Fuß
Der Fuß besteht aus insgesamt 26 Knochen. Im Hinterfuß befinden sich das Fersenbein (Calcaneus) und das Sprungbein (Talus). Das Sprungbein befindet sich dort, wo die beiden Unterschenkelknochen am Fuß enden, und bildet sozusagen den Übergang zum Mittelfuß. Zum Unterschenkel hin bildet das Sprungbein mit den Unterschenkelknochen das obere Sprunggelenk, zum Fuß hin bildet es mit dem Fersenbein und dem Kahnbein des Mittelfußes das untere Sprunggelenk.
Etwa 10 % aller Frakturen betreffen einen oder mehrere Knochen im Fuß. Ursache ist meist eine akute Verletzung, etwa ein Sprung aus großer Höhe oder Ähnliches.
Diagnose
Frakturen des Fußes verursachen Schmerzen, Schwellungen und eine eingeschränkte Funktion bzw. Beweglichkeit. Bei der Untersuchung werden eine Schwellung, Hautblutungen und möglicherweise Fehlstellungen oder offene Wunden festgestellt. Der Arzt/die Ärztin kann zudem Berührungsempfindlichkeit, eventuell Instabilität und ein von der Bruchstelle ausgehendes, knisterndes Geräusch feststellen. Er/sie wird untersuchen, in welchem Umfang sich der Fuß noch bewegen lässt, und zwar aus eigener Kraft (aktiv) oder wenn der Fuß von dem Arzt/der Ärztin bewegt wird (passiv). Hier kann sich ein verminderter Bewegungsumfang ergeben, der Fuß kann sich jedoch passiv auch auffällig stark kippen oder drehen lassen. Beides deutet auf eine Verletzung hin, also eine Fraktur oder auch eine Bandverletzung. Aber auch wenn die Beweglichkeit des Fußes ganz normal erscheint, kann es sich um einen Knochenbruch handeln. Auch die Funktion der Gelenke wird untersucht, also das obere und untere Sprunggelenk.
Die sorgfältige Überprüfung der Durchblutung und Nervenfunktionen im Fuß ist auch sehr wichtig.
Eine Röntgenuntersuchung bestätigt die Diagnose. Frakturen der Mittelfußknochen und Zehenknochen können bei Kindern nur schwer zu erkennen sein. Ursache hierfür ist, dass einige Abschnitte der Knochen bei Kindern noch nicht ganz verknöchert sind (die Wachstumsfugen) und sich daher im Röntgenbild nicht wie ein stabiler Knochen darstellen, obwohl sie ganz gesund sind. In solchen Fällen ist es deshalb hilfreich, die Röntgenbilder mit denen des anderen Fuß zu vergleichen. Andere bildgebende Verfahren sind insbesondere bei einer Sprungbeinfraktur meist erforderlich, in der Regel ein CT oder auch eine Szintigrafie, ein MRT oder auch eine Ultraschalluntersuchung.
Behandlung
Das Ziel ist es, eine gute Heilung zu gewährleisten und die normale Funktionstüchtigkeit wiederherzustellen. Erste-Hilfe-Maßnahmen können das Ausmaß der Schädigung reduzieren: Kühlung, Immobilisation, Hochlagern des Fußes und schmerzstillende Mittel.
Das Sprungbein (Talus) besteht u. a. aus folgenden Teilen: dem Hals (Collum tali), dem Körper (Corpus tali), dem seitlichen Fortsatz (Processus lateralis tali) und dem hinteren Fortsatz (Processus posterior tali). Mehrere Arten von Frakturen können im Sprungbein auftreten.
Frakturen am Hals und Körper sind am häufigsten, und der Knochen kann zusätzlich aus der Position geraten sein (Fehlstellung/Dislokation). Frakturen mit Fehlstellung müssen in der Regel operativ behandelt und fixiert, also z. B. mit Schrauben befestigt werden. Frakturen ohne Luxation werden mit einem kurzen Gips behandelt, der 6–10 Wochen getragen wird; der Fuß darf währenddessen nicht belastet werden.
Frakturen am seitlichen Fortsatz waren früher sehr selten, kommen aber heute häufiger vor, da sie oft bei Snowboard-Fahrern auftreten. Zur Behandlung wird der Fuß ruhig gestellt (immobilisiert) und sollte nicht belastet werden. Ein Bruch mit Fehlstellung der Knochen kann eine Operation und eine Fixierung mit Stiften/Schrauben erfordern.
Frakturen am hinteren Fortsatz entstehen, wenn der Fuß plötzlich nach unten gebogen wird oder als Folge sich wiederholender Bewegungen, vor allem bei Tänzern und Fußballern. Die Diagnose kann schwierig zu stellen sein, da die Befunde bei der ärztlichen Untersuchung recht unsicher ausfallen. Das abgebrochene Knochenstückchen kann zudem im Röntgenbild verwechselt werden mit einem kleinen zusätzlichen einzelnen Knochen, der sich an dieser Stelle befindet (Os trigonum). Die Behandlung beinhaltet eine Immobilisierung mit teilweiser oder voller Gewichtsbelastung (je nachdem, wie schmerzhaft diese ist).
Andere Frakturen im Fuß
- Fersenbeinfraktur
- Fraktur des Würfelbeins/Keilbeins
- Luxation der Fußwurzel
- Fraktur der Mittelfußknochen
- Fraktur des Mittelfußgelenks
- Zehenfraktur
Komplikationen und Prognose
Das Kompartmentsyndrom (Muskelkompressionssyndrom) als Folge einer starken Schwellung des Muskelgewebes im Fuß ist die schwerste akute Komplikation bei Frakturen des Fußes. Es ist in der Regel mit Frakturen der Mittelfußknochen infolge von Quetschverletzungen verbunden, die zu einer starken Schwellung (Frühphase) und Schädigungen an Blutgefäßen und Nerven (später) führen.
Muss der Fuß einige Zeit ruhiggstellt werden, ist eine Therapie zur Vorbeugung von Blutgerinnseln nötig (Thromboseprophylaxe), ansonsten besteht ein erhöhtes Risiko für eine tiefe Venenthrombose im Unterschenkel.
Später auftretende Komplikationen sind eine Infektion des Gewebes bzw. des Knochens, Verschleißerscheinungen, ausbleibende bzw. unvollständige Heilung (Pseudoarthrose), Instabilität des Fußes und/oder Schwierigkeiten beim Gehen.
Bei richtiger Behandlung und zufriedenstellenden Behandlungsergebnissen in der ersten Zeit nach der Verletzung ist die Prognose gut.
Weitere Informationen
- Frakturbehandlung, mögliche Komplikationen
- Frakturen (Knochenbrüche)
- Blutgerinnsel in Arm oder Bein, tiefe Venenthrombose
- Fraktur des Fußes – Informationen für ärztliches Personal
- Fraktur des Kalkaneus – Informationen für ärztliches Personal
- Fraktur eines Metatarsalknochens – Informationen für ärztliches Personal
- Kahnbeinfraktur – Informationen für ärztliches Personal
Illustrationen

Autoren
- Susanne Meinrenken, Dr. med., Bremen
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References
Based on professional document Fußfraktur. References are shown below.
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