Fibroma molle (Fibropapillom)

Zusammenfassung

  • Definition:Häufig multipel vorkommende, harmlose, weiche bindegewebige Neubildungen.
  • Häufigkeit:Sehr häufig, 50–60 % aller Menschen entwickeln im Laufe ihres Lebens mindestens ein Fibroma molle.
  • Symptome:Keine.
  • Befunde:Zumeist weiche, hautfarbene, meist schmalbasig der Haut aufsitzende Geschwulste; häufig in der Achselhöhle, am Hals und in der Leistenregion auftretend.
  • Diagnostik:Blickdiagnose.
  • Therapie:In der Regel nicht erforderlich, evtl. Exzision.

Allgemeine Informationen

Definition1

  • Häufig multipel vorkommende, harmlose, weiche Hautausstülpungen
  • Die kleinen Hautfortsätze sind häufig durch einen dünnen Stiel mit der Haut verbunden.
  • Vor allem im Nacken, den Augenlidern, in den Axillen und Leisten auffindbar
  • Synonyme
    • Acrochordon, Cutaneous Tag, Fibrokeratoma Unna, Fibroma filiforme, Fibropapillom, filiformes Fibrom, Hautanhang, Hautfibrom, Hautpolyp, pendulierendes Fibrom, Skin Tag, weiches Fibrom

Häufigkeit2

  • Schätzungsweise entwickeln 50–60 % aller Erwachsenen im Laufe ihres Lebens mindestens ein Fibroma molle.
  • Vor allem ab dem 40. Lebensjahr steigt die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung eines solchen Fibroms.
  • Fibropapillome treten gehäuft bei Adipositas, Diabetes mellitus, metabolischem Syndrom und familiärer Disposition auf.
  • Frauen und Männer sind gleich häufig betroffen.

Ätiologie und Pathogenese

  • Die genaue Ursache für die Entstehung ist unklar.3
  • Fibropapillome sind jedoch mit einer Reihe von Erkrankungen assoziiert:2
  • Es wird angenommen, dass häufige Irritationen der Haut zur Entstehung der Fibrome beitragen.2
  • Zudem geht man davon aus, dass Fibropapillome durch den Elastizitätsverlust der Haut zum normalen Alterungsprozess dazu gehören.2
  • Ein hormonelles Ungleichgewicht (erhöhtes Progesteron, Östrogen, Somatropin (bei Akromegalie) könnte ebenfalls zu der Entstehung beitragen.2

Pathohistologie

  • Die Fibrome bestehen aus einer hyperplastischen Epidermis und lockerem Bindegewebe mit variabler epidermaler, melanozytärer, vaskulärer oder lipogener Mitbeteiligung.
  • Bei mechanisch irritierten Fibromen kann das Oberflächenepithel auch eine erhöhte Pigmentierung oder Verhornung aufweisen.
  • Bei stärker verhornender Oberfläche (z. B. bei dauerhafter mechanischer Irritation) werden diese Fibrome als Fibrokeratoma Unna bezeichnet.

Prädisponierende Faktoren

  • Zunehmendes Alter2
  • Adipositas4
  • Positive Familienanamnese2
  • Es besteht eine Assoziation zwischen multiplen axillären Fibromen und einem Insulin-resistenten Diabetes mellitus.
  • Zudem kann das Auftreten multipler Fibrome assoziiert sein mit Akromegalie, Polyposis coli, Morbus Crohn oder Hyperlipidämie.3

ICD-10

  • D23 Sonstige gutartige Neubildungen der Haut
    • D23.0 Lippenhaut
    • D23.1 Haut des Augenlides, einschließlich Kanthus
    • D23.2 Haut des Ohres und des äußeren Gehörganges
    • D23.3 Haut sonstiger und nicht näher bezeichneter Teile des Gesichtes
    • D23.4 Behaarte Kopfhaut und Haut des Halses
    • D23.5 Haut des Rumpfes
    • D23.6 Haut der oberen Extremität, einschließlich Schulter
    • D23.7 Haut der unteren Extremität, einschließlich Hüfte
    • D23.9 Haut, nicht näher bezeichnet

Diagnose

Diagnostische Kriterien

  • Blickdiagnose

Differenzialdiagnosen2

Klinische Untersuchung

  • Einzeln oder häufiger multipel auftretend
  • Häufig in der Achselhöhle, am Hals, submammär und in der Leistenregion
  • Nicht schmerzhaft
    Multiple Hautfibrome
    Multiple Hautfibrome
  • Etwa 0,1–0,5 cm, aber auch größer möglich
  • Hautfarben, rot oder rot-braun
  • Weiche Konsistenz, oft kugelig vorgewölbt
  • Glatte oder feingefältelte Oberfläche
  • Meist schmalbasig der Haut aufsitzend 
  • Fadenförmig (Fibroma filiforme), gestielt (Fibroma pendulans) oder an der Oberfläche verhornt (Fibrokeratoma Unna)

Therapie

Allgemeines zur Therapie

  • Ein Fibroma molle braucht nicht entfernt zu werden, evtl. Exzision aus kosmetischen Gründen oder um Reizungen zu vermeiden.
  • Behandlungsmethoden
    • Elektrokauterisation
    • Abtrennen mit Skalpell oder Scherenschlag
    • Kryotherapie ist wirksam bei kleinen Läsionen.5
  • Eine örtliche Betäubung ist in der Regel nicht erforderlich.6
  • Evtl. sollte ein Diabetes mellitus oder eine Hyperlipidämie ausgeschlossen werden.

Empfehlungen für Patient*innen

  • Aufklärung über Gutartigkeit
  • Kontinuierliche Reibung vermeiden, um Irritationen zu verhindern (z. B. durch Tragen von Ketten bei Fibropapillomen am Hals).
  • Feuchtigkeitsspendende Hautpflege kann der Entstehung vorbeugen und Irritationen von vorhandenen Fibromen vermeiden.2

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Verlauf

  • Von Fibropapillomen geht kein Malignitätsrisiko aus.

Komplikationen

  • In seltenen Fällen Stieldrehung mit resultierender akuter Entzüdung2

Prognose

  • Rezidive sind häufig.4
  • Bei ständiger mechanischer Irritation ist eine Größenzunahme möglich.2

Illustrationen

Multiple Hautfibrome
Multiple Hautfibrome

Quellen

Literatur

  1. Luba MC, Bangs SA, Mohler AM, Stulberg DL. Common benign skin tumors. Am Fam Physician 2003; 67: 729-38. American Family Physician
  2. A. Pandey, S, Sonthalia . Skin Tags. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing, 2019. europepmc.org
  3. Eftychia Platsidaki et al.. The Association of Various Metabolic Parameters with Multiple Skin Tags. J Clin Aesthet Dermatol. 2018; 11(10): 40-43. pmid:30519379 PubMed
  4. Sari R, Akman A, Alpsoy E, Balci MK. The metabolic profile in patients with skin tags. Clin Exp Med 2010; 10(3):193-7. PubMed
  5. Schwartz RA. Acrochordon. Medscape, last updated Aug 18, 2015. emedicine.medscape.com
  6. Görgülü T, Torun M, Güler R, Olgun A, Kargi E. Fast and Painless Skin Tag Excision with Ethyl Chloride. Aesthetic Plast Surg. 2015 Aug. 39 (4):644-5. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov

Autor*innen

  • Kristine Scheibel, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, Norderney

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