Insulinbedarf steigt
Der Insulinbedarf steigt in der Regel bei Fieber und anderen schweren akuten Erkrankungen. Als Faustregel gilt, dass die Insulindosis um 10–25 % pro Grad über 37,5 °C Körpertemperatur erhöht werden muss. Da diese Rechenmethode aber sehr unzuverlässig ist, sollte eine mögliche Zusatzdosis Insulin auf Eigenmessungen des Blutzuckerspiegels beruhen.
Blutzuckerspiegel messen und Urin kontrollieren
Bei Fieber müssen Diabetiker, die Insulin spritzen, den Blutzuckerspiegel ungefähr alle drei Stunden messen. Patienten mit Typ-1-Diabetes müssen darüber hinaus den Urin auf Ketonkörper untersuchen lassen. Der Nachweis von Ketonen im Urin ist ein Anzeichen für eine ernste Störung des Blutzuckerhaushalts im Körper.
Wann sollten Sie zusätzliches Insulin spritzen?
Liegt der Blutzuckerwert über 270 mg/dl (15 mmol/l) und wurden keine Ketone nachgewiesen, muss eine Dosis von 2–8 IE mit schnell wirkendem Insulin subkutan (in die Unterhaut) in den Bauch gespritzt werden. Es wird alle drei Stunden eine neue Dosis gespritzt, bis der Blutzuckerwert unter 270 mg/dl (15 mmol/l) liegt. Liegt der Blutzuckerwert über 270 mg/dl (15 mmol/l) und wurden Ketone nachgewiesen, müssen Sie einen Arzt aufsuchen.
Auch bei Mehrfachdosen und der Therapie mit Insulinpumpe hängt es von den Blutzuckerwerten ab, ob die Dosis angepasst werden muss.
Durchfall und Erbrechen
Bei Durchfall und Erbrechen ist es schwierig, die richtige Insulindosis zu finden. Es ist ratsam, das Insulin erst nach dem Essen zu spritzen, damit Sie wissen, wie viel Nahrung Sie zu sich genommen haben.
Bei Durchfall und Erbrechen:
- Verwenden Sie dieselbe Dosis Basalinsulin oder eine Dosis mit lange wirkendem Insulin. Sie können die Dosis auch etwas senken.
- Messen Sie den Blutzuckerspiegel jede Stunde. Ist der Blutzuckerwert zu hoch, regulieren Sie ihn mit schnell wirkendem Insulin.
- Können Sie weder feste noch flüssige Nahrung bei sich behalten oder haben Sie Symptome eines zu hohen Blutzuckerspiegels oder Ketone im Urin (Ketoazidose/Säurevergiftung), sollten Sie ein Krankenhaus aufsuchen. Es kann sein, dass Sie mit Flüssigkeit über die Vene (intravenös) versorgt werden müssen (dies gilt insbesondere für Kinder).
Weitere Informationen
- Diabetes Typ 1
- Diabetes Typ 2
- Typ-1-Diabetes, Insulintherapie
- Typ-1-Diabetes – Informationen für ärztliches Personal
- Typ-2-Diabetes – Informationen für ärztliches Personal
Autorin
- Marie-Christine Fritzsche, Ärztin, Freiburg