Untersuchung des Kniegelenks auf Kreuzbandverletzungen

Lachman-Test

  • Bei dieser Untersuchung liegt die Patientin/der Patient auf dem Rücken.
  • Das Kniegelenk der Patientin/des Patienten ruht auf dem Oberschenkel des Untersuchers und ist dadurch um etwa 30 Grad gebeugt.
  • Die eine Hand fixiert den Oberschenkel und die andere umfasst das obere Ende des Unterschenkels.
  • Nun wird die Tibia nach ventral gezogen.
  • Das Ausmaß der Verschiebung zwischen Tibia und Femur wird beurteilt.
  • Physiologisch: harter Anschlag des vorderen Kreuzbands
  • Pathologisch: fehlender Anschlag bzw. vermehrte Translation im Seitenvergleich
    • Cave: Die vermehrte anteriore tibiale Translation kann erst als vordere Instabilität gedeutet werden, wenn eine hintere Instabilität sicher ausgeschlossen worden ist!
  • Das Vorgehen ist in diesem Video dargestellt.

Pivot-Shift-Test

  • Häufig schmerzhaft für die Patienten, suffiziente muskuläre Entspannung häufig nur in Narkose möglich.
  • Bei dieser Untersuchung liegen die Patienten auf dem Rücken.
  • Anteriore Subluxation des lateralen Tibiaplateaus durch tibiale Innenrotation und simultanen Valgusstress
  • Durch langsame Flexion kommt es über den Zug des Tractus iliotibialis bei ca. 30–40 Grad zur Reposition.
  • Das Vorgehen ist in diesem Video dargestellt.

Schubladentest

  • Bei dieser Untersuchung liegt die Patientin/der Patient auf dem Rücken.
  • Die Untersuchung wird zum Vergleich auch am anderen Knie durchgeführt.
  • Das Knie wird um 90 Grad gebeugt und der Fuß aufgestellt.
  • Der Untersucher setzt sich auf den Fuß der Patientin/des Patienten, um den Unterschenkel zu fixieren.
  • Das Schienbein wird mit beiden Händen so umfasst, dass die Daumen auf der Tuberositas tibiae liegen.
  • Es wird zunehmender Druck nach hinten ausgeübt und dabei die dorsale Verschiebung des Tibiaplateaus gegenüber dem Femur beurteilt.
  • Anschließend wird zunehmender Zug ausgeübt und dabei die entsprechende ventrale Verschiebung des Tibiaplateaus gegenüber dem Femur beurteilt.
    • Cave: In 90-Grad-Flexion bewirkt die ischiokrurale Muskulatur bei Aktivierung eine posteriore tibiale Translation.
      • hochgradige Beeinflussung durch diese Muskeln
      • Lachman-Test präferieren.
  • In beiden Richtungen wird untersucht, ob ein fester Anschlag spürbar ist oder ob die Verschiebung ohne festen Endpunkt fortgesetzt werden kann.
    • Ein positiver vorderer Schubladentest deutet auf eine Ruptur des vorderen Kreuzbandes hin (Video).
    • Ein positiver hinterer Schubladentest deutet auf eine Ruptur des hinteren Kreuzbandes hin (Video).

Quellen

Autoren

  • Lino Witte, Dr. med., Arzt in Weiterbildung, Innere Medizin, Frankfurt

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