Was ist eine Placenta praevia?

Bei einer Placenta praevia handelt es sich um eine Fehlposition des Mutterkuchens (Plazenta), bei der die Gebärmutteröffnung (innerer Muttermund) teilweise oder komplett abdeckt wird. Hierbei ist der Mutterkuchen (Plazenta) atypisch lokalisiert.
Zu den typischen Symptomen einer Placenta praevia zählen plötzliche schmerzlose vaginale Blutungen ohne Gebärmutterkontraktionen. Die Blutungsneigung steigt, je näher der Geburtstermin rückt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich der unterste Bereich der Gebärmutter (Uterus) vergrößert.
Die Blutung kann durch Geschlechtsverkehr oder Gebärmutterkontraktionen ausgelöst werden. Die Blutungen können aber auch erstmalig bei der Entbindung auftreten.
Bei einer Ultraschalluntersuchung vor Schwangerschaftswoche 20 ist der Mutterkuchen (Plazenta) bei 5–6 % der Schwangeren atypisch lokalisiert. Eine Fehllage der Plazenta zum Schwangerschaftsende hin tritt bei weniger als 1 % der Schwangeren auf. Dies liegt daran, dass sich der Mutterkuchen von der Gebärmutteröffnung nach oben bewegt, da die Gebärmutter wächst und sich der untere Bereich ausdehnt.
Ursache
Zu einer Placenta praevia kann es aber auch kommen, wenn sich die befruchtete Eizelle zu tief unten in der Gebärmutter einnistet. Eine weitere Ursache kann ein ungewöhnlich großer Mutterkuchen sein, wie dies beispielsweise bei einer Mehrlingsschwangerschaft der Fall ist.
Die Gefahr für eine Placenta praevia steigt mit zunehmender Geburtenzahl. Zu weiteren Risiken zählen Alter, ein früherer Kaiserschnitt (Sectio caesarea) oder wenn bereits früher eine Placenta praevia bestanden hat.
Diagnose
Bei schmerzlosen Blutungen zum Schwangerschaftsende hin besteht der Verdacht auf eine Placenta praevia. Die Diagnose wird mithilfe einer Ultraschalluntersuchung bestätigt.
Bei Krankheitssymptomen dieser Art (schmerzlose Blutung) ist sofort ärztlicher Rat einzuholen. Sie werden ins Krankenhaus gebracht und ihre Gebärmutter (Uterus) wird untersucht. Die Einweisung ins Krankenhaus erfolgt, da sich die Blutungen während der Untersuchungen verstärken können. Als wichtigste Untersuchung gilt die Kontrolle per Ultraschall.
Entdecken ärztliche Seite oder Hebamme bei einer routinemäßigen Untersuchung in der 17.–19. Schwangerschaftswoche eine Placenta praevia, so ist eine neuerliche Untersuchung in den Schwangerschaftswochen 30–32 notwendig. Damit soll geklärt werden, ob diese atypische Lokalisation weiterhin besteht.
Behandlung
Liegt in der 17.–23. Schwangerschaftswoche eine Placenta praevia vor, werden Sie gebeten, mit ihrer bisherigen Lebensweise wie gewohnt fortzufahren. Eine neuerliche Ultraschalluntersuchung wird um die 30. bzw. 32. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Besteht weiterhin eine Placenta praevia, werden Sie gebeten, vorsichtiger zu sein. So sollten Sie die restliche Zeit der Schwangerschaft keinen Geschlechtsverkehr haben und keine Tampons verwenden. Für das Kind besteht in erster Linie die Gefahr einer Frühgeburt. Daher lautet die wichtigste Strategie, die Schwangerschaft zu verlängern, bis beim Fötus die Lungenreifung abgeschlossen ist.
Der Ultraschall wird in der 36. Schwangerschaftswoche wiederholt, da der Mutterkuchen (Plazenta) bis zur Entbindung nach oben wandern kann. Liegen keine Blutungen vor und Sie können im Falle von Blutungen schnell in die Geburtsklinik gelangen, dürfen Sie weiterhin zuhause wohnen.
Bei einer Placenta praevia können sowohl Schmerzmittel im Falle einer drohenden Frühgeburt als auch Kortison gegeben werden, um die Lungenreifung des Kindes zu beschleunigen. Mithilfe der so genannten Fruchtwasseruntersuchung lässt sich feststellen, ob die Lungen des Kindes für eine geplante Entbindung (Kaiserschnitt) reif genug sind.
Bedeckt der Mutterkuchen (Plazenta) die Gebärmutter komplett, muss das Kind per Kaiserschnitt (Sectio caesarea) entbunden werden. Bedeckt der Mutterkuchen (Plazenta) nur teilweise die Gebärmutteröffnung, können viele Mütter auf herkömmliche Weise entbinden.
Bei größeren Blutungen ist aufgrund der lebensbedrohlichen Risiken für Mutter und Kind ein akuter Kaiserschnitt (Sectio caesarea) notwendig.
Prognose
In den meisten Fällen besteht eine gute Prognose unabhängig davon, ob eine herkömmliche Entbindung oder ein Kaiserschnitt (Sectio caesarea) durchgeführt wird. Steißlage (Beckenendlage) und Querlage können bei einer Placenta praevia etwas gehäuft auftreten. Schwere und lebensbedrohliche Komplikationen für Mutter und Kind sind selten.
Autoren
- Philipp Ollenschläger, Medizinjournalist, Köln
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References
Based on professional document Placenta praevia. References are shown below.
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