Definition
- Messung des pH-Werts in der Speiseröhre über 24 Stunden mit oder ohne gleichzeitiger Impedanzmessung.
- Die Ösophagusmanometrie untersucht die Druckverhältnisse in der Speiseröhre.
- Die Standard-24-Stunden-pH-Metrie misst nur den pH-Wert im unteren (ggf. auch im oberen) Teil der Speiseröhre.
- Kombiniertes Monitoring von pH und Impedanz
- Erfasst darüber hinaus Veränderungen der intraluminalen elektrischen Impedanz zwischen auf der Sonde angeordneten Elektrodenpaaren.
- Luft (Aufstoßen) hat eine schlechte Leitfähigkeit, was zu einer erhöhten Impedanz zwischen dem Elektrodenpaar führt.
- Ein prograder oder retrograder Bolus führt zu einem vorübergehenden Abfall der Impedanz.
- Die Richtung der Bolusbewegungen (nach oben/nach unten) und die Zeit bis zur Passage des Bolus wird durch die Beobachtung von Impedanzänderungen zwischen den verschiedenen Elektrodenpaaren erfasst.
- Kann Hinweise auf eine mögliche Dysmotilität geben, indem die Bolus-Transitzeit gemessen wird.
- Ist bei Verdacht auf Volumenreflux und bei extraösophagealen Refluxsymptomen wie Husten und Heiserkeit angezeigt.
Normbereich
- Der Normbereich schwankt je nach Alter (Erwachsene/Kinder) und Geräten.
- Die verwendeten Normwerte werden in der Regel zusammen mit den Untersuchungsergebnissen angegeben.
- Manometrie
- Hierbei wird der Druck im unteren Ösophagussphinkter 10–45 mmHg erfasst.
- 24-Stunden-pH-Metrie
- Als normaler pH-Wert in der Speiseröhre gilt 7,0, ein Abfall auf einen pH-Wert unter 4 gilt als Reflux-Episode
- Der prozentuale Zeitanteil mit einem pH-Wert unter 4 (Refluxindex, RI):
- 4,2 % gesamt
- 6,3 % aufrechte Position
- 1,2 % liegende Position
- Kinder unter 1 Jahr Refluxindex 10–15 %
- Kinder ab 1 Jahr Refluxindex unter 5 %
- 24-Stunden-pH-Metrie mit Impedanzmessung
- In verschiedenen Studien sind eine Reihe von Normwerten veröffentlicht
- Beispiele1:
- Insgesamt 44 Refluxepisoden am Tag, hiervon 59 % sauer (pH < 4), 28 % leicht sauer und 10 % leicht alkalisch.
- Die Hälfte der Refluxepisoden waren gemischt (Flüssigkeit/Gas), und 22% erreichten eine Höhe von 15 cm über dem unteren Ösophagussphinkter
- Der Refluxbolus wurde im Durchschnitt innerhalb von 11 Sekunden heruntergeschluckt, es vergingen im Durchschnitt 34 Sekunden bis zur Normalisierung des pH-Werts.
Indikationen
- Bei Verdacht auf eine gastroösophageale Refluxkrankheit besteht eine Indikation für eine Manometrie, für eine erste Abklärung der Refluxkrankheit ist eine pH-Metrie jedoch nicht angezeigt.
- Zur Untersuchung einer Dysphagie, bei der ein Verdacht auf eine zugrundeliegende Motilitätsstörung, z. B. Achalasie, vorliegt, wird eine Manometrie vorgenommen.
- In manchen Fällen wird eine Manometrie vorgenommen, um die Wirkung einer säurehemmenden Therapie/ein Therapieversagen zu beurteilen, der Normbereich ist in solchen Fällen jedoch nicht klar definiert.
Testeigenschaften
- Die Reproduzierbarkeit bei wiederholten Messungen am selben Patienten schwanken.
- Dies ist besonders deutlich bei Kindern.2
- Auch wenn versucht wurde, Normbereiche zu definieren, hängt die Interpretation der Ergebnisse von der Erfahrung des Untersuchenden statt.
Probennahme
- Bei der Untersuchung ist der Patient nüchtern, in der Regel sollten säurehemmende/säureneutralisierende Medikamente 1 Woche vor der Untersuchung abgesetzt werden.
- Die pH-Sonde wird in Pufferlösung kalibriert
- Eine dünne Sonde wird durch die Nase des Patienten in die Speiseröhre eingeführt.
- Die Einführung der Sonde ist unangenehm. Der Patient kann die Einführung durch Wassertrinken und Schlucken unterstützen.
- Die richtige Platzierung der Sonde wird mithilfe von Röntgen/Durchleuchtung (bei Kindern) oder durch Manometrie (bei Erwachsenen) kontrolliert und entsprechend korrigiert.
- Als optimale Sondenplatzierzung gelten 5 cm proximal des unteren Ösophagussphinkters bei Erwachsenen.
- Bei Kindern werden häufig Rückenwirbel als Referenzpunkte benutzt, die Position wird anhand der Länge des Kindes berechnet.
- Die Sonde wird an einen tragbaren Datensammler angeschlossen.
- Dieses Gerät verfügt über Tasten, die der Patient nutzt, um Symptome, den Beginn und das Ende von Mahlzeiten, sowie die Rückenlage zu markieren.
- Darüber hinaus führt der Patient ein schriftliches Protokoll über Mahlzeiten, Aktivitäten und Symptome.
- Nach einem Tag (mindestens 16 Stunden) wird die Sonde gezogen und die Daten werden analysiert.
Fehlerquellen
- Falsche Sondenplatzierung
- Falsche Kalibrierung oder fehlende Kalibrierung der pH-Sonde
- Kein saures oder leicht saures Refluxat (geringeres Problem bei Impedanz)
- Saure Getränke wie Orangensaft (geringeres Problem bei Impedanz)
- Ungewöhnlich niedriger Aktivitätslevel, wodurch keine Refluxepisoden hervorgerufen werden
- Sehr häufige Mahlzeiten
Auswertung anomaler Testergebnisse
- Pathologische Befunde bilden in den meisten Fällen die Grundlage für Diagnose einer gastroösophagealen Refluxkrankheit.
- Zwischen den berichteten Symptomen und erfassten Refluxepisoden sollte eine zeitliche Entsprechung vorliegen.
- Gastroösophageale Refluxkrankheit:
- Refluxindex (Prozentualer Zeitanteil mit einem pH-Wert unter 4) über 4,2 % (10–15 % und 5 % der Kinder unter und über einem Jahr)
- Sehr häufig oder besonders langanhaltende Reflux-Episoden
- Häufige/anhaltende Reflux-Episoden in der Rückenlage
Weitere Vorgehensweise bei anormalen Testergebnisse
- Eine nachgewiesene gastroösophageale Refluxkrankheit wird mit Säurehemmern behandelt, in manchen Fällen ist eine operative Korrektur in Form einer Fundoplikatio erforderlich.
- Nicht-saurer Reflux wird u. a. bei neurologischen Erkrankungen beobachtet
- Säurehemmende Medikamente haben in der Regel keine Wirkung
- Eine Fundoplikatio ist ggf. angezeigt.
Quellen
Literatur
- Zerbib F, des Varannes SB, Roman S, et al. Normal values and day-to-day variability of 24-h ambulatory oesophageal impedance-pH monitoring in a Belgian-French cohort of healthy subjects. Aliment Pharmacol Ther 2005; 22: 1011-21. pmid:16268977 PubMed
- Mahajan L, Wyllie R, Oliva L, Balsells F, Steffen R, Kay M. Reproducibility of 24-hour intraesophageal pH-monitoring in pediatric patients. Pediatrics 1998; 101: 260-3 Pediatrics
Autoren
- Kurt Østhuus Krogh, spesialist i barnesykdommer, Norsk Helseinformatikk/ Barne-og ungdomsklinikken, St. Olavs Hospital