Wie kommt es zu Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien)?
Das Herz ist in vier Hohlräume unterteilt – zwei auf der rechten und zwei auf der linken Seite. Auf jeder Seite befindet sich ein Herzvorhof (Atrium) und eine Herzkammer, die gemeinsam das Blut in den Kreislauf pumpen. Das Blut gelangt aus dem Körper zunächst über den rechten Vorhof in die rechte Herzkammer und wird von dieser in den Lungenkreislauf (kleiner Kreislauf) gepumpt. Von dort fließt das Blut über den linken Vorhof in die linke Herzkammer, die es in den großen Kreislauf befördert (Körperkreislauf). Damit das Blut regelmäßig weiterfließt, kontrahieren jeweils zunächst die Herzvorhöfe und befüllen die Herzkammern mit Blut. Anschließend ziehen sich die Herzkammern zusammen und drücken das Blut in den Kreislauf. Parallel dazu schließen sich die Herzklappen zwischen Herzvorhof und Herzkammer auf der jeweiligen Seite, und die Herzvorhöfe füllen sich erneut mit Blut.
Eine effektive Blutzirkulation erfordert also eine rhythmische Koordination von Herzvorhöfen und Herzkammern, um eine optimale Pumpleistung zu erzielen. Darüber hinaus ist eine gute Pulskontrolle notwendig. Die normale Herzschlagfrequenz im Ruhezustand liegt bei 60–100 Schlägen pro Minute. Die Koordination dieser beiden Mechanismen erfolgt über das elektrische Leitungssystem des Herzens. Weitere Informationen zum elektrischen Leitungssystem des Herzens finden Sie im Artikel Herz, elektrisches Leitungssystem.
An einer Vorhoftachykardie leiden ca. 2–3 pro 1000 Einwohner; jedes Jahr erkranken ca. 35 von 100.000 Einwohner neu an dieser Rhythmusstörung, Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Personen, die älter als 65 Jahre sind und häufig auch an einer anderen Erkrankung des Herzmuskels oder der Gefäße leiden, weisen besonders häufig eine Vorhoftachykardie auf.
Was ist eine Vorhoftachykardie?
Sie zählt zu den häufigsten Herzrhythmusstörungen und umfasst mehrere verschiedene Rhythmusstörungen. In der Fachsprache lautet die Bezeichnung supraventrikuläre Tachykardie. Supraventrikulär beschreibt den Teil des Herzens mit den Herzvorhöfen (supraventrikuläre bedeutet oberhalb der Ventrikel, also der Herzkammern). Tachykardie bedeutet, dass das Herz sehr schnell schlägt (> 100 Schläge/Minute) und somit ein hoher Puls vorliegt. Besteht eine Tachykardie von weniger als 200 Schlägen/Minute, kontrahieren Herzvorhöfe und Herzkammern normalerweise in der richtigen Reihenfolge (zuerst der Herzvorhof, danach die Herzkammern). Ein solcher Zustand kann unangenehm sein, ist aber im Normalfall nicht gefährlich, solange er nicht sehr lange anhält und eine Reaktion z. B. auf Sport ist. Schlägt das Herz jedoch noch schneller, kann die gefährlich werden. Tachykardien, die von den Herzvorhöfen ausgehen, werden als paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie bezeichnet.

Herzkammern und Herzvorhöfe müssen synchronisiert kontrahieren, d. h. im gleichen Takt schlagen. Pumpen die Herzvorhöfe viel zu schnell, können die Herzkammern nicht Schritt halten. Dann arbeiten die Herzvorhöfe und Herzkammern unabhängig voneinander und nicht im gleichen Rhythmus. So kann das Herz weniger effektiv pumpen, und es wird eine Therapie erforderlich, mit der der Rhythmus wieder hergestellt wird bzw. die Frequenz gesenkt wird. Vorhofflimmern und Vorhofflattern sind Beispiele dafür.
Wodurch wird eine Vorhoftachykardie ausgelöst?
Die elektrischen Signale, die die Geschwindigkeit des Herzens steuern, gehen normalerweise vom Sinusknoten aus. Er befindet sich ganz oben im rechten Vorhof und besteht aus spezialisierten Herzmuskelzellen. Manchmal können versehentlich andere Bereiche im Herzvorhof elektrische Signale aussenden und den Sinusknoten für eine bestimmte Zeit ablösen. Dies ist lediglich dann möglich, wenn sich diese Bereiche früher und schneller entladen als der Sinusknoten. Dadurch schlagen Herzvorhöfe und das restliche Herz schneller, und es kommt zu supraventrikulären Tachykardien.
Ein häufiger Grund für eine solche Tachykardie ist, dass ein normaler elektrischer Impuls des Sinusknotens fälschlich wie in einem Kreislauf immer wieder zurückgeleitet wird (sog. Reentry-Tachykardie). Außerdem kann auch viel zu früh nach einem Impuls des Sinusknotens schon wieder ein zweiter generiert werden, was dann die Pulsfrequenz ebenfalls erhöht.
Je nach Entstehungsort der Tachykardie und weiteren Parametern unterscheiden die Ärzte mehrere verschiedene Untergruppen einer Vorhoftachykardie.

Die Ursachen für eine Vorhoftachykardie sind nicht bekannt. Dabei kann es sich um Veränderungen am Herzen selbst handeln. Der Herzrhythmus kann aber auch durch Nervensignale ans Herz sowie durch Hormone im Blut beeinflusst werden.
Die meisten Menschen mit einem abweichenden Herzrhythmus können ein normales Leben ohne Einschränkungen führen. Bei anderen kann eine andere zugrunde liegende Herzerkrankung ursächlich sein. Vorhoftachykardien können in allen Altersstufen auftreten, kommen aber mit steigendem Alter öfter vor.
Ursachen
Ein abweichender Herzrhythmus kann viele Ursachen haben. Zu den häufigsten Ursachen zählen folgende:
- Arterienverkalkung (Arteriosklerose)
- Herzinsuffizienz
- Schäden des elektrischen Reizleitungssystems am Herzen z. B. infolge eines Herzinfarkts
- Stoffwechselerkrankung (Schilddrüsenüberfunktion, Hyperthyreose)
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder eine andere chronische Lungenerkrankung
- Lungenentzündungen, Blutgerinnsel in der Lunge u. a. plötzliche Lungenveränderungen
- Herzbeutelentzündung (Perikarditis)
- Körperliche Anstrengung
- Bestimmte Medikamente, Narkotika o. a. Genussmittel wie übermäßiger Alkohol- oder Kaffeekonsum
- Stress, emotionale Aufregung, Angst
Symptome
Eine Reihe von Faktoren trägt zu den Symptomen bei. Jugendliche und andere gesunde Menschen können geringe bis ausgeprägte Symptome aufweisen. Liegt eine Grunderkrankung vor, kann eine Rhythmusstörung im Herzvorhof eine zusätzliche Belastung für das Herz darstellen und eine Behandlung erfordern.
Forscher haben bei der Untersuchung von Patienten mit anfallartigen supraventrikulären Tachykardien folgende Symptome gefunden: spürbares Herzklopfen, Schwindelgefühl, Atemnot, Brustschmerzen, Müdigkeit, Ohnmachtsneigung, Schwitzen und Übelkeit. Bei einigen Betroffenen kommt es während des Anfalls und im Anschluss daran zu einem verstärkten Harndrang. Viele Menschen sind während eines solchen Anfalls sehr beunruhigt und ängstlich. Nur selten bemerken Betroffene gar nichts von ihrer Vorhoftachykardie.
Die Dauer des Anfalls kann wenige Minuten bis zu mehrere Stunden betragen. Manche Betroffene können über mehrere Tage eine Herzunruhe verspüren.
Wann sollten ärztlichen Rat suchen?
Vorhoftachykardien sind selten lebensbedrohlich, außer wenn eine ernsthafte Herzerkrankung besteht. Tritt der Anfall erstmalig auf und halten die Symptome länger als zwei Minuten an oder kehren wieder, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Ist es bereits früher zu solchen Vorfällen gekommen und dauert der Anfall dieses Mal deutlich länger, sollte ärztliche Hilfe gesucht werden.
Treten in Verbindung mit einem schnellen Herzrhythmus Symptome wie Schwindelgefühl und/oder Ohnmachtsneigung, Brustschmerzen oder Atemnot auf, sollten Sie schnellstmöglich einen Arzt konsultieren: Alarmieren Sie den Rettungsdienst, damit sofortige Hilfe erfolgt. Fahren Sie auf keinen Fall eigenständig ins Krankenhaus.
Diagnose
Tritt eine Vorhoftachykardie mehrfach auf oder haben Sie währenddessen Beschwerden, sollten Sie sich untersuchen lassen, um die Art der Rhythmusstörung diagnostizieren zu lassen. Dafür können einige Untersuchungen notwendig sein.
Zunächst wird die Ärztin/der Arzt genau nach Ihren Beschwerden fragen und Sie körperlich untersuchen, den Puls fühlen und den Blutdruck messen sowie Lunge und Herz abhören. Zusätzlich zum EKG können eine Röntgenuntersuchung zur Beurteilung von Herz und Lungen sowie Blutuntersuchungen (u. a. zum Ausschluss einer Schilddrüsenerkrankung) erforderlich sein.
EKG
Dabei handelt es sich um eine schmerzfreie und schnelle Untersuchung, die die elektrische Herzaktivität erfasst. Auf der Haut von Brustkorb, Armen und Beinen werden Elektronen befestigt. Die Untersuchung zeigt an, ob jetzt eine Rhythmusstörung vorliegt. Hin und wieder lassen sich damit auch die zugrunde liegenden Ursachen für die Störung nachweisen. Diese Untersuchung kann von Ihrer Hausärztin/von Ihrem Hausarzt durchgeführt werden. Sie ist in vielen Fällen die einzige notwendige Untersuchung, sofern eine EKG-Aufzeichnung während einer andauernden Tachykardie oder eines andauernden Anfalls gelingt.
Eine Tachykardie kann auch durch Störungen der elektrischen Weiterleitung der Impulse in der Herzkammer entstehen (ventrikuläre Tachykardie). Dies kann meist anhand des EKG von einer Vorhoftachykardie unterscheiden werden.
Langzeit-EKG
Häufig tritt die Rhythmusstörung nur sehr unregelmäßig auf. Dann ist ein EKG während eines Anfalls nur schwer möglich, insbesondere, wenn es sich um einen kurzzeitigen Anfall handelt. Einen solchen Anfall mittels EKG zu registrieren, hat sich dennoch bewährt. Um das Zeitfenster für eine solche Aufzeichnung zu vergrößern, kann ein so genanntes Langzeit-EKG angefertigt werden. Dieses EKG wird auch als Holter-Monitoring bezeichnet. Dabei wird der Herzrhythmus per EKG-Gerät über viele Stunden/Tage aufgezeichnet, während Sie Ihre üblichen alltäglichen Tätigkeiten verrichten. Parallel zum angeschlossenen Gerät sollte ein Tagebuch geführt werden. So lässt sich feststellen, ob zwischen den subjektiven Beschwerden und möglichen EKG-Veränderungen ein Zusammenhang besteht und durch welche Aktivitäten diese Ereignisse ausgelöst werden. Bei seltenen Tachykardien mit ernsthaften Symptomen kann ein sogenannter Event-Rekorder oder Loop-Rekorder eingesetzt werden. Dieser wird unter Lokalanästhesie unter die Haut des Brustkorbs implantiert. In seiner Größe erinnert er an einen USB-Stick. Seine Batteriekapazität ist für ein Jahr ausgelegt. Mittels Einstellungen kann eine automatische Aufzeichnung der Herzfrequenz erfolgen, sobald diese einen bestimmten Wert überschreitet. Somit lassen sich zwar seltene, aber gravierende symptomatische Tachykardien registrieren, die z. B. zu Ohnmachten führen.
Belastungs-EKG
Zunächst wird ein EKG im Ruhezustand aufgezeichnet. Anschließend wird ein Belastungs-EKG durchgeführt, bei dem sich die Patientin/der Patient auf einem Laufband bewegt oder mit einem Ergometer radelt. Darf keine physische Belastung erfolgen, kann eine kurzzeitige medikamentös ausgelöste Herzbelastung erzeugt werden. Besteht der Verdacht auf eine zugrunde liegende Herzkranzgefäßerkrankung (Angina pectoris), ist diese Untersuchung besonders wichtig.
Echokardiografie
Bei der Echokardiografie handelt es sich um eine Ultraschalluntersuchung des Herzens. Hierbei wird ein kleiner Handheld-Ultraschallsender/-empfänger über den Brustkorb (Thorax) geführt. Bei diesem bildgebendem Verfahren wird das Herz dargestellt. Anhand dieser Darstellung kann festgestellt werden, wie gut die Pumpleistung des Herzens ist, ob es Herzmuskelbereiche gibt, die suboptimal arbeiten und ob die Herzklappen funktionstüchtig sind. Diese Untersuchung kann auch über die Speiseröhre als so genanntes Schluck-Echo (transösophagale Echokardiografie) erfolgen, um einen besseren Überblick zu bekommen.
Herzkatheteruntersuchung und Koronarangiografie
Diese Untersuchungen sind nötig, wenn Symptome wie Brustschmerzen, Atemnot, Bewusstlosigkeit auftreten sowie bei einem Verdacht auf eine Herzerkrankung. Sie werden unter Lokalanästhesie durchgeführt und ermöglichen eine ärztliche Beurteilung der Blutgefäße, die das Herz versorgen (Herzkranzgefäße = Koronargefäße).
Elektrophysiologische Untersuchungen
Bei wiederholten Beschwerden wie Herzklopfen und unklarer Diagnose/Ursache kann im Einzelfall eine elektrophysiologische Untersuchung angeraten sein, um die Ursache und deren anatomische Verortung zu ermitteln. Bei dieser Untersuchung werden mithilfe eines Katheters viele kleine Elektroden in den Hohlräumen des Herzens positioniert (weitere Informationen dazu siehe Herzkatheteruntersuchung), die die elektrische Herzaktivität registrieren. Die Untersuchung erfolgt unter Lokalanästhesie (lokale Betäubung). Häufig wird gleichzeitig eine Radiofrequenzablation (Katheterablation) durchgeführt.
Was können Sie selbst tun?
In den meisten Fällen ist ein schneller Herzrhythmus ungefährlich, und der Anfall geht häufig ohne Therapie vorüber. Bestimmte Formen eines schnellen Herzrhythmus können jedoch schädlich sein und eine rasche Behandlung erfordern.
Bisweilen sind die Anfälle besonders schlimm und langwierig und eine rasche Besserung ist erwünscht. Wurde ärztlicherseits eine supraventrikuläre Tachykardie diagnostiziert, so haben sich dafür einfache Maßnahmen bewährt, die sich eigenständig ausführen lassen. Vorgehensweise:
- Atem einige Sekunden lang anhalten
- Pressen
- Husten
- Bauchmuskulatur anspannen (Bauchpresse wie bei einem Toilettenbesuch)
Dadurch wird ein Nerv (Nervus vagus) aktiviert, der den Herzschlag senkt. Helfen diese Maßnahmen nicht, gilt es sich hinzulegen und zu entspannen sowie einige tiefe und langsame Atemzüge zu nehmen. Das kann bereits ausreichen, um das Herz zu beruhigen. Halten die Symptome lange an und sind besonders schwerwiegend, ist ein Krankenhausbesuch unvermeidlich. Häufige und kurzzeitige Anfälle bedürfen einer ärztlichen Untersuchung.
Einfache Tipps für die Lebensführung
Um dieser Situation gewachsen zu sein, sollte der Alltag entsprechend ausgerichtet werden:
- Kontrollieren Sie regelmäßig, ob ein gleichmäßiger Puls vorliegt. Normalerweise liegt der Puls bei 50–100 Schlägen pro Minute.
- Treiben Sie regelmäßig Sport.
- Um den Stress zu vermindern, können Techniken zur Stressbewältigung erlernt werden. Meditation und Biofeedback können geeignet sein. Häufig reicht es jedoch schon, die Muskeln zu entspannen und tief einzuatmen.
- Halten Sie bei anderweitigen Erkrankungen die ärztlichen Ratschläge und Hinweise ein, um die Situation bestmöglich unter Kontrolle zu bekommen.
- Hören Sie mit dem Rauchen auf!
- Konsumieren Sie weniger Koffein (Kaffee).
- Vermeiden Sie Narkotika und nicht zugelassene Medikamente, da die meisten dieser Mittel die Herztätigkeit anregen.
- Nehmen Sie bei Übergewicht ab. Übergewicht sorgt dafür, dass das Herz mehr leisten muss.
- Eine gesunde Ernährung mit wenig Fett, Cholesterin und Salz ist förderlich.
- Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum.
- Möglicherweise beeinflussen bestimmte verschriebene Medikamente den Herzrhythmus. Daher wird eine entsprechende ärztliche Beratung empfohlen. Dies gilt ebenfalls für rezeptfreie Arzneimittel und Naturheilmittel.
Behandlung
Ein schneller Herzrhythmus lässt sich auf viele Ursachen zurückführen. Daher gibt es auch verschiedene Wege, einen normalen Herzrhythmus wiederzuerlangen. Bei einem niedrigen Blutdruck, Brustschmerzen oder Herzinsuffizienz wird dieser Zustand als instabil erachtet. Eine Krankenhausbehandlung ist unabdingbar. Möglicherweise ist eine so genannte Elektrokonversion (elektrische Kardioversion zur Herzrhythmisierung) erforderlich, um wieder einen normalen Rhythmus zu erlangen.
Je nach spezieller Form der Vorhoftachykardie unterscheiden sich die empfohlenen Therapiemöglichkeiten. Lassen Sie sich ausführlich beraten.
Akutbehandlung
Wird hingegen ein stabiler Gesundheitszustand diagnostiziert, ist Folgendes möglich:
- Atem anhalten, gegebenenfalls husten und nach Möglichkeit die Bauchmuskeln anspannen (siehe oben).
- Eine leichte Halsmassage ist hilfreich. Diese Maßnahme sollte aber nur von einer Ärztin/einem und unter kontrollierten Bedingungen ausgeführt werden, weil es zur Bewusstlosigkeit kommen kann!
- Eine Reihe von Medikamenten bremst das Herz. Sie werden in der Regel direkt über das Blut (intravenös) verabreicht.
Spätere Therapie in der Akutphase
Zeigen Medikamente keinerlei Wirkungen und es ist ein schnelleres Wiedererlangen eines normalen Herzrhythmus notwendig, kann eine sogenannte Elektrokonversion (elektrische Kardioversion, ein gezielter Stromstoß zur Herzrhythmisierung) unter Narkose eine Option sein.
Langzeitbehandlung
Treten häufige sowie massive Anfälle auf und wirken die Medikamente gut, sollten diese kontinuierlich eingenommen werden, um diese Situationen zu vermeiden. Dafür sind verschiedene Medikamententypen erhältlich. Zeigen die Medikamente keine Wirkung oder treten lästige Nebenwirkungen auf, können die Patienten mit dem Ziel einer evtl. möglichen Radiofrequenzablation (Katheterablation) an einen Spezialisten überwiesen werden.
Radiofrequenzablation
Ist der schnelle Herzrhythmus auf Bereiche oder Bahnen zurückzuführen, in denen eine abweichende Reizleitung erfolgt, kann es hilfreich oder nötig sein, diese Arrhythmie-Herde durch die Zufuhr großer Hitze gezielt zu veröden. Dieser Eingriff erfolgt unter Lokalanästhesie. Dazu wird über Blutgefäße ein Katheter zum Herzen geschoben. Um die punktuellen Bereiche oder Bahnen zu zerstören, die für die Vorhoftachykardie zuständig sind, wird der Katheter etwa 30–40 Sekunden lang auf ca. 60 °C erhitzt.
Prognose
Anfälle mit einer supraventrikulären Tachykardie können plötzlich auftreten und einige Sekunden bis Tage dauern. In manchen Fällen wiederholen sich diese Anfälle immer wieder. Bisweilen kommt es zu einer Spontanheilung. Insbesondere Kinder können aus einer solchen Rhythmusstörung „herauswachsen“.
In Ausnahmefällen können solche Anfälle zu einer Herzinsuffizienz und einem Herzinfarkt führen, wenn die ursprüngliche Herzfunktion unzureichend ist. Dies gilt beispielsweise für ältere Menschen. Um eine spezielle Herzrhythmusstörung handelt es sich beim Wolff-Parkinson-White-Syndrom, das in einigen seltenen Fällen besonders gravierend sein kann.
Die Prognose für eine supraventrikuläre Tachykardie ist im Allgemeinen gut. Dies hängt jedoch davon ab, ob eine und welche Herzerkrankung zugrunde liegt.
Weitere Informationen
- Herz, elektrisches Leitungssystem
- Vorhofflimmern und Vorhofflattern
- Arteriosklerose
- Herzinsuffizienz
- Herzinfarkt
- Hyperthyreose
- COPD
- Lungenentzündung
- Blutgerinnsel in der Lunge
- Perikarditis
- EKG
- Belastungs-EKG
- Echokardiografie
- Herzkatheteruntersuchung
- Koronarangiografie,
- Wolff-Parkinson-White-Syndrom
- Ventrikuläre Tachykardie (schneller Herzschlag)
- Warum sollten Sie das Rauchen aufgeben, und wie gelingt es?
- Ratschläge für eine ausgewogene Ernährung
- Paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie – Informationen für ärztliches Personal
Autoren
- Susanne Meinrenken, Dr. med., Bremen
- Thomas Fühner, PD Dr. med., Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie, Hannover
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References
Based on professional document Supraventrikuläre Tachykardie. References are shown below.
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