiomyopathie
  • Spinozerebelläre Ataxie
    • einige Subtypen assoziiert mit sensorischer Neuropathie
  • Niemann-Pick-Krankheit
    • periphere Neuropathie und Retinopathie
  • Subakute nekrotisierende Enzepholomyelopathie (Leigh-Syndrom)
    • neurodegenerative Erkrankung in der Kindheit
    • periphere Neuropathie, psychomotorische Verzögerung, Ataxie, Dystonie, Ophthalmoplegie, Epilepsie, Übelkeit
  • Abetalipoproteinämie
  • Adenomyeloneuropathie

Andere Ursachen

  • Fokaler epileptischer Anfall
    • stereotype hemifaziale oder halbseitige sensorische Defizite wie z. B. Parästhesien
    • Siehe Red Flags!
  • Paraneoplastische sensorische Neuropathie

Differenzialdiagnosen nach Verlauf

Akuter oder subakuter Beginn

Rasch progredient

Langsam progredient

  • Polyneuropathien
  • Urämie
  • Diabetische Neuropathie
  • Hereditäre Neuropathien
  • Zervikale Radikulopathie
  • Thorakale Radikulopathie
  • Lumbosakrale Radikulopathie
  • Rückenmarkskompression
  • Hirntumoren
  • Borreliose
  • Karpaltunnelsyndrom (Radialisneuropathie)
  • Ulnarisneuropathie
  • Fibularisneuropathie
  • Trigeminusneuralgie
  • Tarsaltunnelsyndrom
  • Syringomyelie
  • Hypokalzämie
  • Hypothyreose
    • periphere Neuropathie mit Parästhesien
  • Vitamin-B12-Mangel
    • makrozytäre Anämie mit oder ohne Parästhesien
    • Parästhesien als einziges Symptom möglich
  • Vitamin-B6-Mangel oder Überdosierung4
    • Kann Hypästhesie, Parästhesien, Muskelschwäche mit Pallhypästhesie der distalen Extremitäten hervorrufen.
  • Vitamin-B1(Thiamin)-Mangel
    • manchmal periphere Neuropathie
  • Vitamin-E-Mangel
    • erst spätes Auftreten einer peripheren Neuropathie
  • Kupfermangel
    • progrediente Spastik, Ataxie und periphere Neuropathie
  • Alkoholabhängigkeit
    • periphere Neuropathie
    • Beginnt mit Hypästhesie der Fußsohlen, anschließend Parästhesien der Füße und Beine, v. a. nachts.
    • Parästhesien breiten sich langsam nach proximal aus und werden evtl. schmerzhaft (brennend oder stechend).
  • Medikamenteninduziert
    • periphere Neuropathien
    • durch:
      • Chemotherapeutika wie Cisplatin, Vincristin, Paclitaxel etc.
      • Antibiotika wie Metronidazol, Nitrofurantoin
      • antiretrovirale Medikation wie Zidovudine, Stavudine, Lamivudine.
  • Z. n. Radiatio
    • z. B. Spätmanifestation der Bestrahlung des Beckens: Cauda-equina-Syndrom, lumbosakrale Plexopathie
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit
    • Ischämie der Extremitäten
    • Parästhesien, Kälte, Schmerz, fehlender Puls, Lähmung
    • Lokalisation: socken- und handschuhförmig
  • Chronisch-inflammatorisch demyelinsierende Polyradikulopathie
  • Chronisch-inflammtorisch demyelinisierende sensorische Polyradikulopathie
  • Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen
    • Dysfunktion des N. opticus (Visusverlust) und des Rückenmarks mit Parästhesien, Reduzierung der Muskelkraft und Blasen-/Mastdarmdysfunktion

Intermittierend, rezidivierend

  • Migräne
    • Aura mit fokalen oder unilateralen neurologischen Ausfallerscheinungen
    • Parästhesien im Gesicht oder der Extremitäten
    • Parästhesien als Teil des Kopfschmerzes oder Nebenwirkung der Medikation
  • Epilepsie
  • Multiple Sklerose
  • Chronisch-inflammtorisch demyelinisierende Polyradikulopathie
  • Panikstörung
  • Funktionelle neurologische Störungen

Differenzialdiagnosen nach Lokalisation und Ausdehnung

Lokalisiert

  • Lokalisiert, Teil einer Extremität: evtl. Läsion eines peripheren Nervs, periphere Mononeuropathie oder Plexopathie
    • Karpaltunnelsyndrom (Medianusneuropathie)
      • Parästhesien von Dig. I-III (palmar)
      • Schwurhand
    • Läsion des Nervus cutaneus femoralis (Meralgia paraesthetica)
      • brennende Parästhesien
    • Läsion des Nervus femoralis
    • Läsion des Nervus axillaris
    • Läsion des Nervus radialis
      • Parästhesien Radialseite des Handrückens, Streckseite des Daumens, des Zeige- und radialseitigen Mittelfingers bis zum Mittelgelenk
      • Fallhand
    • Ulnarisneuropathie
      • Parästhesien von Dig. IV und V (dorsal)
      • Krallenhand
    • Läsion des Nervus peroneus
      • Parästhesien laterales Bein und Fußrücken
    • Läsion des Nervus tibialis
      • Parästhesien des medialen Fußes
    • sonstige Nervenläsionen/-schäden
    • Nervenkompression im Zusammenhang mit dem Liegen: nicht pathologisch
  • Ein Dermatom (Radikulopathie): V. a. Läsion einer Nervenwurzel
  • Segmentale Schädigung, evtl. ausstrahlend, Lasègue positiv
    • zervikale Radikulopathien
      • Parästhesien in betroffenem Arm/betroffener Hand
    • thorakale Radikulopathien
      • Brennen, Schmerz, Anästhesie/Hypästhesie Oberkörper/Brust in Dermatomen
    • lumbale Radikulopathien
      • Parästhesien in zugehörigen Dermatomen
    • Zoster
      • Parästhesien/Dysästhesien/Allodynie in einem entsprechenden Dermatom
    • Neuroborreliose (Radikuloneuritis)
  • Eine Extremität/mehr als ein Dermatom oder Nerv: V. a. Läsion eines Nervenplexus

Einseitig

Beidseitig

  • Handschuh-/sockenförmig: V. a. periphere Polyneuropathie
  • Reithosenartige Verteilung: V. a. Kompression der Cauda equina
  • Umhangartige Verteilung über Nacken und Schultern: V. a. Läsion des zentralen Rückenmarks im Halsbereich
  • Gesicht und Körper, unterschiedliche Seiten: evtl. Läsion im unteren Hirnstamm
  • Beidseitig ohne Entsprechung zu einem Dermatom oder Segment: V. a. Neuropathie, multiple kleine Läsionen des Rückenmarks oder Gehirns
    • Polyneuropathie
    • Mononeuropathie
    • multiple Mononeuropathien (bei Infektionen, Bindegewebserkrankungen, Diabetes)
    • multiple Sklerose
    • monoklonale Gammopathien
  • Beidseitig unterhalb eines Rückenmarksegments: evtl. Läsion des Rückenmarks oder Spinalkanals
  • Perioral und beidseitig in Händen und Füßen
    • Hyperventilation

Differenzialdiagnosen nach Häufigkeit

Häufig

Selten

Anamnese

Allgemeine Anamnese

  • Bewusstseinslage? Aufmerksamkeit?
  • Sprache?
  • Stimmung und Affektivität?
    • Ausschluss psychiatrischer Störungen/Konversionsstörungen
  • Orientierung/Gedächtnis?
  • Vorerkrankungen?
    • Diabetes mellitus? Kardiovaskuläre Erkrankung? Infektionskrankheiten (HIV, Hepatitis?)? Nierenfunktionsstörung? Krebserkrankungen? Autoimmunerkrankungen? 
  • Medikation?
    • Nebenwirkungen möglich? Intoxikation? Antibiotika? Chemotherapeutika?
  • Reiseanamnese? Lebensmittelintoxikation möglich?
  • Operationen?
    • Wann und welche? Komplikationen?
  • Familienanamnese?
  • Alkohol/Nikotin/andere Drogen?

Anamnese zu Parästhesien

  • Charakterisierung der Parästhesien
    • Brennend, stechend, kribbelnd, scharfe einschießende Schmerzen?
  • Beginn? Dauer? Schwere? 
    • Langsam/rasch progredient oder akut/subakut aufgetreten? Entwicklung innerhalb von Sekunden/Minuten/Stunden/Tagen/Wochen?
    • Vorheriges oder zeitgleiches Auftreten anderer Symptome, z. B. Schmerzen oder Muskelschwäche?
    • Dauerhaftes oder intermittierendes/spontanremittierendes Auftreten?
    • Wie stark sind die Sensibilitätsstörungen?
    • Besserung/Verschlechterung zu bestimmten Tageszeiten, abhängig von Aktivität/Bewegung/Position?
  • Lokalisation und Ausbreitung?
    • Ausdehnung und Lokalisation der Sensibilitätsstörung?
    • Einseitig? Beidseitig? Symmetrisch? Lokal begrenzt? Dermatom betreffend? Segmental?
    • Gesicht betroffen?
  • Hinweise auf kortikale Schädigung?
    • Aphasie, Dysarthrie, Neglect, Agnosie, Apraxie?
  • Small-Fiber-/Large-Fiber-Symptome?
    • Brennen, Stechen, Kältegefühl, Wärmegefühl bei Small-Fiber-Neuropathie
    • Kribbeln, Prickeln, Taubheit bei Large-Fiber-Neuropathie
  • Andere Symptome
    • B-Symptomatik (Nachtschweiß, Gewichtsverlust, Fieber)?
    • Schmerzen?
    • Hypästhesien?
    • Dysästhesie/Allodynie?
    • Paresen? Motorische Einschränkungen? Muskelschwäche?
    • Stand-/Gangunsicherheit? Beeinträchtigung der Propiozeption? Koordinationsstörung?
    • Sehstörungen? Doppelbilder? Gesichtsfeldeinschränkungen? Amaurosis fugax?
    • Vorausgegangene Infektion?
    • Kopfschmerzen?
    • Übelkeit/Erbrechen?
    • Inkontinenz? Erektile Dysfunktion?
    • Kognitive Beschwerden? Gedächtnisstörungen? Dysarthrie? Aphasie?
    • Müdigkeit, Schwäche?
    • Haarausfall, Mundwinkelrhagaden, brüchige Nägel?
  • Trauma?
    • Lokalisation: Kopf, Rücken, periphere Nerven?
  • Andere Erkrankungen?
    • Diabetes?
    • Kardiovaskuläre Erkrankung?
    • Infektionen (Borreliose, HIV)?
    • Impfungen?
    • Krebserkrankung
      • Spätfolgen der Behandlung?
      • Metastasen?
      • Paraneoplastisches Syndrom?
    • Autoimmunerkrankung?
    • Hypothyreose?
    • Alkoholabhängigkeit?
    • Chirurgische Eingriffe im betroffenen Bereich?
  • Malnutrition? erhöhter Vitaminbedarf? Malabsorption?
    • vegane/vegetarische Ernährung
    • Schwangerschaft/Stillzeit
    • z. B. Z. n. Schlauchmagen-Operation, kongenitaler Intrinsic-Factor-Mangel
  • Verlauf?
    • Langsam/rasch progredient?
    • Anhaltend/intermittierend/schubförmig?
    • Selbstremittierend?
  • Komplikationen/Folgeerscheinungen?
    • Wie umfassend ist die Sensibilitätsstörung?
    • Wie wirkt sie sich auf das Funktionsvermögen aus?
    • Schlaf beeinträchtigt?
    • Depressionen?

Klinische Untersuchung

Allgemein

  • Hinweise auf eine Grund- oder Begleiterkrankung? Fieber?

Orientierende neurologische Untersuchung

  • An die Klinik angepasst:

Allgemein

  • Bewusstsein, Sprache, Orientierung
  • Gang/Haltung
    • zerebelläre Ataxie (bei Kleinhirnschädigung)
    • spinale (sensible) Ataxie (bei Läsionen der Hinterstrangbahnen)
    • vestibuläre Ataxie
  • Pupillenreaktion/Perimetrie
  • Nystagmus
  • Finger-Folge-Versuch
  • Hirnnervenstatus

Inspektion

  • Hautveränderungen?
    • z. B. Verletzungen, Verbrennungen, Wunden, Durchblutungsstörungen, Ausschlag, Zeichen eines Vitaminmangels
  • Gelenkveränderungen? Schwellungen, Rötungen?
  • Hinweise auf Haut-/Muskelatrophie?
    • Seitenvergleich!

Systematische Prüfung der Sensibilität

  • Seitenvergleich!
  • Entspricht Ausdehnung einzelnem Nerv, Dermatom, Nervenwurzel, Plexus, Segment?
  • Läsion von peripherem Nerv: Ausfall jeglicher sensibler Qualitäten
    • Versorgungsgebiet des Nervs
  • Radikuläre Läsion (Hinterwurzel)
    • bandförmige und/oder segmentale Sensibilitätsausfälle
  • Zentralnervöse Schädigung (Spinalkanal, Hirnstamm und Großhirnrinde)
  • Kauda-Syndrom: Reithosenanästhesie
  • Oberflächensensibilität: leichte Berührung, Schmerz, Temperatur
  • Tiefensensibilität: Vibrationsempfinden, Lagesinn

Systemische Prüfung des Muskeltonus

  • Durch passive Bewegung der Gelenke
  • Gesteigerter Muskeltonus (Hypertonie) deutet auf Läsion im Gehirn oder Rückenmark hin (Schädigung 1. Motorneuron).
    • Spastik: krampfartig erhöhter Muskeltonus
    • Rigor: Steifigkeit der Muskulatur durch erhöhten Muskeltonus
  • verminderter Muskeltonus (Hypotonie): abnorme Überstreckbarkeit der Gelenke

Systematische Prüfung der Muskelkraft

  • Einstufung der Muskelkraft
    • 5 = normale Muskelkraft
    • 4 = aktive Bewegung gegen die Schwerkraft und gegen leichten Widerstand möglich
    • 3 = aktive Bewegung gegen Schwerkraft möglich
    • 2 = aktive Bewegung nur bei Aufhebung der Schwerkraft möglich
    • 1 = fühlbare Muskelspannung ohne Bewegung im Gelenk
    • 0 = keine Muskelkontraktion

Systematische Prüfung der Muskeleigenreflexe

  • Seitenvergleich ist wichtig, Reflexe nur pathologisch bei Unterschieden im Seiten- und/oder Höhenvergleich.
  • Einstufung der Reflexe
    • 0 = kein Reflex. z. B. bei peripherer Lähmung
    • + = schwacher Reflex, evtl. nur mit Bahnung auslösbar (Jendrassik-Handgriff)
    • ++ = normaler Reflex
    • +++ = lebhafter Reflex, evtl. Reflexzonenverbreiterung
    • +++(+) = Subklonus
    • ++++ = Klonus

Pathologische Reflexe (Babinski-Reflex)

  • Dorsalextension der Großzehe und Plantarflexion der Kleinzehe mit Spreizphänomen bei Läsion im Zentralnervensystem

Koordination, Propriozeption, zerebelläre Symptome

  • Tremor/Intentionstremor: bei zerebellären Störungen Unsicherheit bei der Bewegung, unterschiedliche Ausführung mit offenen und geschlossenen Augen?
  • Überprüfung von Zielbewegungen
    • Finger-Nase-Versuch
    • Knie-Hacken-Versuch
    • Intentionstremor bei Kleinhirnläsion
  • Arm-, Bein-Halteversuch
  • Romberg-Versuch
    • Romberg positiv (Zunahme der Fallneigung bei geschlossenen Augen): spinale Ataxie
    • Romberg negativ (Fallneigung von optischer Kontrolle unabhängig): zerebelläre Ataxie
  • Überprüfung der Feinmotorik: schnelle Supination/Pronation der Hand (auffällig: Dysdiadochokinese)

Nervendehnungszeichen

  • Durch Dehnung von Rückenmark, Meningen und Nervenwurzeln
  • Lasègue-Zeichen
    • Beugung des gestreckten Beines im Hüftgelenk
    • Schmerzen (Lasègue positiv)
  • Meningismus
    • Kopf der Patient*innen wird passiv gebeugt.
    • positiv bei SAB, Meningitis

Ergänzende Untersuchungen

In der Hausarztpraxis

Bei Spezialist*innen

  • Elektromyografie, Neurografie
    • indiziert bei lokalisierten Läsionen peripherer Nerven, Polyneuropathien, Plexus- und Wurzelläsionen
    • Misst Leitgeschwindigkeit und Amplitude der elektrischen Aktivität in den peripheren Nerven und Muskeln.
  • Ggf. Lumbalpunktion
    • bei V. a. Infektionen/Entzündungen
  • Bildgebung  
    • Sonografie zum Nachweis der Verdickung eines Nervs bei Kompression
    • MRT des Kopfes bei Verdacht auf strukturelle Ursache im Gehirn
    • Röntgen WS zum Ausschluss von Frakturen, Tumoren, Infektionen etc.
    • CT oder MRT des Spinalkanals bei Verdacht auf strukturelle Ursache im Spinalkanal, Radikulopathie
    • MRT des Plexus cervicalis und lumbalis
    • CT Myelografie, nur selten, bei V. a. Rückenmarkskompression, wenn MRT nicht verfügbar1
    • VEP (visuell evozierte Potenziale)
    • somatosensorisch evozierte Potenziale

Maßnahmen und Empfehlungen

Indikationen zur Überweisung/Klinikeinweisung

  • Umgehende Krankenhauseinweisung
    • Siehe Red Flags!
    • Begleitsymptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Bewusstseinsstörung, Dysarthrie/Aphasie, Visusstörung
    • akute schwere Sensibilitätsstörung
    • rasch progrediente symmetrische Hypästhesie, Muskelschwäche, Gleichgewichtsstörung
  • Überweisung an Spezialist*innen3
    • bei wiederholten, kurzzeitigen (wenige Minuten anhaltenden) Sensibilitätsstörungen mit festem Muster: Diagnostik hinsichtlich Epilepsie
    • bei anhaltender Sensibilitätsstörung, insbesondere distal, und lebhaften Sehnenreflexen: Diagnostik hinsichtlich Hirn- oder Rückenmarkserkrankung
    • Anhaltende periphere Sensibilitätsstörung in Form eines Handschuhs/einer Socke, wenn die Ursache durch Basisdiagnostik nicht geklärt werden kann.
    • Verdacht auf neurologische Erkrankung aufgrund der Anamnese und klinischen Untersuchung

Illustrationen

Dermatom.jpg
Dermatome

Quellen

Literatur

  1. Ashworth N, Wang A, Orrell RW. Assessment of paresthesias. BMJ Best Practice. Letzte Aktualisierung 05/2022. Letzter Zugang 25.09.2022. bestpractice.bmj.com
  2. International association for the study of pain. Terminology. Washington DC: IASP; 1994.
  3. National Guideline Center (UK). Suspected neurological conditions: recognition and referral. London: National Institute for Health and Care Excellence (UK), 2019. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  4. Brown MJ, Ameer MA, Beier K. Vitamin B6 Deficiency. 2021 Jul 25. In: StatPearls Internet. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing: 2021 Jan.

Autorin

  • Katja Luther, Ärztin Weiterbildung Allgemeinmedizin, Berlin

Link lists

Authors

Previous authors

Updates

Gallery

Snomed

Click to edit