Hintergrund
- Die schnelle Einleitung von Wiederbelebungsmaßnahmen ist von entscheidender Bedeutung bei Patient*innen mit Herz-Kreislauf-Stillstand.
- Nicht nur professionelle Kräfte, sondern auch Laien sollten daher in der Lage sein, umgehend Erstmaßnahmen durchzuführen.
- Anzustreben ist eine Ersthelferquote von 50 %.
- Die Sensibilisierung von Laien für das Thema auch durch Hausärzt*innen wäre wünschenswert.
- Leitlinien zur Reanimation werden veröffentlicht durch den ERC (European Resuscitation Council).1
- Neben der Weiterführung zentraler Aussagen zur Reanimation wurden in der letzten Neufassung der Leitlinien auch verschiedene Änderungen und Ergänzungen vorgenommen, u. a. zu:
- Training so vieler Menschen wie möglich in Laien-Reanimation
- Implementierung von Technologien zur Einbindung von in der Nähe befindlichen Ersthelfer*innen, z. B. Alarmierung durch Smartphone-Apps
- Telefonisch assistierte Laienreanimation durch die den Notruf entgegennehmende Leitstelle
- Einrichtung von Cardiac Arrest Zentren, die auf Versorgung von Patient*innen mit präklinischem Kreislaufstillstand spezialisiert sind (nur für erwachsene Patient*innen)
Basisreanimation durch Laien (Basic Life Support = BLS)
- Laienreanimation kann die ersten drei Glieder der Rettungskette abdecken.
- Rettungskette
- Erkennen des Kreislaufstillstands und Notruf
- frühe Wiederbelebung mit Herzdruckmassage (evtl. zusätzlich Beatmung)
- frühe Defibrillation (falls automatisierter externer Defibrillator = AED verfügbar)
- erweiterte Maßnahmen
- standardisierte Behandlung nach Reanimation
- Anleitung von Ersthelfer*innen auch über das Telefon, im Allgemeinen durch die Leitstelle (Telefonreanimation)
- Wichtig ist dabei das Zusammenspiel zwischen:
- Leitstellendisponent*in
- Ersthelfer*in
- frühzeitigem Einsatz eines AED
- Leitstellendisponent*in
- unterstützt die Ersthelfer*innen bei der Feststellung eines Herzkreislaufstillstands
- leitet sie bei der Reanimation an (Telefonreanimation).
- leitet sie ggf. beim Einsatz eines AED an
- Ersthelfer*in
- soll nach Feststellung des Kreislaufstillstands auf jeden Fall zumindest Thoraxkompressionen durchführen
- wenn Ersthelfer*innen in der Lage und willens sind, Kombination mit Beatmung (ggf. gemeinsam mit weiterer Person).
- AED
- frühzeitige Defibrillation durch Ersthelfer*in bei entsprechendem Herzrhythmus
- Defibrillation innerhalb von 3–5 min kann die Überlebensrate auf 50–70 % erhöhen.
Leitlinie: Praktisches Vorgehen beim Basic Life Support2
- Erkennen des Kreislaufstillstands
- Überprüfen, ob die Person regiert:
- leicht an den Schultern schütteln
- laute Frage: „Ist alles in Ordnung?"
- Überprüfen, ob die Person normal atmet:
- Atemwege freimachen durch Überstreckung des Kopfes und Anheben des Kinns.
- Ist normale Atmung erkennbar (sehbar, hörbar oder fühlbar, max. 10 sec zur Beurteilung)?
- Wichtig: Schnappatmung ist als Atemstillstand zu werten!
- Überprüfen, ob die Person regiert:
- Bei fehlender oder anomaler Atmung
- Notruf (möglichst durch andere Ersthelfer*innen, sonst selbst)
- Falls ein AED (automatisierter externer Defibrillator) in der Nähe ist, durch Helfer*in holen lassen.
- Herzdruckmassage beginnen.
- Oberkörper freimachen
- Thoraxkompression 100–120/min
- Drucktiefe 5–6 cm
- nach jeder Kompression vollständige Entlastung des Brustkorbs ohne Kontaktverlust
- bei geübten Helfer*innen: nach jeweils 30 Kompressionen 2 Beatmungen Mund-zu-Mund, hierfür Unterbrechung der Kompression max. 10 sec
- Dauer der einzelnen Atemspende jeweils 1 sec
- Ziel ist die sichtbare Anhebung des Thorax.
- Falls Beatmung durch Ersthelfer*in nicht durchführbar oder abgelehnt, alleinige kontinuierliche Thoraxkompression mit 100–120/min!
- Einsatz des AED, sobald verfügbar
- Gerät anschalten und Pads aufkleben.
- Falls zweite Helfer*in anwesend, Herzdruckmassage während des Aufklebens fortsetzen.
- für Rhythmusanalyse durch AED kurze Unterbrechung der Herzdruckmassage (Hände weg von Patient*in)
- Bei defibrillierbarem Rhythmus erfolgt entweder automatische Schockabgabe durch AED oder Aufforderung zur Schockabgabe durch Knopfdruck.
- Gerät anschalten und Pads aufkleben.
- Falls keine Schockabgabe ausgelöst oder empfohlen, Fortsetzung der Herzdruckmassage (und Beatmung, falls möglich)
- kurze Unterbrechung der Thoraxkompressionen alle 2 min für Rhythmusanalyse
- Falls kein AED verfügbar, Fortsetzung der Herzdruckmassage (und Beatmung, falls möglich), bis professionelle Hilfe eintrifft.
Vorgehen bei fehlender Reaktion, aber erhaltener Atmung
- Patient*in in stabile Seitenlage bringen
- Ständige Bereitschaft zum Beginn einer kardiopulmonalen Reanimation, falls Verschlechterung eintritt.
- Bei Unsicherheit über Atmung Beginn bzw. Wiederaufnahme der kardiopulmonalen Reanimation
Vorgehen bei einer Atemwegsverlegung durch Fremdkörper
- Auftreten meistens beim Essen und Trinken
- Frage an ansprechbare Patient*innen: „Haben Sie einen Erstickungsanfall?"
- Patient*in zum Husten auffordern
- Schläge auf den Rücken (5 x), falls durch Husten keine Besserung
- Patient*in dabei nach vorne beugen und Brustkorb von vorne mit einer Hand stützen.
- mit dem Ballen der anderen Hand 5 kräftige Schläge zwischen die Schulterblätter
- 5 x Heimlich-Handgriff, falls die Schläge auf den Rücken keine Besserung bringen
- Falls Atemwege weiterhin verlegt, Wechsel zwischen Rückenschlägen (5 x) und Heimlich-Handgriff (5 x)
- Wenn Bewusstlosigkeit eintritt, Beginn mit der Herzdruckmassage
- Siehe auch den Artikel Fremdkörper in den Atemwegen.
Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
Weitere Informationen
Illustrationen
Stabile Seitenlage

- Legen Sie die Person auf den Rücken.
- Der Ihnen nähere Arm wird im Ellbogengelenk um 90 Grad gebeugt.
- Der gegenüberliegende Arm wird über den Brustkorb gelegt.
- Beobachten Sie die Reaktionen der Person.

- Fassen Sie die Person an der Schulter, die weiter von Ihnen entfernt ist (blauer Pfeil), und ziehen Sie gleichzeitig das Knie hoch, das weiter von Ihnen entfernt ist (roter Pfeil).
- Beobachten Sie die Reaktionen der Person.

- Führen Sie die Bewegung der vorherigen Position weiter, und rollen Sie die Person auf die Seite, indem Sie an der Schulter (blauer Pfeil) und am Knie (roter Pfeil) ziehen.
- Nehmen Sie den Untergrund zur Hilfe, indem Sie Neigungen und Schrägen verwenden, wenn diese verfügbar sind und/oder wenn der Patient schwer ist.
- Beobachten Sie die Reaktionen der Person.

- Legen Sie den oberen Arm unter den Kopf, und strecken Sie den Hals/beugen Sie den Kopf ein wenig nach hinten.
- Stellen Sie sicher, dass die betroffene Person atmet und freie Atemwege hat, bevor Sie Hilfe holen.
Quellen
Leitlinien
- European Resuscitation Council. Guidelines for Resuscitation. Stand 2015. www.cprguidelines.eu/
Literatur
- European Resuscitation Council. Guidelines for Resuscitation. Stand 2021. cprguidelines.eu
- European Resuscitation Council. Guidelines for Resuscitation 2015. cprguidelines.eu
Autor*innen
- Michael Handke, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin, Freiburg i. Br.