Zusammenfassung
- Definition:Infektion durch Legionellen (gramnegative, aerobe Bakterien), wichtigste Manifestationsform ist die Lungenentzündung.
- Häufigkeit:Erfasste Inzidenz ca. 2/100.000 Einw., wahrscheinlich deutlich häufiger.
- Symptome:Fieber, Atemnot, Husten, Verwirrtheit, Durchfälle.
- Befunde:Zeichen der Pneumonie, rein klinisch nicht sicher von anderen Pneumonien abgrenzbar.
- Diagnostik:Röntgenthorax, Antigen-Nachweis im Urin.
- Therapie:Antibiotische Therapie mit Flurochinolonen oder Makroliden.
Allgemeine Informationen
Definition
- Infektion durch Legionellen (gramnegative, aerobe Bakterien) mit zwei typischen Krankheitsbildern:
- Legionärskrankheit: wichtigste Manifestationsform mit einer schweren Form der Lungenentzündung (Legionellenpneumonie)
- Pontiac-Fieber: akuter, fiebriger Infekt ohne Lungenentzündung und mit rascher Erholung.
Geschichte
- Der Name Legionärskrankheit stammt von dem ersten großen Ausbruch 1976 während einer Konferenz für amerikanische Veteranen/Legionäre in Philadelphia.1
- Das Pontiac-Fieber wurde erstmals 1968 nach einem Ausbruch in Pontiac im US-Bundesstaat Michigan beschrieben.2
Häufigkeit
- Inzidenz
- erfasste jährliche Inzidenz ca. 2/100.000 Einw.
- Die Häufigkeit wird wahrscheinlich deutlich unterschätzt, da nicht alle Pneumonien auf Legionellen-Infektion getestet werden.
- Alter
- Vorkommen vor allem bei Erwachsenen
- Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zum Alter von 29 Jahren sind wenig betroffen.
- Inzidenz mit dem Alter ansteigend
- 75–80 % der Meldefälle sind älter als 50 Jahre.
- Altersmedian 63 Jahre
- Vorkommen vor allem bei Erwachsenen
- Geschlecht
- Männer zu Frauen = 2,4:1 (2019)
- Saisonaler Verlauf mit einem Maximum im 3. Quartal
- höhere Wassertemperaturen mit Begünstigung des Wachstums
- verstärkte Reiseaktivität mit Infektionsrisiken (z. B. Aufenthalt in Hotelanlagen)
Ätiologie und Pathogenese
Erreger
- Legionellen sind gramnegative, aerobe Bakterien (Familie Legionellaceae, Gattung Legionella) mit 60 Arten und 79 Serotypen.
- L. pneumophila, Serogruppe 1 ist Auslöser von 90 % der Erkrankungen.
- Weitere relevante Spezies (L. non-pneumophila) sind L. micdadei, L. longbeachae, L. jordanis, L. gormanii, L. dumoffii und L. bozemani.
- Vermehrung intrazellulär insbesondere in im Wasser lebenden Amöben
- nach Infektion des Menschen Vermehrung vorwiegend in Makrophagen
- Ideale Wachstumsbedingungen zwischen 25 und 45 °C, ab 60 °C sterben Legionellen ab.
- Als intrazellulär wachsende Erreger von Beta-Laktamen nicht erreichbar, zur Behandlung werden Antibiotika mit hoher intrazellulärer Konzentration benötigt.
Infektionsquellen und -weg
- Legionellosen sind durchweg exogene Infektionen, keine Übertragung von Mensch zu Mensch.
- Die Legionellose gilt als wichtigste umweltbedingte Infektionskrankheit.
- Natürliches Habitat von Legionellen ist Süßwasser.
- Voraussetzung für eine Infektionsquelle sind hauptsächlich:
- für die Vermehrung günstige Temperaturen
- Aerosolbildung
- Die Infektion erfolgt im Allgemeinen durch Einatmung eines legionellenhaltigen Aerosols.
- Mikroaspiration von kontaminiertem Wasser ist ein seltener Infektionsweg.
- Schlucken von kontaminiertem Wasser hingegen ist ungefährlich (Abtötung der Legionellen durch Magensäure).
- Wichtigste Infektionsquellen sind Warmwasserquellen, z. B.:
- Installationen im Sanitärbereich bei längere Zeit stehendem Wasser in den Rohren
- Rückkühlsysteme von Klimaanlagen
- Badebecken und Whirlpools, Schwimmbäder
- technische Geräte z. B. zur Behandlung von Atemwegserkrankungen (Inhalatoren, Mundduschen) oder Luftbefeuchter
- 4 Möglichkeiten der Exposition gegenüber Legionellen werden unterschieden:
- ambulant erworben
- reiseassoziiert (ca. 25 % der Fälle)
- pflegeheimassoziiert
- nosokomial erworben
Pathogenese
- Über Aerosole Einatmung bis in die Alveolen
- Phagozytose durch Makrophagen
- Vermehrung in der Zelle
- Bei Nährstoffverknappung Lyse der Zelle und Freisetzung von Legionellen
- Befall auch der Lungenepithelzellen I und II
Klinik der Legionellenpneumonie
- Inkubationszeit bei Legionärskrankheit (Legionellenpneumonie) ca. 5–6 (2–10) Tage
- Klinisch entwickelt sich eine schwere Pneumonie.
- Keine richtungsweisende klinische Symptomatik, von anderen Pneumonien klinisch nicht zu unterscheiden.3
- Begleitend können Verwirrtheit, Abdominalschmerzen oder Durchfälle auftreten.
Disponierende Faktoren
- Prädisponierende Faktoren sind:4
- Rauchen
- Immunsuppression
- chronische Lungenerkrankung
- Alkoholabusus
- Lebererkrankung
- Nierenerkrankung
- Diabetes mellitus
- maligne Erkrankung
- männliches Geschlecht
- höheres Alter
ICD-10
- A48.1 Legionärskrankheit
- A48.2 Legionärskrankheit ohne Pneumonie (Pontiac-Fieber)
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
- Im ambulanten Bereich sollte bei klinischem Verdacht auf eine Pneumonie die Sicherung der Diagnose durch eine thorakale Bildgebung angestrebt werden.
- Bei Patient*innen mit leichtgradigen, ambulant behandelbaren Pneumonien ist eine mikrobiologische Diagnostik in der Regel nicht erforderlich.
- Jedoch ist die Wahl der Methode für die Diagnose Pneumonie abhängig von einer Vielzahl von Faktoren (Logistik, Verfügbarkeit, Patientenfaktoren sowie Therapieziel), daher kann kein einheitliches Vorgehen empfohlen werden.
- Allein aufgrund des klinischen Bildes ist kein sicherer Rückschluss auf die Erreger möglich.
- Diagnosestellung durch Nachweis im Labor
Differenzialdiagnosen
- Bei allen Patient*innen mit ambulant erworbener Pneumonie sollen Differenzialdiagnosen bzw. zusätzliche Diagnosen erwogen werden.
- Überwässerung
- Aspiration
- Erkrankungen mit nichtinfektiösen Infiltraten (Lungenembolie, interstitielle Lungenerkrankung, Lungenkarzinom etc.)
- Als sonstige bakterielle Erreger einer ambulant erworbenen Pneumonie finden sich u. a.:
- Streptococcus pneumoniae (ca. 40 % der Fälle mit Erregernachweis)
- Haemophilus influenzae (ca. 10 %)
- atypische Erreger
- Mykoplasmen (ca. 10 %)
- seltener Chlamydien
- Zu Details des bakteriellen und viralen Erregerspektrums (auch in Abhängigkeit vom Schweregrad) siehe Artikel Pneumonie.
Anamnese
- Symptome
- Krankheitsgefühl
- Fieber
- Atemnot
- Husten
- atemabhängige Thoraxschmerzen
- Verwirrtheit
- Kopfschmerzen
- Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen
- Bauchschmerzen
- Durchfall (20–40 %)1
- Mögliche Exposition gegenüber Legionellen, z. B.:
- Rückkehr aus Urlaub (Hotel, Ferienanlage)
- Nutzung von Whirlpool, Sauna etc.
- Arbeiten an Wasserleitungen
- Hinweis für Legionellenausbruch in der Umgebung.
- Disponierende Faktoren, v. a.:
- Vor- und Begleiterkrankungen
- kardiopulmonale Erkrankungen
- Diabetes mellitus
- Lebererkrankung
- Nierenerkrankung
- maligne Erkrankung
Klinische Untersuchung
- Allgemeinzustand
- Fieber
- Lunge
- Tachypnoe, Bronchialatmen, Rasselgeräusche, pleuritisches Reiben, bei Pleuraerguss Dämpfung und abgeschwächtes Atemgeräusch
- Je nach Lokalisation sind die Infiltrate nicht immer gut auskultierbar.
- Herz
- Tachykardie (evtl. relative Bradykardie)
- Kreislauf
- evtl. Hypotonie
Ergänzende Untersuchungen in der hausärztlichen Praxis
O2-Sättigung
- Ambulant sollte eine pulsoxymetrische Bestimmung der O2-Sättigung durchgeführt werden.
Labor
- CRP
- Prädiktiver Wert abhängig von Vortestwahrscheinlichkeit einer Pneumonie
- Ein einmalig negatives Ergebnis schließt eine Pneumonie nicht aus
- Natrium
- bei Legionellose nicht selten Hyponatriämie
- Mikrobiologische Diagnostik
- Bei Patient*innen mit leichtgradigen, ambulant behandelbaren Pneumonien ist eine mikrobiologische Diagnostik in der Regel nicht erforderlich.
Rö-Thorax
- Basisdiagnostik bei ambulant erworbenen Pneumonien
- Nachweis von pneumonischen Infiltraten, Pleuraerguss
- Ausschluss/Nachweis von Differenzialdiagnosen
Thorakaler Ultraschall
- Kann im hausärztlichen Bereich als Erweiterung der körperlichen Untersuchung die Sicherheit der Diagnostik verbessern mit Konsequenzen für das weitere Prozedere.
- Bedarf allerdings entsprechender Expertise und Fortbildung
Risikostratifizierung
- Im Zentrum der initialen Risikostratifizierung steht die ärztliche Einschätzung der Patient*innen.
- Wichtiger Baustein der initialen Risikoeinschätzung ist der CRB-65-Score, der anhand von drei klinischen (Confusion, Respiratory Rate, Blood Pressure) und einem anamnestischen Kriterium (Alter ≥ 65 Jahre) berechnet wird.
- CRB 65-Score (1 Punkt für jedes Kriterium):
- Bewusstseinstrübung
- Atemfrequenz ≥ 30/min
- systolischer Blutdruck < 90 mmHg oder diastolischer Blutdruck < 60 mmHg
- Alter ≥ 65 Jahre
- Prognose in Abhängigkeit vom Score (1 Punkt für jedes Kriterium):
- 0 Punkte < 1 % Letalität
- 1–2 Punkte 6 %
- 3–4 Punkte 23 %5
- Dieser Score soll ergänzt werden durch:
- die Evaluation des funktionellen Status
- die klinische Evaluation potenziell instabiler Komorbiditäten
- die Messung der Oxygenierung
- Leichtgradige Pneumonien, d. h. ohne Schweregradkriterien (CRB und Oxygenierungskriterien) oder Risikofaktoren (keine instabile Komorbidität und gute Funktionalität) können ambulant behandelt werden.
- Mittelschwere Pneumonie und schwere Pneumonien bedürfen der Hospitalisierung bzw. umgehender intensivmedizinischen Betreuung.
Wann kann ambulant behandelt werden?
- Ambulant behandelt werden können Patient*innen, auf die alle folgenden Kriterien zutreffen, und sofern keine sozialen Faktoren eine Aufnahme erforderlich machen:
- nach klinischer Einschätzung der Ärztin/des Arztes stabil
- CRB-65-Score = 0
- keine neu aufgetretene O2-Sättigungsminderung bzw. ausreichende Oxygenierung (SaO2 > 92 %)
- fehlende Hinweise auf instabile Komorbiditäten
- Im Falle einer Entscheidung für eine ambulante Behandlung soll eine Reevaluation der Patient*innen nach 48–72 h erfolgen, da eine klinische Verschlechterung häufig in diesem Zeitrahmen eintritt.
- Patient*innen ≥ 65 Jahre haben ein höheres Letalitätsrisiko, dennoch ist das höhere Alter als alleiniges Hospitalisierungskriterium nicht geeignet, vielmehr im Zusammenhang mit der Komorbidität und der sozialen Situation zu handhaben.
Indikationen zur Einweisung
- Nach Risikostratifizierung (s. o.) als leichtgradig eingestufte Pneumonien können ambulant behandelt werden, ansonsten Krankenhauseinweisung.
Diagnostik im Krankenhaus
Labor
- Bei allen wegen einer mittelschweren und schweren Pneumonie hospitalisierten Patient*innen soll eine Erregerdiagnostik erfolgen. Diese soll umfassen:
- mindestens 2 Blutkulturpärchen
- einen Urin-Antigentest auf Legionellen
- adäquates Sputum, das innerhalb von 4 Stunden für Gramfärbung und Kultur verarbeitet werden soll. Ist dies nicht möglich, soll eine Sputumuntersuchung unterlassen werden.
- Bei Vorliegen entsprechender epidemiologischer Hinweise soll stationär eine PCR auf Influenza A/B und SARS-CoV-2 durchgeführt werden.
- Für die Labordiagnostik auf Legionellen gibt es eine Reihe von Verfahren; die am häufigsten durchgeführte Methode ist der Nachweis von Legionellen-Antigen im Urin.
Urin-Antigen-Test
- Antikörperbasiertes Nachweisverfahren (Enzyme-linked Immunosorbent Assay)
- Testverfahren mit hoher Spezifität (> 99 %), die Sensitivität korreliert mit der Schwere der Erkrankung (60–95 %).
- Erfasst im Wesentlichen Infektionen durch L. pneumophila der Serogruppe 1 gut, damit gut zur Diagnostik ambulant erworbener und reiseassoziierter Infektionen geeignet.
- Nosokomiale Infektionen werden durch negativen Urintest nicht zwingend ausgeschlossen, da nicht selten durch andere Serogruppen verursacht.
- Antigenausscheidung beginnt ca. 24 Stunden nach Symptombeginn, persistiert meist 2–6 Wochen (kann auch unter antibiotischer Therapie noch persistieren).
PCR
- Nachweis mit hoher Sensitivität in Proben aus dem Respirationstrakt (bronchoalveoläre Lavage, Lungengewebe, Tracheal-/Bronchialsekret und Sputum)
- Für den Nachweis im Urin ungeeignet
Kultur
- Kultureller Nachweis sollte zur Identifikation von Infektionsquellen angestrebt werden.
- spezielle Anforderung an das Untersuchungslabor notwendig, da auf den klinisch mikrobiologischen Standardmedien nicht nachweisbar
- Nicht zur Akutdiagnostik geeignet, Ergebnis liegt erst nach mehreren Tagen vor.
Immunfluoreszenz
- Relativ geringe Sensitivität (etwa 20–60 %)
- Gut geeignet für die Untersuchung von Lungengewebe bei frischer Pneumonie
Serologie
- Keine Bedeutung im Rahmen der Akutdiagnostik
- Titeranstieg oft erst in der 6.–8. Krankheitswoche
Bildgebung
Sonografie
- Diagnose eines Pleuraergusses bei 20–50 % der Patient*innen mit ambulant erworbener Pneumonie (bei Diagnosestellung oder im Verlauf)
- Bei hospitalisierten Patient*innen mit Pleuraerguss sollten sonografische Verlaufskontrollen erfolgen.
- Bei Entwicklung eines komplizierten Ergusses bzw. eines Pleuraempyems sollte eine diagnostische Pleuraergusspunktion erfolgen.
CT Thorax
- Nicht routinemäßig erforderlich
- Zur weiteren Abklärung v. a. bei komplizierten Verläufen oder Verdacht auf Komplikationen
- Bei Verdacht auf Lungenkarzinom, Lungenembolie oder interstitielle Lungenerkrankung sollte eine CT des Thorax durchgeführt werden.
Bronchoskopie
- Routinemäßig nicht notwendig
- Bronchoskopische mikrobiologische Diagnostik indiziert bei schwerer Immunsuppression, Verdacht auf poststenotische Pneumonie, Lungenabszess oder beim klinischen Verdacht auf einen seltenen Erreger (z. B. Tuberkulose)
Therapie
Therapieziele
- Ausheilung der Infektion
- Vermeidung bzw. Behandlung von Komplikationen
Kalkulierte antibiotische Therapie bei ambulant erworbener Pneumonie
- Zu Details der Behandlung der ambulant erworbenen Pneumonie siehe Artikel Pneumonie.
- Leichtgradige Pneumonie ohne Komorbidität
- Legionellen sind eher selten Auslöser (< 5 %).
- Die Letalität der leichtgradigen Pneumonien ohne Komorbidität ist sehr gering, die antimikrobielle Therapie dient vor allem der Verkürzung und der Verhinderung schwerer Verläufe.
- Amoxicillin ist das Mittel der Wahl, bei Komorbiditäten (z. B. Herzinsuffizienz) Aminopenicillin/Beta-Laktamase-Inhibitor.
- Therapiedauer 5 Tage
- Mittelschwere Pneumonie
- Die prognostische Relevanz von Legionellen steigt deutlich (Letalität ca. 10 %).
- Kombinationstherapie Aminopenicillin/Beta-Laktamase-Inhibitor (oder Cephalosporin 2/3a) mit Makrolid
- Neuere Makrolide können aufgrund guter Bioverfügbarkeit auch initial oral gegeben werden.
- Bei klinischer Stabilisierung ohne Nachweis eines atypischen bakteriellen Erregers soll die Makrolidgabe nach 3 Tagen beendet werden (1. Deeskalation, 2. Reduktion potenzieller Makrolidtoxizität).
- Therapiedauer 5 Tage
- Schwere Pneumonie
- Piperacillin/Tazobactam (oder Ceftriaxon/Cefotaxim) in Kombination mit Makrolid
- Initiale kalkulierte antimikrobielle Therapie muss breit angelegt sein, einschließlich einer Wirksamkeit auf Legionellen.
- Beginn immer i. v.
- Absetzen des Makrolids nach 3 Tagen, wenn kein Nachweis atypischer bakterieller Erreger
- Therapiedauer 7 Tage
- Piperacillin/Tazobactam (oder Ceftriaxon/Cefotaxim) in Kombination mit Makrolid
Gezielte antibiotische Therapie bei Legionellennachweis
- Zur gezielten antimikrobiellen Therapie von Patient*innen mit ambulant erworbener Legionellen-Pneumonie mit Erregernachweis werden empfohlen:
- Fluorchinolon: Moxifloxacin oder Levofloxacin
- alternativ Makrolid: Azithromycin oder Clarithromycin
- Bei Einsatz von Fluorchinolonen ist wegen Toxizitäten das Nutzen-/Risikoverhältnis abzuwägen:
- Vermeidung des Einsatzes bei Sportler*innen
- Vermeidung des Einsatzes bei Patient*innen in hohem Alter (> 80 Jahre), insbesondere bei eingeschränkter Hirnleistung
- Vermeidung des Einsatzes bei gleichzeitiger systemischer Steroidtherapie
- Vermeidung des Einsatzes bei Patient*innen mit Aortenaneurysma
- besondere Vorsicht bei schwerer kardialer Komorbidität (Monitoring)
Prävention
Primärprävention
- Primärprävention von Legionellosen ist im Wesentlichen auf zwei Wegen möglich:
- Maßnahmen zur Verminderung/Minimierung einer Legionellen-Kontamination in warmwasserführenden, aerosolbildendenden Trinkwassersystemen
- Maßnahmen zur Limitierung/Verminderung von Aerosolkontakten.
Sekundärprävention
- Bei labordiagnostisch bestätigten Legionellosen sollte versucht werden, den Infektionsweg aufzuklären und die Infektionsquelle auszuschalten.
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Komplikationen
Verlauf und Prognose
- Die Sterblichkeit bei hospitalisierten Patient*innen mit Legionellenpneumonie ist höher als bei Patient*innen mit anderen bakteriellen Pneumonien.
- Bei etwa 5–10 % der Patient*innen verläuft die Erkrankung tödlich.
- 2019 wurde eine Letalität von 5,5 % berichtet (84 von 1.536 übermittelten Erkrankungen).
Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
Quellen
Literatur
- Stout JE, Yu VL. Legionellosis. N Engl J Med 1997;337:682-7. PubMed
- Kaufmann A, McDade J, Patton C, et al. Pontiac fever: isolation of the etiologic agent (Legionella pneumophilia) and demonstration of its mode of transmission. Am J Epidemiol 1981; 114: 337-47. doi:10.1093/oxfordjournals.aje.a113200 DOI
- Roig J, Aguilar X, Ruiz J, Domingo C, Mesalles E, Manterola J et al. Comparative study of Legionella pneumophila and other nosocomial-acquired pneumonias. Chest 1991; 99: 34-50. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
- Straus WL, Plouffe JF, File TM Jr, Lipman HB, Hackman BH, Salstrom SJ, et al. Risk factors for domestic acquisition of legionnaires disease. Ohio Legionnaires Disease Group. Arch Intern Med 1996;156:1685-92. PubMed
- Bauer T, Ewig S, Marre R, et al. CRB-65 predicts death from community-acquired pneumonia. J Intern Med 2006; 260: 93-101. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Autor*innen
- Michael Handke, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin, Freiburg i. Br.