Handschmerzen

Beschwerden an der Hand können auf Schmerzen, Fehlstellungen und Nervenschäden beruhen, die zu einer verminderten Funktionsfähigkeit im Handgelenk, den Händen oder den Fingern führen.

Was kann Handschmerzen auslösen?

Die Hände bestehen aus einer Vielzahl von Knochen und verschiedenen Gelenken. Diese sind von einem Netzwerk aus Muskeln, Sehnen, Bändern und Nerven umgeben. Sämtliche dieser Strukturen können bei einer Erkrankung Schmerzen hervorrufen.

Die Ursache von Handbeschwerden ist zumeist dort lokalisiert, wo die Schmerzen oder die Symptome auftreten. Schmerzen im Handgelenk können hingegen bis zum Ellenbogen hin ausstrahlen. Schmerzen in den Händen können akut oder chronisch auftreten.

In der Regel können Ärzte über die Krankengeschichte (Anamnese) und eine Untersuchung der Hand unkompliziert die richtige Diagnose stellen. Da die Ursache für Handbeschwerden oftmals bekannt ist und diese meist schnell vorübergehen, suchen nur wenige Menschen deswegen ärztlichen Rat.

Ursachen

Häufige Ursachen

Sehnenentzündungen im Handgelenk

  • Sehnenentzündungen sind häufig eine Folge akuter oder wiederholter Überbelastung.
  • Die Schmerzen treten vor allem bei der Benutzung der Hand auf und gehen mit einer verminderten Funktionsfähigkeit der Hand einher.

Quervain-Krankheit

  • Die Quervain-Krankheit, auch als Tendovaginitis de Quervain bezeichnet, ist eine der häufigsten Sehnenscheidenentzündungen im Handgelenk.
  • Die Daumensehnen entzünden sich, häufig infolge einer Überlastung.
  • Typisch sind Schmerzen auf der Daumenseite des Handgelenks und eine Beeinträchtigung des Griffs.

Arthrose in den Fingergelenken

  • Arthrose ist bei älteren Menschen oder Personen, deren Finger beruflich hohen Belastungen ausgesetzt sind, eine häufige Ursache für Handbeschwerden.
  • Sie äußert sich oftmals in Form von geschwollenen Fingergelenken, die druckempfindlich sind und sich schlechter bewegen lassen.
  • Die Schmerzen treten bei Belastung auf. Häufig sind die äußeren Fingergelenke (Heberden-Knoten) oder das Daumengrundgelenk betroffen.

Gicht

  • Bei Gicht kommt es zu einer Gelenkentzündung, die durch die Ablagerung von Harnsäurekristallen in Gelenken verursacht wird.
  • Dadurch entstehen Schwellungen, Schmerzen, Funktionseinschränkung und evtl. Wärme in den Gelenken.

Karpaltunnelsyndrom

  • Beim Karpaltunnelsyndrom ist der Mittelarmnerv (Nervus medianus) auf Höhe des Handgelenks, seltener im Ellenbogengelenk oder in der Achselhöhle, eingeklemmt.
  • Zu den typischen Symptomen zählen Schmerzen, Stechen und ein Taubheitsgefühl auf der Unterseite der Hand bis hin zum Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger und dem halben Ringfinger. Langfristig kommt es zu einer Muskelschwäche.
  • Die Beschwerden nehmen nachts, oder wenn der Arm nicht bewegt wird, häufig zu. Meist hilft es, die Hand zu schütteln oder zu massieren.

Dupuytren-Kontraktur

  • Die Dupuytren-Kontraktur ist eine gutartige, langsam fortschreitende Erkrankung des Bindegewebes der Handinnenfläche.
  • Dabei ziehen sich die Sehnenzüge in der Handfläche und den Fingern zusammen (kontrahieren), weshalb es schließlich unmöglich ist, Hand und Finger auszustrecken. Die Hand ballt sich immer mehr zusammen und lässt sich irgendwann nicht mehr öffnen.
  • Die Wahrscheinlichkeit einer Dupuytren-Kontraktur nimmt mit dem Alter zu, Männer sind dreimal häufiger betroffen als Frauen.

Schnellender Finger (Tendovaginitis stenosans)

  • Ursache des sogenannten schnellenden Fingers ist eine Reizung und Schwellung an der Beugesehne des betroffenen Fingers, die dazu führt, dass sich die Sehne bzw. der Finger in gebeugter Stellung „aufhängt“.
  • Häufig kann sich der Finger von allein nicht strecken, aber mithilfe der anderen Hand schnell wieder in gestreckte Position gebracht werden.

Gelenkentzündung (rheumatoide Arthritis)

  • Es handelt sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung in den kleinen Gelenken des Körpers, also vor allem den Gelenken in Händen und Füßen.
  • Rund 1 % der Bevölkerung erkrankt an rheumatoider Arthritis, Frauen sind häufiger betroffen.
  • Die Erkrankung beginnt schleichend in den äußeren Fingergelenken und kann sich nach und nach auf die anderen Gelenke ausbreiten. Oft tritt die rheumatoide Arthritis symmetrisch an beiden Händen auf. Die Gelenke sind geschwollen, warm, schmerzhaft und weisen eine verminderte Beweglichkeit auf. Morgens ist die Steifheit der Fingergelenke typischerweise besonders stark ausgeprägt.

Knochenbruch (Fraktur)

  • In der Hand kann es an verschiedenen Stellen zu Knochenbrüchen kommen.
  • Nach einer Verletzung ist häufig eine Fehlstellung des betroffenen Knochens zu beobachten.
  • Die Bruchstelle ist schmerzempfindlich.

Ganglion

  • Ein Ganglion ist eine Zyste, die Gelenkflüssigkeit enthält.
  • Die gutartige Geschwulst hat ihren Ursprung in einer Gelenkkapsel oder Sehnenscheide.
  • Es tritt meist an der Oberseite des Handgelenks auf.

Seltene Ursachen

Verletzung des Ellennervs (Nervus ulnaris)

  • Die Beschwerden werden oftmals durch ein Einklemmen oder einen Stoß gegen den Ellennerv auf der Rückseite des Ellenbogens ausgelöst; in einigen Fällen kann ihnen auch eine Verletzung oder eine Einengung des Nervs an der Außenseite des Handgelenks (insbesondere bei Radfahrern) zugrunde liegen.
  • Zu den typischen Symptomen zählen Schmerzen und Taubheitsgefühle im Ring- und im kleinen Finger, die kleinen Muskeln im Inneren der Hand können geschwächt sein.

Verletzung des Speichennervs (Nervus radialis)

  • Häufig ist der Speichennerv mittig auf der Rückseite des Oberarmknochens (Humerus) eingeklemmt, als Ursache kommt aber auch eine Nervenschädigung bei einem Oberarmbruch (Humerusfraktur) oder nach dem Auskugeln der Schulter (Schulterluxation) infrage.
  • Überdies können entsprechende Beschwerden auch auftreten, wenn man im Tiefschlaf (z. B. nach Alkoholkonsum) ungünstig liegt, sodass der Oberarm starkem, äußerem Druck ausgesetzt ist und der Nerv gegen den Oberarmknochen gedrückt wird.
  • Die Streckfunktion in Handgelenk und Fingern ist eingeschränkt.
  • Zwischen Daumen und Zeigefinger können Taubheitsgefühle auftreten.

Regionales Schmerzsyndrom

  • Ein regionales Schmerzsyndrom kann infolge einer Verletzung, z. B. nach einem Unterarmbruch, auftreten.
  • Es äußert sich durch eine Kombination aus Muskelschwäche, Sensibilitätsstörungen und Hautveränderungen.
  • Die charakteristischen Schmerzen stehen oftmals nicht im Zusammenhang mit der auslösenden Ursache.
  • Es kommt zu einem durchdringenden, brennenden Schmerz, der durch Bewegung oder Stress hervorgerufen werden kann. Der Schmerz kann bis in die Hände ziehen und auch die Finger umfassen.

Sehnenriss

  • Ein Sehnenriss in der Hand ist eher selten, kann aber bei Sehnenscheidenentzündungen und rheumatoider Arthritis vorkommen.
  • Er äußert sich durch eine deutliche Fehlstellung, verminderte aktive Beweglichkeit und Muskelschwäche in dem betroffenen Gelenk.

Hautinfektionen

  • Zu den typischen Symptomen einer Hautinfektion zählen Rötung, Druckempfindlichkeit, Schwellung, Schmerzen und verminderte Funktionsfähigkeit.

Tumoren

  • Geht der Tumor vom Knochengewebe aus, kann er oftmals ertastet werden.
  • Ein Tumor an einer der Muskelsehnen kann mit Funktionseinschränkungen und einer fühlbaren Schwellung einhergehen.
  • Ein Ganglion ist eine häufige, gutartige Geschwulst am Handgelenk.

Was können Sie selbst tun?

Nur in wenigen Fällen ist eine besondere Behandlung notwendig. Meist genügen Aufklärung und Tipps, da die Ursache für Handbeschwerden häufig harmlos ist und die Beschwerden von allein oder durch Schonung und ggf. Entlastung (z. B. mit einer Bandage) zurückgehen.

Bei starken Schmerzen durch Entzündungen oder Verschleiß können Sie Schmerzmittel (NSAR) anwenden.

Wann sollten Sie ärztlichen Rat suchen?

Bei hartnäckigen Beschwerden, die sich durch die genannten Maßnahmen nicht bessern lassen, sollte ärztlicher Rat gesucht werden.

Wie geht die Ärztin/der Arzt vor?

Anamnese

Die Ärztin/der Arzt wird Ihnen eventuell folgende Fragen stellen:

  • Seit wann leiden Sie schon unter Beschwerden?
  • Wie fingen die Beschwerden an?
  • Haben Sie eine Verletzung erlitten?
  • Haben Sie Ihre Hand überbelastet?
  • Haben Sie Beschwerden, wenn Sie die Hand benutzen?
  • Haben Sie Schmerzen, sind Ihre Gelenke steif?
  • Haben Sie Schwellungen in den Händen?
  • Gibt es Anzeichen einer Infektion wie Wärme, Rötung, Schmerzen, Schwellung, Druckempfindlichkeit, verringerte Funktionsfähigkeit?
  • Haben Sie Veränderungen in beiden Händen?
  • Spüren Sie ein Stechen, Kribbeln oder Taubheitsgefühl in Ihrer Hand oder den Fingern?
    • In welchen Fingern?
  • Gibt es weitere Familienmitglieder mit ähnlichen Beschwerden (z. B. Dupuytren-Kontraktur)?

Ärztliche Untersuchung

Die Ärztin/der Arzt untersucht Ihre Hand sorgfältig und beurteilt eventuelle Knoten und Schwellungen, die Beweglichkeit in den Gelenken, die Sehnen- und Muskelkraft sowie das Gefühl in Ihrer Hand; außerdem wird überprüft, ob es Anzeichen von Muskelschwund gibt.

Bei Bedarf können spezielle Tests zur Funktionsfähigkeit bestimmter Sehnen und Nerven durchgeführt werden.

Weitere Untersuchungen

Andere Untersuchungen sind meistens nicht erforderlich. Besteht der Verdacht auf eine mögliche Grunderkrankung, können in einzelnen Fällen Blutuntersuchungen durchgeführt werden. Bei Verdacht auf einen Knochenbruch werden Röntgenbilder angefertigt.

Überweisung an einen Spezialisten 

Ob eine Überweisung notwendig ist, hängt von der jeweiligen Diagnose ab. In den meisten Fällen kann die Behandlung in der Hausarztpraxis erfolgen.

Weitere Informationen

Autoren

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden

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References

Based on professional document Handschmerzen. References are shown below.

  1. Kling A, Kling M. Die klinische Diagnostik des Handgelenks. Sportphysio 2022; 10(2): 85-93. www.thieme-connect.com
  2. Liodaki E, Kalousis K, Mailänder P, et al. Frakturen der Röhrenknochen der Hand. Arthritis und Rheuma 2020; 40(5): 311-18. www.thieme-connect.com
  3. Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). Distale Radiusfraktur. AWMF-Leitlinie Nr. 187-019, Stand 2021. www.awmf.org
  4. Füeßl H. Die Hände des Patienten — ein intensiver Blick lohnt. MMW - Fortschritte der Medizin 2016; 158: 44-50. link.springer.com
  5. Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. (DGU). Skaphoidfraktur. AWMF-Leitlinie Nr. 012-016, Stand 2015. www.leitliniensekretariat.de