Tinea inguinalis

Zusammenfassung

  • Definition:Oberflächliche Pilzinfektion der Leiste und benachbarten Haut.
  • Häufigkeit:Gehäuft bei Männern und in feuchtem Klima.
  • Symptome:Hautausschlag und Juckreiz in der Leistengegend.
  • Befunde:Juckende, rundliche, rote bis braun-rote Maculae mit typischerweise randständig betonter Schuppung, die sich zentrifugal ausbreitet.
  • Diagnostik:Klinische Diagnose. Ergänzend können Nativpräparate mikroskopisch untersucht oder Pilzkulturen angelegt werden.
  • Therapie:Topische Antimykotika. Bei großflächigem Befall oder Therapieresistenz systemisch Antimykotika.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Oberflächliche Pilzinfektion der Leiste und benachbarten Haut1
  • Weitere Informationen siehe Artikel Pilzinfektionen der Haut.

Häufigkeit

  • Alter und Geschlecht1
    • Erwachsene sind deutlich häufiger als Kinder und Jugendliche betroffen.
    • Verhältnis Männer zu Frauen = 3:1

Ätiologie und Pathogenese

  • Die Infektion erfolgt durch Kontakt mit pilzbefallenen Hautschuppen.
    • entweder durch Kontakt (Partneruntersuchung) oder durch Autoinokulation von einer gleichzeitig bestehenden Fußmykose
  • Der häufigste Erreger ist Trichophyton rubrum.
    • Er gehört zu den Dermatophyten (Fadenpilzen).

Prädisponierende Faktoren

ICPC-2

  • S74 Dermatophyten

ICD-10

  • B35.6 Tinea inguinalis

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • Klinische Diagnose
  • Ggf. eindeutige Diagnosesicherung mittels:
    • positiver Nativpräparate mit Nachweis von Hyphen oder
    • positiver Pilzkultur.

Differenzialdiagnosen

Anamnese

  • Hautausschlag und Juckreiz in der Leistengegend
  • Häufig liegt gleichzeitig ein Fußpilz vor.
  • Sexualpartner*in ebenfalls betroffen?

Klinische Untersuchung

  • Tinea inguinalis
    Tinea inguinalis
    Prädilektionsorte
    • Innenseiten der Oberschenkel und bei Männern an den Anlageflächen des Skrotums sowie das Skrotum selbst
      • Fortschreiten auf freie Hautflächen und Glutealgegend möglich
  • Charakteristika des Ausschlags
    • Juckende, rundliche, rote bis braun-rote Maculae mit typischerweise randständig betonter Schuppung, die sich zentrifugal ausbreitet.
    • Mehrere Läsionen können zu polyzyklischen Herden konfluieren.

Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis

  • Bei atypischen Lokalisationen oder atypischem Aussehen zur Diagnosesicherung entweder:
    • Untersuchung von Nativpräparat oder
    • Anlage einer Pilzkultur aus Hautschuppen vom Rand der Läsion.

Indikationen zur Überweisung

  • Bei unklarer Diagnose oder therapierefraktären Beschwerden ggf. Überweisung an dermatologische Praxis

Therapie

Therapieziele

  • Pilzinfektion sanieren.
  • Rezidive verhindern.

Allgemeines zur Therapie

  • Grundlage der Therapie sind lokal austrocknende Maßnahmen und Antimykotika.
  • Sanierung weiterer betroffener Hautregionen
  • Ggf. Partnerbehandlung

Empfehlungen für Patient*innen

  • Haut trocken halten.
  • Enge Kleidung vermeiden.
  • Ggf. bei Adipositas Gewicht reduzieren.

Medikamentöse Therapie

Topische Therapie

  • Beispielsweise Terbinafin-Creme (10 mg/g)
    • in über 80 % der Fälle kurativ3
    • Anwendung 1 x tgl. für 1 Woche
    • Einreiben der befallenen Haut und der umgebenden Bereiche

Systemische Therapie

  • Bei großflächigem Befall oder Therapieresistenz
  • Beispielsweise Terbinafin
    • 1 x tgl. 250 mg für 2–4 Wochen
    • Cave: kontraindiziert bei akuten oder chronischen Lebererkrankungen!
    • Vor der Verordnung sollten die Leberfunktionswerte bestimmt und nach 4–6 Behandlungswochen kontrolliert werden.

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Verlauf

  • Ohne adäquate Therapie breitet sich die Pilzinfektion auf benachbarte Hautregionen aus.

Komplikationen

  • Superinfektion mit bakteriellen Erregern
  • Lichenifikation der Haut bei chronischem Befall

Prognose

  • Exzellente Prognose bei entsprechender Therapie1

Patienteninformationen

Patienteninformationen in Deximed

Illustrationen

Tinea inguinalis
Tinea inguinalis

Quellen

Literatur

  1. Wiederkehr M. Tinea cruris. Medscape, last updated Sep 11, 2020. emedicine.medscape.com
  2. Andrews MD, Burns M. Common tinea infections in children. Am Fam Physician 2008; 77: 1415-20. www.ncbi.nlm.nih.gov
  3. El-Gohary M, van Zuuren EJ, Fedorowicz Z, et al. Topical antifungal treatments for tinea cruris and tinea corporis. Cochrane Database Syst Rev. 2014 Aug 4;8:CD009992. www.ncbi.nlm.nih.gov

Autor*innen

  • Lino Witte, Dr. med., Arzt in Weiterbildung Allgemeinmedizin, Frankfurt a. M.

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