Hühnerei-Allergie und Ernährung ohne Eier

Wenn bei Ihnen oder Ihrem Kind eine Allergie gegen Eier festgestellt wurde, müssen Ei und Eiprodukte – in allen Formen – vom Speiseplan gestrichen werden. Bei den meisten Kindern verschwindet die Allergie vor dem vollendeten siebten Lebensjahr.

Die Hühnerei-Allergie gehört mit der Kuhmilchallergie zu den häufigsten Nahrungsmittelallergien bei Kleinkindern. Von einer Hühnerei-Allergie sind 1–2 % der Kinder betroffen. Manche Kinder bekommen sehr starke Reaktionen selbst bei nur winzigen Mengen von Ei, andere haben leichtere Beschwerden, die ohne dramatische Folgen vorübergehen. Die Allergene, also die Substanzen, auf die eine Person allergisch reagiert, können sowohl im Eigelb als auch im Eiweiß vorkommen.

Eine Hühnerei-Allergie kann bei Säuglingen dann Beschwerden machen, wenn zum ersten Mal Hühnerei verzehrt wird; gewöhnlich in einem Alter zwischen 6 und 8 Monaten. Die Symptome bzw. die Allergie verschwindet bei etwa zwei Dritteln im Alter von 4–7 Jahren wieder. Hühnerei-Allergien bei älteren Kindern oder bei Erwachsenen treten daher seltener auf.

Da die Hühnerei-Allergie wie beschrieben im Verlauf der Jahre häufig verschwindet, werden gewöhnlich in Absprache mit Ihrem Arzt oder Ernährungsberater immer mal wieder Nahrungsmittel ausprobiert, die Ei enthalten. Dies sollten Sie bei bestätigter Ei-Allergie jedoch auf keinen Fall ohne ärztlichen Rat ausprobieren, weil dies zu schweren/lebensgefährlichen Reaktionen führen kann.

Impfstoffe und Medikamente

Einige Impfstoffe wie MMR werden in Hühnerembryos hergestellt, normalerweise führt der Impfstoff aber nicht zu Reaktionen bei Ei-Allergikern. Andere Impfstoffe wie Grippe-Impfstoffe können jedoch mit Hühnerei verunreinigt sein, daher sollten Eiallergiker diese Impfstoffe nicht bekommen, wenn nicht eindeutig ist, dass sie sie vertragen.

Menschen mit Hühnerei-Allergie sollten bei Impfungen besondere Vorsicht walten und sich vom behandelnden Arzt genau beraten lassen, damit ein sicherer Impfstoff ausgewählt werden kann.

Auch in manchen Halstabletten oder Haarshampoos können Hühnerei bzw. Bestandteile davon enthalten sein.

Fertig- und Halbfertigprodukte/Fertiggerichte

  • Nahrungsmittel enthalten Eier, wenn folgende Zutaten auf der Zutatenliste stehen: Eiöl, Eiprotein, Flüssigei, Flüssigeiweiß, Gefrierei, Trockenei, Trockeneiweiß, Trockeneigelb, (Ovo-)Albumin, Ovo-Protein, Simplesse, Vollei, E 322 Lecithin (Ei), E 1105 Lysozym (Ei).
  • Paniermehl kann Weißbrot mit Ei enthalten.
  • Aber: Die Angabe Eiweiß auf einer Zutatenliste meint nicht unbedingt Hühnereiweiß, sondern allgemein den Eiweißgehalt des Lebensmittels.

Auswärts essen oder zu Hause kochen

Eier sind Bestandteil vieler Produkte und Gerichte, daher kann es zu einer Herausforderung werden, bei einer Hühnerei-Allergie auswärts zu essen. Am besten ist es, auf zusammengesetzte Lebensmittel und bearbeitete Produkte ganz zu verzichten und stattdessen Rohwaren einzukaufen. In der Regel kann man Alternativen ohne Ei finden, allerdings können Gebäck und Kuchen ein Problem darstellen. Ein guter Tipp ist, bei Einladungen etc. immer etwas dabei zu haben, was ohne Ei gebacken ist, z. B. Brötchen oder Kekse. Ei-Ersatz ist in verschiedenen Formen erhältlich. Backpulver wirkt ebenfalls als eine Art Ei-Ersatz.

Wenn Sie oder Ihr Kind sehr empfindlich reagieren, muss auch darauf geachtet werden, wohin man das Essen legt: Es dürfen beispielsweise keine Speisen von einem Teller gegessen werden, auf dem zuvor Rührei etc. gelegen hat. Das Risiko einer Verunreinigung durch Ei-Protein von anderen Speisen besteht in fast jeder Küche. Beispielsweise sollte eine Person, die gerade Rührei gegessen hat, anschließend auch nicht aus demselben Glas wie ein Ei-Allergiker trinken. Wer in einem Haushalt mit einem Hühnerei-Allergiker beim Backen oder Kochen Ei verarbeitet, sollte sich anschließend sorgfältig die Hände waschen.

Konsequenzen für die Ernährung

Leben Sie oder Ihr Kind mit einem Speiseplan ohne Eier, hat dies nur eine geringe Bedeutung in Bezug auf die Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen. Auf Hühnerei lässt sich bei einer ansonsten ausgewogenen Ernährung also problemlos verzichten.

Zutatenliste für Ernährung ohne Eier

Denken Sie immer daran, die Zutatenliste zu lesen, wenn Sie Lebensmittelprodukte einkaufen. Beschaffen Sie sich Informationen über die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln, die keine Zutatenliste haben. Beachten Sie auch, dass die Bestandteile in einem Nahrungsmittelprodukt manchmal geändert werden können.

Vermeiden Sie

Wählen Sie stattdessen

Brei
Kann Ei enthalten.

Brei
Viele Breie enthalten kein Ei und können verwendet werden.
Brot
Brot und Weißbrot mit Ei
Brot
Brot und Weißbrot ohne Ei

Speisefett
Enthält in aller Regel kein Ei.

Speisefett
Alle Arten können verwendet werden.
Aufschnitt/Brotbelag
gekochte Eier, Spiegeleier, Rührei
Leberpastete und andere Pasteten mit Ei
Mayonnaise, Salate auf Mayonnaisebasis
Aufschnitt/Brotbelag
Käse (alle Arten), Brotbelag aus Fleisch und Fisch
Leberpastete ohne Eier
Brotaufstriche aus Obst, Marmeladen
Warme Speisen
mit Ei panierte Fleisch- und Fischgerichte
zusammengesetzte Gerichte mit Ei, z. B. Fischgratin
Hackbraten, Frikadellen usw. mit Eiern
Pasta mit Ei
Eierkuchen
Soßen mit Ei
Warme Speisen
Fleisch und Fisch in „reiner“ Form
zusammengesetzte Gerichte ohne Eier
Hackbraten, Fleischbällchen, Frikadellen usw. ohne Eier
Teigwaren ohne Eier
Pfannkuchen ohne Eier
Soßen ohne Ei
Desserts und anderes
geschlagenes Eigelb mit Zucker
Vanillesoße
Puddings/Mousses
Eiscreme mit Ei
Kuchen, mit Ei bestrichenes Gebäck
Schokolade mit Ei
Desserts und anderes
Vanillesoße ohne Eier
Joghurt
Eiscreme ohne Ei
Selbstgebackenes ohne Eier (z. B. Brötchen, Kuchen oder Waffeln)
Schokolade ohne Ei

Praktische Herausforderungen

Vor allem beim Backen kann eine Hühnerei-Allergie eine praktische Herausforderung darstellen. Da Ei gut bindet und beim Aufgehen hilft, kann die Auswahl an Kuchen, Gebäck und Fertiggerichten ohne Ei begrenzt sein. Es gibt Ersatzmittel, die Sie anstelle von Ei verwenden können. Sie können die gleichen Backeigenschaften wie Eier haben, weisen aber nicht den gleichen Nährstoffgehalt auf. Oft kann eine erhöhte Menge Backpulver oder Natron ein passender Ersatz sein. Durch die Zugabe von 1–2 Esslöffel Maisstärke oder Sojamehl mit etwas Wasser erhält man eine ähnliche Wirkung wie die eines Hühnereis.

Manche Menschen mit Hühnerallergie sind nur gegen ganz bestimmte Allergene im Ei allergisch, die beim Erhitzen zerstört werden; diese Personen können dann also gekochtes oder gebackenes Ei problemlos verzehren. Um dies genau zu wissen, muss jedoch eine sorgfältige Diagnose beim Allergologen erfolgen, um das auslösende Allergen genau nachzuweisen.

Weitere Informationen

Ratschläge zur Ernährung

Autoren

  • Susanne Meinrenken, Dr. med., Bremen

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