Echokardiografie

Allgemeine Informationen

  • Echokardiografie ist die Ultraschalluntersuchung des Herzens, im allgemeinen Sprachgebrauch häufig „Herzecho“ oder einfach „Echo“ genannt.
  • Wichtigstes nichtinvasives Bildgebungsverfahren des Herzens
    • mehrere Millionen Untersuchungen jährlich
    • flächendeckend verfügbar in kardiologischen Abteilungen und Praxen
      • stationäre High-End-Geräte für differenzierte Diagnostik
      • kleine, mobile Geräte für Notfalluntersuchungen
    • keine Strahlenbelastung (im Gegensatz zum Kardio-CT)
    • vergleichsweise geringer technisch-apparativer Aufwand (vor allem im Vergleich zum Kardio-MRT)
  • Liefert u. a. Informationen über:
    • Größe der Herzhöhlen
    • Dicke der Herzwände
    • globale und regionale Pumpleistung der Herzkammern
    • Struktur und Funktion der Herzklappen
    • etwaige Raumforderungen (Thromben, Vegetationen, Tumoren, Perikarderguss)
    • zu- und abführende Gefäße (V. cava, Pulmonalvenen, Aorta, Pulmonalarterie).
  • Untersuchungen können von außen durch die Brustwand (transthorakal) oder über die Speiseröhre (transösophageal) durchgeführt werden.
    • Transthorakale Untersuchung wird im Sprachgebrauch meistens als TTE (Transthoracic Echocardiography) bezeichnet.
    • Transösophageale Untersuchung wird üblicherweise als TEE (Transesophageal Echocardiography) bezeichnet.
  • Die meisten Untersuchungen werden als TTE durchgeführt, 5‒10 % als TEE (spezielle Indikationen für TEE s. u.).
  • Personelle, apparative und strukturelle Voraussetzungen sind für die Zertifizierung von Untersucher*innen und Institutionen erforderlich.
  • Durchführung im Allgemeinen durch Kardiolog*innen, Ausbildung und Zertifizierung sind aber auch für Nichtkardiolog*innen möglich (v. a. Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Anästhesie, Kardiochirurgie).

Indikationen

  • Untersuchung der systolischen LV-Funktion
    • bei anamnestischen/klinischen Hinweisen auf kardiale Erkrankung
    • Reevaluierung bei bekannter Herzinsuffizienz bei klinischer Befundänderung 
    • bei potenziell kardiotoxischer Therapie vor Einleitung und im Verlauf
    • vor jeder kardialen Operation
    • vor nichtkardialer Operation zur Beurteilung des operativen Risikos bei bekannter Herzerkrankung oder klinischen Zeichen einer Herzerkrankung
  • Untersuchung der diastolischen LV-Funktion
    • Patient*innen mit klinischen Zeichen einer Herzinsuffizienz und normaler systolischer Funktion zur Abklärung einer diastolischen Funktionsstörung (HFPEF = Heart Failure with Preserved Ejection Fraction)
  • Untersuchung des rechten Ventrikels
    • Mitbeurteilung bei jeder echokardiografischen Untersuchung
    • V. a. Erkrankung des rechten Herzens, pulmonale Hypertonie
  • Herzklappenfehler/Klappenprothesen
    • klinischer Verdacht auf einen Klappenfehler
    • Abklärung begleitender Klappenfehler bei anderen kardialen Erkrankungen
    • Ausschluss oder Erkennung eines Klappenfehlers vor Herzoperation
    • Verlaufsuntersuchung bei klinischem Verdacht auf Progression einer Klappenerkrankung
    • klinischer Verdacht auf Prothesendysfunktion oder Endokarditis
    • Steuerung von Katheterinterventionen und Operationen an den Klappen 
  • Infektiöse Endokarditis (IE)
    • klinischer V. a. IE
    • TEE bei positiver TTE zur Abklärung endokarditisbedingter Komplikationen (u. a. Abszesse) oder bei klinischer Verschlechterung
    • TEE bei negativer TTE, aber begründetem klinischem Verdacht auf IE
  • Chronisches Koronarsyndrom
    • Nachweis von regionalen Wandbewegungsstörungen
    • Stress-Echokardiografie zum Nachweis einer induzierbaren myokardialen Ischämie bei Patient*innen mit V. a. KHK
    • Stress-Echokardiografie zur Beurteilung der myokardialen Vitalität vor geplanter Revaskularisation
  • Kardiomyopathien
    • klinischer Verdacht auf das Vorliegen einer Kardiomyopathie oder klinische Zeichen einer Herzinsuffizienz
    • Untersuchung von direkten Verwandten von Patient*innen mit primärer Kardiomyopathie
    • Re-Evaluation bei klinischer Änderung oder zur Therapiesteuerung
  • Rechtsherzerkrankungen
    • V. a. Erkrankungen des rechten Herzens wie Rechtsherzinfarkt, ARVC, akute Lungenembolie, Cor pulmonale, kongenitales Shuntvitium
    • Abklärung einer pulmonalen Hypertonie, nichtinvasive Bestimmung des pulmonal-arteriellen Drucks zur Therapiekontrolle bei pulmonaler Hypertonie
  • Perikarderkrankungen
    • V. a. Perikarderguss/Perikardtamponade oder Konstriktion 
    • Steuerung und Erfolgskontrolle während (diagnostischer oder therapeutischer) Perikardpunktion sowie Kontrolle nach Perikardpunktion
  • Kardiale Tumoren
    • klinischer Verdacht auf einen kardialen Tumor
    • bekannte maligne Grunderkrankung mit häufiger kardialer Metastasierung
  • Untersuchung der großen Arterien
  • Arterielle Hypertonie
    • initiale und Verlaufsbeurteilung bei nachgewiesener arterieller Hypertonie
  • Abklärung einer kardiogenen Embolie
    • TTE- und TEE-Untersuchung bei V. a. kardiogene Embolie
  • Kardiale Arrhythmien
  • Kongenitale Vitien
    • V. a. kongenitales Vitium (bildgebendes Verfahren der 1. Wahl)
    • Darstellung von Shunts durch Kontrastechokardiografie
    • periinterventionelles Monitoring mittels TEE während herzchirurgischer Eingriffe sowie während katheterinterventioneller Verfahren
  • Notfallechokardiografie (TTE und/oder TEE)
    • akute Dyspnoe/akuter Thoraxschmerz/hämodynamische Instabilität
    • wichtigste Differenzialdiagnosen mit Indikation zur Notfallechokardiografie:
    • Aortendissektion
    • V. a. Endokarditis
    • Thrombusausschluss vor Kardioversion
    • Thoraxtrauma
    • Differenzierung Schockzustände
    • Definition Notfallechokardiografie: qualifizierte Diagnostik durch Ärzt*innen, die eigenständig und eigenverantwortlich die Untersuchung durchführen, dokumentieren, interpretieren und befunden können.1
    • Durchführung bevorzugt mit modernen Ultraschall- bzw. Laptopgeräten
      • Sog. Pocketdevices entsprechen aufgrund der Gerätelimitationen nicht dem Standard der Notfallechokardiografie.
  • Steuerung interventioneller Eingriffe
    • Der Erfolg moderner interventioneller Verfahren ist maßgeblich von Monitoring und Steuerung durch die Bildgebung abhängig.
    • z. B. im Rahmen von PFO-/ASD-Verschluss, Clipping bei Mitral- und Trikuspidalklappeninsuffizienz, Verschluss des linken Vorhofohrs, Implantation von Klappenprothesen, Verschluss paravalvulärer Lecks

Patientenvorbereitung

Transthorakale Echokardiografie (TTE)

  • Eine Standard-TTE ist eine schmerz- und risikofreie Untersuchung.
    • daher keine dokumentierte Aufklärung/Einwilligung erforderlich (Aufklärung/Einwilligung bei Stress- und/oder Kontrastecho)
  • Untersuchung in Linksseitenlage, Oberkörper leicht angehoben, linker Arm hinter dem Kopf
    • hierdurch Erweiterung der Zwischenrippenräume für bessere Schallbarkeit
  • Applikation von 3 Hautelektroden für EKG-Ableitung
    • EKG für Aufnahmetriggerung notwendig
  • Spezielle Echoliegen mit Aussparung auf Höhe des Thorax erleichtern Aufsetzen des Schallkopfes im Bereich der Herzspitze.
  • Verwendung von Ultraschallgel als Medium zwischen Haut und Schallkopf
  • Bei Bedarf Ein- und Ausatemmanöver mit Luftanhalten zur Optimierung der Schallbedingungen
  • Dauer der Untersuchung je nach Fragestellung ca. 15–30 min

Transösophageale Echokardiografie (TEE)

  • Anamnese hinsichtlich Schluckstörungen und Erkrankungen des Ösophagus (Strikturen, Divertikel, Tumoren, vorangegangene Operationen)2
  • Informieren der Patient*innen über lokale Rachenanästhesie und Sedation (keine Teilnahme am Straßenverkehr für mindestens 12 h nach der Untersuchung)2
  • Dokumentierte Aufklärung/Einwilligung erforderlich
  • Mindestens 4 (besser 6 h) nüchtern vor der Untersuchung (klare Flüssigkeiten bis 2 h vor Untersuchung erlaubt)2
  • Untersuchung in Linksseitenlage
  • Applikation von 3 Hautelektroden für EKG-Ableitung
    • EKG für Aufnahmetriggerung notwendig
  • Venöser Zugang
  • Überwachung der Sauerstoffsättigung durch Pulsoxymetrie
  • Rachenanästhesie, z. B. mit Lidocainspray
  • Sedation, z. B. mit Midazolam, üblicherweise 1–5 mg fraktioniert i. v. ausreichend
  • Bei Bedarf O2-Gabe über Nasensonde

Echokardiografische Untersuchungstechniken

  • Echokardiografische Basistechniken, die bei jeder Standarduntersuchung zum Einsatz kommen:
    • M-Mode-Echokardiografie (1-dimensionale Untersuchung)
    • 2D-Echokardiografie (zweidimensionales Schnittbild)
    • Doppler-Echokardiografie: Messung von Flussgeschwindigkeiten und Gradienten
    • Farbdoppler-Echokardiografie: farbliche Darstellung der Flussverhältnisse.
  • Eine erweiterte Standarduntersuchung umfasst mittlerweile häufig auch:
    • Gewebedoppler (Untersuchung der Myokardgewebebewegung/-deformation)
    • 3D-Echokardiografie (räumliche Darstellung von Strukturen, quantitative Bestimmung von Volumina und Funktionsparametern)
  • Spezielle echokardiografische Anwendungen, die bei bestimmten Fragestellungen angewendet werden:

M-Mode-Echokardiografie

  • Einfachste Art der Echokardiografie
    • Die Ära der Echokardiografie begann mit der Entwicklung der M-Mode-Technik in den 50er Jahren.
    • auch heute noch regelmäßig angewendet
  • Schallkopf sendet nur einen einzigen Schallstrahl (somit wird kein Schnittbild erzeugt).
  • Das reflektierte Signal wird über die Zeit dargestellt.
    • dadurch Darstellung von Bewegungsmustern, z. B. von Klappen und Herzwänden (M = Motion)
    • aufgrund der hohen Pulsfrequenz sehr gute zeitliche Auflösung
  • Dicke der Herzwände und Diameter der Herzhöhlen wird üblicherweise im M-Mode bestimmt.

2D-Echokardiografie

  • Der Schallkopf sendet multiple Ultraschallstrahlen aus.
  • Erzeugung eines fächerförmigen, zweidimensionalen Schnittbildes
  • Die zeitliche Auflösung (ca. 40–80 Bilder/s) ermöglicht die Darstellung der kardialen Bewegungsabläufe im 2D-Bild.
  • Darstellung des gesamten Herzens in Schnittbildern möglich
  • Durch Zoom-Funktion aber auch detaillierte Darstellung einzelner Strukturen
  • Wichtigste echokardiografische Basistechnik

Doppler-Echokardiografie/Farbdopplerechokardiografie

  • Mit dem Doppler-Verfahren kann die Blutflussgeschwindigkeit bestimmt werden.
  • Es  werden verschiedene Dopplertechniken eingesetzt:
    • CW-Doppler
      • Kontinuierliches (CW = Continuous Wave) Senden und Empfangen von Schallsignalen, alle Geschwindigkeiten entlang des Schallstrahls werden gemessen.
      • Erfassung auch von hohen Flussgeschwindigkeiten
    • PW-Doppler
      • Der „gepulste Doppler“ (PW = Pulse Waved) ermöglicht im Gegensatz zum CW-Doppler die Geschwindigkeitsmessung in einem bestimmten, kleinen Messvolumen.
      • Nachteil: hohe Flussgeschwindigkeiten können nicht erfasst werden.
    • Farb-Doppler
      • Variation des PW-Dopplers
      • Flussgeschwindigkeiten in zahlreichen Messvolumina werden farblich kodiert.
      • Ermöglicht die farbkodierte Darstellung des Blutflusses, vor allem auch Visualisierung von Klappeninsuffizienzen und Shunts.
    • Die Dopplerverfahren werden vor allem verwendet zur:
      • Messung von Druckgradienten (Klappenstenosen, Shunts)
      • Bestimmung von Öffnungsflächen bei Klappenstenosen
      • Darstellung von Klappeninsuffizienzen
      • Darstellung und Quantifizierung von Shunts.

Techniken zur Beurteilung der Myokardbewegung und -deformation

  • Neue Techniken ermöglichen die Messung und Quantifizierung der Bewegung und Deformation des Myokards.
  • Zusätzliche Informationen zur regionalen und globalen Myokardfunktion
  • Verfügbare Techniken sind:
    • Gewebedoppler-Echokardiografie
      • Erfassung der Gewebebewegung durch geänderte Dopplersignalaufarbeitung
    • Speckle-Tracking3
      • Charakteristische Grauwertmuster (Speckles) im 2D-Bild werden identifiziert und ihre Bewegung verfolgt (Speckle Tracking).

3D-Echokardiografie

  • Räumliche Darstellung kardialer Strukturen in Echtzeit mit speziellen Matrixschallköpfen
  • Aufnahme volumetrischer Datensätze für quantitative Analysen
  • Klinischer Nutzen konnte gezeigt werden für:4
    • Messung von Volumina der Herzhöhlen und Massenbestimmung der Herzwände ohne geometrische Annahmen
    • Bestimmung der regionalen LV-Wandbewegung und Quantifizierung einer Dyssynchronie 
    • räumliche Darstellung von Herzklappen
    • volumetrische Beurteilung von Regurgitationen und Shunts mittels 3D Farbdoppler
    • 3D-Stressechokardiografie.
  • Sowohl transthorakal als auch transösophageal verfügbar
  • Echtzeit-3D-TEE vor allem auch zur Steuerung neuer katheterinterventioneller Verfahren von Bedeutung5

Kontrastechokardiografie

  • Die Verwendung von nicht lungengängigen oder lungengängigen Kontrastmitteln ist abhängig von der Fragestellung.
    • nicht lungengängige Kontrastmittel (agitierte Kochsalzlösung, agitiertes Blut-Kochsalz-Gemisch) für:
      • Darstellung von Shunts (z. B. PFO, ASD)
      • Verstärkung des Trikuspidalinsuffizienzsignals im CW-Doppler.
    • lungengängige Kontrastmittel (Bläschen aus einer stabilen Hülle aus Phospholipiden oder Albumin und einem in Plasma schwer löslichen Gas) für:
      • einfachere Darstellung des Cavums des linken Ventrikels v. a. bei reduzierten Schallbedingungen
        • dadurch erleichterte Messung von Volumina und Ejektionsfraktion (EF)
      • bessere Endokarderkennung im Rahmen der Stressechokardiografie
      • bessere Erfassung von linksseitigen Thromben und Tumoren
      • Beurteilung der Myokardperfusion und der koronaren Flussreserve (in Kombination mit Adenosin-Stressechokardiografie)

Stressechokardiografie

  • Siehe Artikel Stressechokardiografie.
  • Durchführung einer echokardiografischen Untersuchung während und nach einer Stressreaktion
  • Verschiedene Arten der Belastung sind möglich:
    • ergometrische Belastung – meistens Fahrradergometer in halbsitzender Position
      • ohne Seitenneigung (Patient*in kann besser treten)
      • mit Seitenneigung (bessere Schallbedingungen v. a. von apikal)
    • pharmakologische Belastung mit:
      • Dobutamin
      • Adenosin.
  • Ergometrische und pharmakologische Stressechokardiografie sind in ihrer diagnostischen Wertigkeit vergleichbar.
  • Wichtige Indikationen
    • Ischämienachweis bei V. a. KHK
    • Verlaufskontrollen bei bekannter KHK
    • Beurteilungen der Myokardvitalität zur Klärung der Notwendigkeit einer Revaskularisierung
    • erweiterte Beurteilung der kardialen Funktion und Hämodynamik in Gegenwart von Vitien
    • Beurteilung von Klappenvitien

Transösophageale Echokardiografie (TEE)

  • Untersuchung des Herzens von der Speiseröhre aus
  • Bessere Schallbarkeit von Vorhöfen (vor allem auch linkes Vorhofohr), Vorhofseptum, Klappen, proximaler Aorta und Aortenbogen
    • Ventrikel üblicherweise im transthorakalen Echo (TTE) besser beurteilbar!
  • Wichtige Indikationen sind:6
  • Abklärungen im Rahmen der Notfall- und Intensivmedizin sowie intraoperativ
  • Steuerung von Katheterinterventionen wie Aortenklappenersatz (TAVI), Clipping bei schwerer Mitral- oder Trikuspidalklappeninsuffizienz, Vorhofohrverschluss, PFO-Verschluss, Verschluss von Shuntvitien (z. B. ASD, VSD)5,7

Transthorakale Standarduntersuchung – Durchführung, Messung, Befundung

  • Jede echokardiografische Untersuchung sollte bestimmte Mindeststandards erfüllen.
  • Es können je nach Aufwand unterschieden werden:,
    1. Standarduntersuchung – Untersuchung des ganzen Herzens in standardisierten Schnittebenen
    2. erweiterte Standarduntersuchung unter Verwendung neuerer Techniken wie Gewebedoppler, 3D-Echokardiografie
    3. spezielle echokardiografische Untersuchungen (Stressechokardiografie, Kontrastechokardiografie, TEE)
    4. fokussierte Untersuchung
      • Beantwortung bestimmter Fragestellungen (z. B. bei Verlaufskontrollen, in der Notfallmedizin)

Transthorakale Standarduntersuchung

Allgemeines

  • Ziel: Für die Mehrzahl der klinischen Fragestellungen ausreichende Beurteilung von Kammern, Vorhöfen, Herzklappen, Perikard, zu- und abführenden Gefäßen im Hinblick auf:
    • Größe
    • Morphologie
    • Funktion.

Schallkopfpositionen

  • Im Laufe der Untersuchung vier Schallkopfpositionen:
    1. apikal (Schallkopf an der Herzspitze)
    2. parasternal (Schallkopf neben dem Brustbein, etwa auf dem Erbpunkt)
    3. subkostal (Schallkopf im Epigastrium)
    4. suprasternal (Schallkopf im Jugulum).

Standardschnitte

  • Anschallung von apikal
    • „4-Kammer-Blick“: linker und rechter Ventrikel, linker und rechter Vorhof, Mitral- und Trikuspidalklappe
    • „5-Kammer-Blick“: linker und rechter Ventrikel, linker und rechter Vorhof, linksventrikulärer Ausflusstrakt/Aortenklappe
    • „3-Kammer-Blick“: linker Ventrikel, linker Vorhof, linksventrikulärer Ausflusstrakt/Aortenklappe
    • „2-Kammerblick“: linker Ventrikel, linker Vorhof
  • Anschallung von parasternal
    • parasternal lange Achse
      • linker Ventrikel, linker Vorhof, Mitralklappe, linksventrikulärer Ausflusstrakt, Aortenklappe, Aorta ascendens, rechter Ventrikel
    • parasternal kurze Achse
      • linker Ventrikel, linker Vorhof, Mitralklappe, Aortenklappe, rechtsventrikulärer Ausflusstrakt, Pulmonalklappe, A. pulmonalis
  • Anschallung von subkostal
    • V. cava inferior, Leberveneneinstrom
  • Anschallung von suprasternal
    • Aortenbogen, rechte Pulmonalarterie

Messgrößen

  • Größe von Ventrikeln und Vorhöfen (Diametermessungen und Volumenbestimmungen)
  • Globale und regionale systolische Funktion des linken Ventrikels (inkl. Bestimmung der linskventrikulären Ejektionsfraktion), diastolische Funktion des linken Ventrikels
  • Globale und regionale systolische Funktion des rechten Ventrikels
  • Wanddicke der Ventrikel
  • Morphologie und Funktion der Herzklappen
  • Abschätzen des systolischen Pulmonalarteriendrucks (möglich bei Vorliegen einer Trikuspidalklappeninsuffizienz)
  • Diameter Aortenwurzel und A. ascendens
  • Diameter V. cava inferior

Normwerte8

  • LV-Diameter (diastolisch)
    • Frauen: 38–52 mm
    • Männer: 42–58 mm
  • LV-Volumen (diastolisch)
    • Frauen: 29–61 ml/m2
    • Männer: 34–74 ml/m2
  • LV-Ejektionsfraktion (EF)
    • Frauen: 54–74 %
    • Männer: 52–72 %
  • Dicke des Septums
    • Frauen: 6–9 mm
    • Männer: 6–10 mm
  • Dicke der posterioren Wand
    • Frauen: 6–9 mm
    • Männer: 6–10 mm 
  • LV-Masse (M-Mode)
    • Frauen: 43–95 g/m2
    • Männer: 49-115 g/m2
  • LA-Volumen
    • Frauen: 16–34 ml/m2
    • Männer: 16–34 ml/m2

Befunddokumentation

  • Echokardiografische Untersuchungen müssen zwingend dokumentiert werden.
  • Mindestanforderungen an den schriftlichen Befund einer Standarduntersuchung
    • Name der Untersucher*in
    • Name der Institution
    • Name der Patient*in
    • Geburtsdatum der Patient*in
    • Indikation und Fragestellung
    • Bezeichnung des Ultraschallgerätes
    • Messparameter
      • direkte Messwerte
      • kalkulierte Messwerte
    • bewertende Befundung
    • Beantwortung der Fragestellung
    • Hinweise auf Folgeuntersuchungen.

Patienteninformationen

Patienteninformationen in Deximed

Quellen

Literatur

  1. Neskovic AN, Hagendorff A, Lancellotti P, et al. Emergency echocardiography: the European Association of Cardiovascular Imaging recommendations. Eur Heart J – Cardiovasc Imaging 2013; 14: 1-11. doi:10.1093/ehjci/jes193 DOI
  2. Flachskampf FA, Badano L, Daniel WG, et al. Recommendations for transoesophageal echocardiography: update 2010. Eur J Echocardiogr ; 11: 557-576. doi:10.1093/ejechocard/jeq057 DOI
  3. Voigt JU, Pedrizzetti G, Lysyansky P, et al. Definitions for a common standard for 2D speckle tracking echocardiography: consensus document of the EACVI/ASE/Industry Task Force to standardize deformation imaging. Eur Heart J - Cardiovasc Imaging 2015; 16: 1-11. doi:10.1093/ehjci/jeu184 DOI
  4. Lang RM, Badano LP, Tsang W, et al. EAE/ASE Recommendations for Image Acquisition and Display Using Three-Dimensional Echocardiography. Eur Heart J - Cardiovasc Imaging 2012; 13: 1-46. doi:10.1093/ehjci/jer316 DOI
  5. Zamorano JL, Badano LP, Bruce C, et al. EAE/ASE recommendations for the use of echocardiography in new transcatheter interventions for valvular heart disease. Eur J Echocardiogr 2011; 12: 557-584. doi:10.1093/ejechocard/jer086 DOI
  6. Flachskampf FA, Decoodt P, Fraser AG, et al. Recommendations for performing transesophageal echocardiography. Eur J Echocardiogr 2001; 2: 8-21. doi:10.1053/euje.2000.0066 DOI
  7. Flachskampf FA, Wouters PF, Edvardsen T, et al. Recommendations for transoesophageal echocardiography: EACVI update 2014. Eur Heart J - Cardiovasc Imaging 2014; 15: 353-65. doi:10.1093/ehjci/jeu015 DOI
  8. Lang RM, Badano LP, Mor-Avi V, et al. Recommendations for Cardiac Chamber Quantification by Echocardiography in Adults: An Update from the American Society of Echocardiography and the European Association of Cardiovascular Imaging. Eur Heart J Cardiovasc Imaging 2015; 16: 233-271. doi:10.1093/ehjci/jev014 DOI

Autor*innen

  • Michael Handke, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin, Freiburg i. Br.



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