Allgemeine Informationen
- In diesem Artikel wird beschrieben, welchen Einfluss körperliche Aktivität auf die Atemwegserkrankungen Asthma, COPD und zystische Fibrose hat.
Körperliche Aktivität und Asthma
- Bei Menschen, die Ausdauersportarten betreiben, kommt es gehäuft zur Entwicklung eines Asthmas.
- Als Ursache wird eine wiederholte Austrocknung der Schleimhäute, die ein Remodeling der Atemwege und die Entwicklung einer bronchialen Hyperreagibilität fördert, postuliert.
- Insbesondere bei begleitenden Umweltfaktoren wie kalter Luft, Abgasen, Chlor (Schwimmen) und Pollenflug scheint das Risiko erhöht zu sein.
- Außerdem kann bei Ausdauersport und anderen Aktivitäten, die ein hohes Atemminutenvolumen erfordern, eine anstrengungsinduzierte Bronchokonstriktion auftreten.1
- Für den Umgang mit diesem Krankheitsbild siehe Artikel Anstrengungsbedingter Bronchospasmus.
- Ärzt*innen sollen Patient*innen mit Asthma regelmäßig zu geeigneten Maßnahmen des körperlichen Trainings motivieren.
- Körperliches Training kann die Asthmasymptomatik und Morbidität verringern, die Belastbarkeit verbessern und die Anzahl symptomfreier Tage erhöhen.
- Die Form des körperlichen Trainings lässt sich nicht eingrenzen, da sich eindeutige Aussagen hierzu aus der Evidenz nicht ableiten lassen.
- Eine kontrollierte Aufwärmphase am Beginn einer körperlichen Anstrengung kann die Inzidenz und den Schweregrad der Asthmasymptome reduzieren.
- Zudem spielen weitere Überlegungen bei der Empfehlung zu körperlichem Training eine Rolle.
- Regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere in der Gruppe bzw. im Verein, trägt zur Verbesserung der sozialen Teilhabe bei.
- Bewegung trägt zudem zur Prävention von weiteren Erkrankungen bei, die ein Asthma ggf. begleiten können.
- Wichtig ist eine Integration der Patient*innen in ein normales sportliches Umfeld und eine Teilnahme an Schul-, Regel-, Breiten- und Ausdauersport.
- Voraussetzung für die sportliche Betätigung von Patient*innen mit Asthma ist eine gut eingestellte medikamentöse (Langzeit‑)Therapie.
Körperliche Aktivität und COPD
- Alle Patient*innen mit COPD sollen unabhängig vom Krankheitsstadium über die hohe Relevanz und den Nutzen von körperlicher Aktivität im Alltag und von körperlichem Training aufgeklärt und über deren positiven Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung informiert werden.
- Patient*innen mit COPD soll ein an die individuellen Voraussetzungen angepasstes, angeleitetes körperliches Training empfohlen werden.
- Patient*innen, die zu selbstständiger sportlicher Aktivität nicht in der Lage sind, sollte Rehabilitationssport (z. B. Lungensport) empfohlen und verordnet werden.
- Patient*innen, die ein körperliches Training aktuell nicht außerhalb ihrer Wohnung wahrnehmen können, soll eine individuell angepasste, supervidierte und motivierende häusliche Trainingstherapie angeboten werden, mit der Zielsetzung der möglichst eigenständigen Weiterführung.
- Auf Basis der vorhandenen Evidenz ist jegliche Art des körperlichen Trainings als wirksam einzuschätzen, insbesondere im Hinblick auf den Erhalt der Autonomie.
- Auf Basis der verfügbaren Daten lassen sich keine Aussagen ableiten, welche Form oder welcher Umfang der Aktivität besonders wirksam sind.
- Gleichwohl sind nicht alle Sportarten gleichermaßen geeignet, einige weisen ein gewisses Schadenspotenzial bei bestimmten Patient*innen auf. Beispielsweise:
- Team-Sportarten wie Fußball
- Aufgrund ihrer hohen Laufintensität kann es insbesondere bei untrainierten Anfänger*innen schnell zu Überlastungen und Atemnot kommen.
- Höhensportarten wie Bergwandern
- Je höher die Lage, desto niedriger wird der Sauerstoffpartialdruck der Luft. Dies kann u. U. bei Menschen mit bereits eingeschränkter Lungenfunktion zu einer Verschlechterung der Symptomatik führen.
- Team-Sportarten wie Fußball
Körperliche Aktivität und zystische Fibrose
- Körperliche Aktivität ist für alle Menschen mit zystischer Fibrose sinnvoll.
Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
Quellen
Literatur
- Krafczyk MA, Asplund CA. Exercise-induced bronchoconstriction: diagnosis and management. Am Fam Physician. 2011 Aug 15;84(4):427-34. Review. PubMed PMID: 21842790 pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
- Radtke T, Nevitt SJ, Hebestreit H, et al. Physical exercise training for cystic fibrosis. Cochrane Database Syst Rev 2017; 11(11): CD002768. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Autor
- Lino Witte, Dr. med., Arzt in Weiterbildung Allgemeinmedizin, Münster